Ambiente | Tierschutz

Ungebildete Vögel

Salto.bz wollte im Vogelzentrum Dorf Tirol zu einer aktuellen Recherche nachfragen. Die Antwort von Florian Gamper & Co zeigt, wie das System Südtirol funktioniert.
Vogelzentrum
Foto: Vogelzentrum Schloss Tirol
Florian Gamper ist ein vielbeschäftigter Mensch. Der 51jährige Publizist, Ornithologe, Agrartechniker und Politikwissenschaftler aus Partschins tanzt auf mehreren Hochzeiten. Als Herausgeber des Energiehandbuchs „Der Baufuchs“ hat er schon vor 25 Jahren eine lukrative Marklücke gefunden.
Politisch engagiert in der SVP, zuerst in der jungen Generation und dann als Ortsobmann von Partschins, ist er auch privat der Volkspartei treu geblieben. Gamper ist seit Jahren - wie erst vor wenigen Monaten in einem großen Porträt im Dolomiten-Magazin dargestellt - mit der bayrischen CSU-Landtagsabgeordneten Ulrike Scharf liiert.
Gampers große Leidenschaft gilt aber den Vögeln. So hat er vor 23 Jahren zusammen mit dem Ahrntaler Willy Campei das Pflegezentrum für Vogelfauna Schloss Tirol gegründet.
 
 
 
Dort bieten die privaten Betreiber gut besuchte tägliche Flugvorführungen ihrer Schützlinge an. Besonders für Südtiroler Schulen sind diese Shows ein traditioneller Anlaufpunkt.
Ein wichtiges Anliegen des Pflegezentrums für Vogelfauna besteht darin, die Öffentlichkeit über den Naturschutz und insbesondere den Schutz unserer heimischen Wildvögel zu informieren“, heißt es in der Selbstdarstellung des Vogelzentrums.
Wie dieser Naturschutz allerdings wirklich aussieht, wird jetzt klar.


Die Nachfrage

 
Salto-Redakteurin Elisa Brunelli ist dabei, eine Recherche über die Vergiftung von Greifvögeln zu machen, die von Jägern durch Bleimunition verletzt werden. Es ist ein Thema, das derzeit durch die nationale Presse geistert.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Salto-Redakteurin an das Vogelzentrum Dorf Tirol gewandt. In der Mail mit der Salto.bz-Signatur schreibt sie:
 
„Buongiorno
Mi chiamo Elisa Brunelli, scrivo per la testata giornalistica salto.bz.
Vorrei approfondire il tema dell'avvelenamento da piombo nei rapaci causato dai proiettili dei cacciatori. A livello nazionale la tematica si sta affrontando via via sempre di più ma vorrei conoscere maggiormente la situazione in Alto Adige/Suedtirol.
Se avete piacere potremo organizzarci per una chiacchierata, anche in presenza così da poter conoscere anche il vostro lavoro. 
Resto in attesa di una risposta.
Elisa B.“
 
Die Antwort, die wenig später ankommt, spricht Bände.
 

Lieber Jäger als Journalisten

 
Die beiden Herren im Vogelzentrum scheinen den Fehler gemacht zu haben, die interne Antwort direkt an Salto.bz weitergeleitet zu haben.
Denn sie schreiben:
 

„...so ein Schmarrn weil bei uns e fast alle bleifrei schießen...und bei salto kann jeder schreiben dass das eine Journalistin ist bezweifle ich sehr ... .da brauchst du zum Thema Blei nix sagen weil wir keine Fälle haben sonst hör ich es dann von den Jägern und Jagdaufseher die brauchen wir mehr wie irgend eine angebliche Journalistin von irgendwo her .....“
 
sonst hör ich es dann von den Jägern und Jagdaufseher die brauchen wir mehr wie irgend eine angebliche Journalistin von irgendwo her ...
 
Aus diesen Zeilen geht mehr als deutlich hervor, was die Vogelschützer unter Naturschutz verstehen, den sie salbvoll jährlichen Tausenden von Südtiroler Schülerinnen und Schülern vorexerzieren.
 
