Auch Papa bleibt zu Hause

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Übermorgen (19.03.2025) ist Vatertag. Das Arbeitsförderungsinstitut Südtirol (AFI) nutzt diese Gelegenheit, um über die Väter-Elternzeit sowie Inanspruchnahme des Landesfamiliengelds+ zu informieren. Aus den vorgestellten Daten ergibt sich in der Region Trentino-Südtirol ein Rückgang der nach Covid stark angestiegenen obligatorischen Elternzeit von Vätern, was stark im Zusammenhang mit einem Rückgang der Geburtenrate steht. Gleichzeitig steigt aber die fakultative Elternzeit auf etwas über 33 Prozent aller Gesamtbezieher.
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Gesetzlicher Rahmen
Mit dem italienischen Haushaltsgesetz 2022 wurde der bereits 2012 erprobte Vaterschaftsurlaub strukturell. Mit dem Haushaltsgesetz 2025 hat Italien sein Engagement für die Unterstützung von Familien durch die Einführung innovativer Maßnahmen für Eltern- und Vaterschaftsurlaub weiter verstärkt. Somit können Väter derzeit folgende Maßnahmen in Anspruch nehmen: zehn obligatorische Tage Vaterschaftsurlaub, der zu 100 Prozent bezahlt wird und innerhalb der ersten fünf Monate nach der Geburt des Kindes in Anspruch genommen werden muss, sechs freiwillige Monate, die mit der Mutter geteilt werden können und zu 30 Prozent bezahlt werden sowie einen zusätzlichen Monat, der zu 80 Prozent vergütet wird, wenn der Vater mindestens drei Monate Elternurlaub in Anspruch nimmt.
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Dem AFI zufolge trage es zur Gleichstellung der Geschlechter bei, wenn Vätern mehr Flexibilität in der Arbeitsgestaltung ermöglicht und somit ihre stärkere Einbindung in die Familienarbeit gefördert wird. Um diese Entwicklung zu forcieren, sei jedoch ein gesellschaftlicher Wandel und eine angemessene finanzielle Unterstützung zum Ausgleich des Einkommensverlusts erforderlich. Angesichts der nach wie vor erheblichen geschlechtsspezifischen Lohnlücke (Gender Pay Gap) sei es in Zeiten niedriger Löhne und hoher Inflation oft unausweichlich, dass der besserverdienende Elternteil – meistens der Mann – erwerbstätig bleibt, da sein Einkommen eine gewichtige Rolle im Haushaltsbudget spielt. „Eine gerechtere Verteilung der Sorgearbeit ist entscheidend für echte Chancengleichheit, dafür braucht es auch konkrete finanzielle Anreize. Das Landesfamiliengeld+ ist ein erster wichtiger Schritt dazu, doch es braucht weitere Maßnahmen, um Vätern eine stärkere Beteiligung am Familienalltag zu ermöglichen, etwa flexible Arbeitszeitmodelle, aber auch positive Vorbilder in Führungsrollen“, bekundet Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof.
Wie eingangs erwähnt, geht die Zahl der Väter im obligatorischen Vaterschaftsurlaub zurück. AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi zufolge sei das aber nur bedingt eine negative Entwicklung, da sie stark mit dem Rückgang der Geburten zusammenhänge. Und da diese Abnahme im Verhältnis viel stärker sei, gibt es prozentual zu den Geburten mehr Väter, die vom obligatorischen Vaterschaftsurlaub Gebrauch machen: Während es 2022 noch knapp 56 Prozent der Väter von Neugeborenen waren, stieg die Zahl 2023 auf 57 Prozent. -
Ebenfalls einen Anstieg verzeichnete die von Männern beanspruchte fakultative (freiwillige) Elternzeit: Während sich der entsprechende Prozentsatz zwischen 2019 und 2022 immer um die 25er-Marke bewegte, waren 2023 mehr als 33 Prozent aller Bezieher männlich. Im gleichen Zug ist jedoch festzuhalten, dass die durchschnittliche Anzahl der Tage, die Männer in fakultativer Elternzeit verbracht haben, eher einem Abwärtstrend folgt und bei weitem nicht das Niveau der nutznießenden Mütter erreicht. Mit durchschnittlichen 28,5 Prozent Tagen waren Väter 2023 nämlich deutlich kürzer in fakultativer Elternzeit als Mütter (durchschnittlich 75 Tage). Das ist sogar weniger als die von den meisten nationalen Kollektivverträgen zu 100 Prozent bezahlten 30 Tage. „Ein Zeichen dafür, dass der finanzielle Aspekt die Entscheidung weiterhin wesentlich mitprägt“, betont Iarossi. Dieser Fakt spreche finanziellen Unterstützungsmaßnahmen wie dem Landesfamiliengeld+, das Vätern ausbezahlt wird, die mindestens zwei Monate Elternzeit in Anspruch nehmen, große Bedeutung zu.
Was das Landesfamiliengeld+ angeht, kann nach dem Rückgang im Jahr 2023 wieder ein leichter Zuwachs beobachtet werden: 2024 waren 76 Väter Bezieher des Landesfamiliengeldes+. Der gezahlte Zuschuss belief sich zu knapp 60 Prozent auf 800 Euro und zu 40 Prozent auf 1.200 Euro pro Person.