Cultura | Bibliophile Fragen

„Hat voll eingeschlagen“

Erika Wimmer Mazohl stellt seit gestern mit anderen Fotografen und Fotografinnen im Lanserhaus in Eppan aus. Auf "immer gleiche Fragen" hat sie folgende Antworten.
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Foto: Erika Wimmer Mazohl / Foto: Privat
  • SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?
    Erika Wimmer Mazohl: Hatschi Bratschi Luftballon und Struwwelpeter haben mich als Kind geängstigt, an die kann ich mich wohl deswegen am besten erinnern.

    Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?

    Ich kann mich bei Romanen nicht an einzelne Sätze erinnern, sondern an Atmosphären, Figuren und Handlungen. Viele Bücher haben mich auf die eine oder andere Weise lange nicht mehr losgelassen, z.B. Menschenkind von Toni Morrison.

    Reinem ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?

    Da ich nur wenig Zeit zum Lesen habe, greife ich nach möglichst guten Büchern. Von zeitgenössischen Büchern bin ich aber dennoch oft enttäuscht, Namen will ich lieber nicht nennen.
     

    Ich bin der Ansicht, dass wir keine Krimis brauchen, da die Realität diesbezüglich schon genug hergibt.

  • futuro fragile was kommt: Neun Fotografinnen und Fotografen, die sich der Künstlerischen Fotografie verschrieben haben, zeigen ihre Arbeiten zum gemeinsamen Thema Futuro Fragile. Was kommt. Das KünstlerInnen- Kollektiv aus Süd- und Nordtirol, das schon seit Jahren gemeinsame Kunstprojekte in initiiert, hat sich in dieser Ausstellung mit der Sorge um unsere Zukunft befasst. Entstanden sind 9 Positionen (Hanna Battisti, Andrea Berger, Andreas Bertagnoll, Peter Elvin, Georg Erlacher, Claudia Fritz, Werner Neururer, Andrea Maria Trompedeller, Erika Wimmer Mazohl) zu unterschiedlichen Fragen der heutigen Zeit. Foto: Erika Wimmer Mazohl

    Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?

    Je lokaler desto sicherer, man kennt sich dann eben aus. Ziemlich viele Erdenbürger mögen keine Überraschungen, sondern bleiben am liebsten auf Altbekanntem hocken. 

    Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?

    Uneingeschränkt keinem einzigen. Ich lass mich lieber in der Buchhandlung ganz persönlich anlachen.

    Was für ein  Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?

    Alle Krimis. Ich bin der Ansicht, dass wir keine Krimis brauchen, da die Realität diesbezüglich schon genug hergibt.

  • Foto: Erika Wimmer Mazohl

    Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?

    Ich lese nur gedruckte Bücher. Das hat allerdings eher haptische als akustische Gründe. Und sie riechen besser.

    Was war Ihr erstes Buch eines Autors oder einer Autorin aus Südtirol?

    Franz Tumler, Aufschreibung aus Trient. Hat voll eingeschlagen und ist heute noch eines meiner Lieblingsbücher.

  • „Wir sind eine Generation von glücklich Schlafenden, die gerade jetzt zu einer neuen schmerzhaften Klarheit erwachen“, schreibt Erika Wimmer Mazohl in der Einleitung zum Katalog der gestern eröffneten "futuro fragile was kommt"-Ausstellung im Lanserhaus in Eppan: „Kunst hat die Kraft, diese Klarheit in Richtung Lösung zu lenken, sie hat die Möglichkeit zu analysieren und Fragen zu stellen, die den Horizont erweitern, sie kann aufrütteln und die Wahrnehmung schärfen, aber auch Zuversicht geben. Und auch das kann Kunst: den Zauber und die Schönheit einer sehr fragilen Zukunft sichtbar machen.“