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Arnos Hammer

Arno Kompatscher hat Arnold Schuler zu seinem ersten Stellvertreter ernannt. Es ist der Dank an einen seiner treuesten Mitstreiter und ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Kompatscher. Arno
Foto: Othmar Seehauser
Die Katze schlüpfte noch vor der Wahl des Landeshauptmannes aus dem Sack. Obwohl Gerd Lanz formell noch nicht zum SVP-Fraktionssprecher ernannt wurde, lud der Pusterer Neo-Abgeordnete die SVP-Mann- und Frauschaft am Donnerstag für 9.30 Uhr ins Fraktionsbüro. Auf der Tagesordnung stand die Koordinierung der Wortmeldungen für die anstehende erste Landtagssitzung und die Landeshauptmannwahl.
Weil die Kommunikation über Email und Whatsapp aber nicht perfekt klappte, verpassten einige SVP-Mandatare diese Sitzung. So auch Arnold Schuler. Als der designierte Landesrat für Landwirtschaft und Tourismus gegen 10 Uhr in den Landtag kam, gratulierte ihm eine Parteikollegin. Als Schuler nachfragte für was die Gratulation sei, erklärte die SVP-Abgeordnete: „Für das Amt des Landeshauptmannstellvertreters“.
Damit war die Nachricht durchgesickert. Arno Kompatscher hatte seine Entscheidung schon vorab Schuler persönlich mitgeteilt.
Als Kompatscher kurz vor 13 Uhr auf der Pressekonferenz nach seinen Stellvertretern gefragt wurde, wiegelt der eben wiedergewählte Landehauptmann ab. „Ich möchte meine Entscheidungen vorher den beiden Fraktionen mitteilen“, bluffte Kompatscher.
Das tat er dann auch: Kurz vor seinem Abflug nach Rom zur Sitzung der Regionenkonferenz gab Kompatscher bekannt, dass er Arnold Schuler zu seinem ersten Stellvertreter und Giuliano Vettorato zu seinem zweiten Vize ernennen werde.
 

Die Beförderung

 
Es ist für mich natürlich ein besondere Ehre diese Amt zu erhalten“, sagt Arnold Schuler zu salto.bz und fügt dann hinzu: „Aber ich muss erst vom Landtag gewählt werden“.
Die Wahl Kompatscher kommt nicht von ungefähr. Arnold Schuler ist innerhalb der SVP und der Landesregierung einer der treuesten und engsten Mitstreiter des Landeshauptmannes. Kompatscher hat Schuler nicht nur gegen die energische Forderung des Bauernbundes verteidigt, die Agenden für Landwirtschaft an Maria Hochgruber Kuenzer zu vergeben, sondern er hat Schulers Rolle durch die Übergabe des Bereichs „Tourismus“ noch einmal deutlich aufgewertet. Diese Kür zum Landehauptmannstellvertreter ist jetzt die Krönung. 
 
Arnold Schuler hat damit fast jede Stufe der institutionellen Leiter nach oben beschritten. Der 56jährige Plauser Bauer war Gemeindereferent, Vizebürgermeister, Bürgermeister, Mitglied des Rats der Gemeinden, Präsident des Rats der Gemeinden, Landtagsabgeordneter, Landesrat und jetzt Landeshauptmannstellvertreter.
Auffallend ist aber auch der zweite Stellvertreter. Giuliano Vettorato war die Vorgabe von Lega-Chef Matteo Salvini gewesen. Obwohl Arno Kompatscher zu Massimiliano Bessone einen besseren Draht hat, beugte sich der Landeshauptmann damit am Ende dem Salvini-Diktat.
 

Eine Kampfansage

 
Die Entscheidung für Arnold Schuler kann man aber auch ganz anders lesen. Etwa wie es die Athesia tut. Dort zählt anscheinend nicht, wer Landeshauptmannstellvertreter geworden ist, sondern wer es nicht geworden ist. „Achammer nicht Landeshauptmann-Stellvertreter“, betitelt Südtirol Online (STOL) die Nachricht über die Schuler-Ernennung. Der Titel zeigt welche Erwartungshaltung im mächtigen Medienhaus bisher vorherrschte. Denn Philipp Achammer wird von Medienkoloss Athesia seit langem ganz bewusst als Anti-Kompatscher aufgebaut.
Gegenüber STOL erklärt Arno Kompatscher, dass dies keine „Watschen“ für Achammer sei. Der Grund für die Entscheidung: Achammer müsse als Parteiobmann sehr viele Termine wahrnehmen und es könnte somit zu terminlichen Schwierigkeiten kommen.
Dabei ist die Wirklichkeit eine andere. Es ist seit langem bekannt, dass die Chemie zwischen Philipp Achammer und Arno Kompatscher nicht mehr stimmt. Während der Koalitionsverhandlungen haben sich die Gegensätze noch einmal zugespitzt. Achammer und Kompatscher verhandelten parallel. Dass der SVP-Obmann Roberto Calderoli vor dem Landeshauptmann empfangen hat, empfand Kompatscher als klaren Affront.
 
Umgekehrt hat Arno Kompatscher den SVP-Obmann völlig von der Regierungsbildung ausgeschlossen. Auch Achammer musste wie alle anderen warten, bis er zum Vier-Augen-Gespräch geladen wurde. Zudem gab es in der Phase der Regierungsbildung zwischen den beiden eine Aussprache bei der es sehr hart herging.
Nach Informationen von salto.bz hoffte Philipp Achammer bis zuletzt Landeshauptmannstellvertreter zu werden. Auch andere SVP-Obmänner – wie etwa Richard Theiner – waren Landesrat, Obmann und Vizelandeshauptmann in Personalunion. Damals waren die Termin kaum weniger.
Arno Kompatschers Entscheidung für Arnold Schuler ist demnach ein bewusster Schuss vor dem Bug für Philipp Achammer und für jene Kräfte im Land und innerhalb der SVP, die darauf setzen, dass der amtierende Kultur- und Wirtschaftslandesrat spätestens in fünf Jahren des Ruder übernehmen soll.
Es ist eine bewusste Entscheidung Kompatschers. Und eine indirekte Kampfansage. Auch vorausblickend: Für das, was spätestens 2020 passieren wird.
Dann wenn Arno Kompatscher öffentlich erklären wird, dass er bei den Landtagswahlen 2023 noch einmal antreten werde.