Triveneto oder Makroregion Alpen?
Ein Gesetzesentwurf des nationalen PD sieht vor, die Anzahl der Regionen in Italien von 20 auf 12 zu verkleinern. Die Abgeordneten Morassut und Ranucci sind dafür, etwa Südtirol gemeinsam mit dem Veneto sowie Julisch Friaul in einer großen übergeorndeten Regione, dem Triveneto zu vereinigen.
Das lässt nun die Freiheitlichen aufbegehren: Eine solche Großregion sei eine Gefahr für die autonomiepolitische Entwicklung Südtirols, schreibt Generalsekretär Simon Auer in einer Presseaussendung, es dürfe nicht sein, dass sich die SVP von ihrem Koalitionspartner PD derart "als Verhandlungsmasse" präsentiere. „Vorstöße gegen die Autonomie sind in keiner Weise tragbar und sind Rom gegenüber auch klar darzulegen. Dazu gehört die angedachte Bildung einer Großregion Triveneto, bei der Südtirol sowohl aus Sicht der Bevölkerungsanzahl als auch aus geopolitischer Sicht keine Rolle mehr spielt. Die Bevölkerung Südtirols erwartet sich eine klare Positionierung der SVP für die Autonomie und gegen die Einfälle des Koalitionspartners. Es wird sich zeigen, ob für die Volkspartei unser Land an erster Stelle steht oder die Treue zum PD“.
Dass gerade die Freiheitlichen die Südtirolautonomie schützen wollen, mutet etwas eigenartig an, doch sei das durchaus im Einklang mit dem angepeilten Freistaat zu verstehen: „Es führt kein Weg daran vorbei, die Autonomie in Richtung Freistaat weiterzuentwickeln“, hält der Freiheitliche Generalsekretär abschließend fest, „denn der erneute Vorstoß auf die Identität Südtirols vonseiten des PD hat gezeigt, wie ausgesetzt unser Land ist und wir zusehends zur Verhandlungsmasse degradiert werden.“
Auch die SüdTiroler Freiheit sieht in dem vorliegenden Gesetzesentwurf den Beweis für "die fehlgeleitete Kulturpolitik der Süd-Tiroler Landesregierung".
Indessen sprechen SVP und PD von einer ganz anderen Großregion: "Als Vertreter der autonomen Provinzen von Bozen und Trient und der autonomen Regionen Aosta und Friaul Venetien ist für uns die Verwirklichung der Makroregion Alpen, die die gemeinsamen Interessen des Alpenraums vertreten soll, von zentraler Bedeutung. Denn nur mit vereinten Kräften können die Probleme der Alpenregionen gelöst werden, allen voran die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene.", schreibt Senator Karl Zeller aus Rom.
Mit der Annahme der von den Mehrheitsparteien eingereichten Resolution habe sich die italienische Regierung verpflichtet, im Rahmen der Ausarbeitung einer makroregionalen EU-Alpenstrategie innerhalb Juni 2015, eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Staaten, den Regionen und den autonomen Provinzen von Bozen und Trient und der im Alpenraum ansässigen Bevölkerung zu fördern, um die derzeitigen wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Ungleichheiten zu überwinden und Investitionen zugunsten aller Betroffenen wieder anzukurbeln.
Beide Ideen sind vertretbar,
Beide Ideen sind vertretbar, finde ich. Der Veneto träumt ja schon lange davon, sich Südtirol anzuschließen. Es gibt ähnliche Lebensvorstellungen/bedingungen/mentalitäten/kulturen. Gemeinsam ließe sich sicher Fortschrittliches bewegen und man käme aus dieser gallischen Provinzhaltung heraus, hätte mehr Gewicht. Ich meine, Zeller hat Recht.