 

Was dazu gesagt werden muss: Zu den privaten Sponsoren des Vogelzentrums gehört seit Jahren die Tageszeitung Dolomiten und die beiden Athesia-Sender (50 Prozent) „Südtirol 1“ und „Radio Tirol“.
Wer von der Athesia gesponsert wird, sollte mit Salto.bz lieber nicht reden.
Auch so funktioniert Südtirol.
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RomeoSierra A4 Gio, 12/16/2021 - 11:11

In risposta a di S. Bernhard

Es hat wohl einen Grund gehabt, aus dem unsere Vorfahren den Wolf ausgerottet haben. Ich bin der erste, der sich für den Naturschutz einsetzt, aber freudig zu sein über die Rückkehr einer Spezies, die schlichtweg keinen Platz mehr in unserer Gesellschaft hat, zeugt nicht von sonderlicher Weitsicht. Und wenn Wölfe legal geschossen werden dürfen, dann ist es auch durchaus legitim, sich auf die entsprechenden Listen setzen zu lassen.

Gio, 12/16/2021 - 11:11 Collegamento permanente
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S. Bernhard Gio, 12/16/2021 - 11:48

In risposta a di RomeoSierra A4

Es hat sehr wohl einen Grund gegeben. Man wusste es nicht besser. Man glaubte auch, die Welt sei eine Scheibe. Man wusste es nicht besser. Geier wurden ausgerottet. Man wusste es nicht besser. Man hat auch Hexen verbrannt. Man wusste es wohl nicht besser. Die Liste könnte man bis ins Unendliche fortsetzen. Ergibt aber keinen Sinn, denn Unwissenheit oder auch Dummheit wird es es immer geben.

Gio, 12/16/2021 - 11:48 Collegamento permanente
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RomeoSierra A4 Gio, 12/16/2021 - 11:09

Also ich lese aus der internen Nachricht folgendes: "da brauchst du zum Thema Blei nix sagen weil wir keine Fälle haben". Das heißt doch, dass sie keine Fälle von Bleivergiftung haben, oder? Vielleicht wäre das ja auch eine Meldung? Denn die aktuelle Kampagne der EU, Bleimunition europaweit de facto zu verbieten, ist ja eh faktisch schon abgeschlossen. Also werden in Zukunft sowieso alle Jägerinnen und Jäger gezwungen sein, bleifrei zu schießen. Damit hat dieses Thema eigentlichen keinen Nachrichtenwert.

Gio, 12/16/2021 - 11:09 Collegamento permanente
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RomeoSierra A4 Gio, 12/16/2021 - 11:18

Und noch als Erklärung zu "die (Jäger) brauchen wir mehr wie irgend eine angebliche Journalistin von irgendwo her". Tatsächlich dürfte der überwältigende Großteil der verletzten Vögel, die vor Ort gepflegt werden, von Jägern eingeliefert werden. Ich weiß nicht wie viele Journalistinnen und Journalisten da schon ihren Beitrag geleistet haben. Der ganze Artikel wirkt eher ziemlich verschnupft, so als wäre man einfach empört, dass jemand nicht antworten will und man deshalb mal schön auf den Filzteppich klopft, um doch noch eine Reaktion zu erzielen...

Gio, 12/16/2021 - 11:18 Collegamento permanente
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Peter Gasser Gio, 12/16/2021 - 12:01

Zitat („wie irgend eine angebliche Journalistin von irgendwo her“) umgeschrieben:
„ ... wie irgend einen angeblichen Vogelschützer von irgendwo her...“:
.
verstehen Sie - so dargestellt - die abwertenden verletzenden Worte?

Gio, 12/16/2021 - 12:01 Collegamento permanente
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Stereo Typ Gio, 12/16/2021 - 12:30

Einer höflich gestellten Journalisten-Anfrage ist entsprechend höflich zu antworten. Alles andere ist unprofessionell - es sei denn, es gibt etwas zu verbergen. Die anfragende Journalistin samt Medium zu verunglimpfen, macht erst recht neugierig. Warum sollte die Journalistin nicht recherchieren, und warum sträubt man sich gegen Salto?

Gio, 12/16/2021 - 12:30 Collegamento permanente