Ein tierisch schönes Schauspiel
Es klopft, die Tür geht auf und Daniel kommt herein. Er grüßt mich zwar, aber sein Blick ist nicht wirklich auf mich gerichtet. Ah, richtig, da kommt Balou, trabt auf Daniel zu wedelt mit dem Schwanz, stupst kurz mit seiner feuchten Nase gegen Daniels Hand, und lässt sich zur Begrüßung kraulen, streicheln und auch ein schneller, etwas verschmähter Kuss darf nicht fehlen. Ich bin erst mal abgemeldet. Ganz selbstverständlich schnappt sich Daniel den Beutel mit den Leckereien für Balou, holt sich mit einem Seitenblick meine Erlaubnis ein, und los geht’s. Balou „Sitz“, „Platz“, „Rolle“, „gib Pfote“ … eine Aufforderung folgt der nächsten.
Daniel ist konzentriert, ruhig und bestimmt, und Balou folgt freudig Daniels Anweisungen. „Können wir wieder einen Hindernissparcour bauen und du stoppst die Zeit?“ kommt Daniels Frage. Schnell ist mit ein paar Stühlen, Reifen… ein Parcours gebaut und Daniel lenkt Balou geschickt nur mit seiner Körpersprache über Hindernisse, Stühle herum bis zum Ziel. „Ich glaube er hat Durst und braucht eine Pause“ meint der Junge, füllt die Wasserschüssel und bittet den Hund dann zu sich auf die Kuscheldecke. Balou reagiert nicht! Daniel schaut mich fragend an. „Warum kommt er nicht“ sagt sein Blick. Ich warte ab, und richtig, Daniel holt tief Luft wird ruhig, sammelt sich und sagt mit großen Selbstvertrauen „Balou komm“......Beide schmiegen sich aneinander und wie so oft erzählt Daniel eine kurze Geschichte. Eine Geschichte von einem kleinen Jungen, der manchmal ziemlich einsam und traurig ist, aber der auch einen guten Freund gefunden hat, einen Beschützer auf vier Pfoten, dem er alles erzählen kann, der zuhört, der kuschelt, der aufpasst, der ihn einfach lieb hat so wie er ist.
„Können wir wieder einen Hindernissparcour bauen und du stoppst die Zeit?“ kommt Daniels Frage. Schnell ist mit ein paar Stühlen, Reifen… ein Parcours gebaut und Daniel lenkt Balou geschickt nur mit seiner Körpersprache über Hindernisse, Stühle herum bis zum Ziel.
Das war nicht immer so. Ich kann mich noch gut an unsere erste Begegnung erinnern. Daniel, 9 Jahre alt, ist ein aufgeweckter Junge. Seine Eltern sind seid kurzem getrennt, und seid dieser Zeit hat Daniel Schwierigkeiten in der Schule, ist zu Hause entweder sehr still, oder frech und aggressiv. Er wirkt nicht glücklich, seine Mutter macht sich Sorgen, aber Daniel blockt, er will nicht mit ihr sprechen.
Ihre Ausbildung hat Christine Kompatscher an der Symbiosys Akademie absolviert. Die Tiergestützte Pädagogik baut auf den Erfahrungen in der Tiergestützten Therapie auf. Einen Masterlehrgang bietet die Universität Wien an.
Mit mir mag Daniel auch nicht sprechen, und Balou der große schwarz-braun-weiße Rüde flößt ihm erst mal gehörigen Respekt ein. Was macht man mit so einem Tier, und wieso ist der überhaupt da? Ist der böse, beißt der, und warum bellt er nicht? All diese Fragen sind Daniel auf die Stirn geschrieben, und ich bin froh darum.
Daniel Schwierigkeiten in der Schule, ist zu Hause entweder sehr still, oder frech und aggressiv. Er wirkt nicht glücklich, seine Mutter macht sich Sorgen, aber Daniel blockt, er will nicht mit ihr sprechen.
Zum Ende der ersten Stunde bricht das Eis, Daniel traut sich Balou zu streicheln, zuckt kurz zurück als dieser in beschnüffeln will, findet die große feuchte Nase dann aber lustig. Und Balou ist auch erleichtert, für den menschenfreundlichen Hund, war es nicht leicht ruhig auf seinem Platz zu bleiben und zu warten, bis Daniel bereit war sich ihm zu nähern.
Gegen Ende der Stunde zeige ich Daniel ein paar Tricks die Balou aus dem Effeff beherrscht. Damit punkten wir beide natürlich gewaltig bei dem kleinen Mann. Und die Aussicht beim nächsten Treffen selbst auszuprobieren, ob Balou auch mit Daniel all die tollen Sachen macht ist erst mal Anreiz genug, um sich auf das kommende Treffen zu freuen.
Balou beantwortet Daniels Sicherheit mit Zuneigung, er genießt es von Daniel umsorgt zu werden und freut sich mit dem Jungen Tricks zu üben und spielen zu dürfen. Unsicherheit und Nervosität quittiert er mit abwarten,
Daniel und Balou sind Freunde geworden, Daniel hat Selbstvertrauen gewonnen, viel über Hunde gelernt und begegnet dem großen Rüden mit Respekt und Zuversicht. Nicht selten nennt er ihn seinen großen Beschützer. Balou beantwortet Daniels Sicherheit mit Zuneigung, er genießt es von Daniel umsorgt zu werden und freut sich mit dem Jungen Tricks zu üben und spielen zu dürfen. Unsicherheit und Nervosität quittiert er mit abwarten, was Daniel die Gelegenheit gibt, seine Art zu überdenken und einen neuen Versuch zu starten.
"Gib dem Menschen einen Hund, und seine Seele wird gesund", sagte schon Hildegard von Bingen. Mißtrauen geht in Vertrauen über, Ungeduld in Zweisamkeit. Nähe, Körperkontakt, Sprache mit anderen Worten. Gleichklang - zwischen Mensch und Tier.