Politica | SVP Landtagskandidaten

SVP-Kandidaten zwischen Hoffen und Quote

Im Vinschgau hat Rosalinde Koch Gunsch zugunsten von Sepp Noggler verzichtet, im Burggrafenamt hat es Arbeitnehmerchef Christoph Gufler knapp nicht auf die Kandidatenliste geschafft. Jetzt ist der Parteiausschuss am Zug.
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Foto: Anna Cerrato

Rosalinde Koch Gunsch ist es am Ende so gegangen, wie den meisten anderen weiblichen Kandidaten vor ihr: Sie wurde aus taktischen Gründen nicht gewählt. Mehr noch, sie wurde von ihren (nicht nur männlichen) Kollegen in letzter Minute überredet, bei der Wahl der Bezirkskandidaten gar nicht erst anzutreten und stattdessen auf die Nominierung durch den Parteiausschuss zu vertrauen. Sie Habe im Vorfeld sehr viele Rückmeldungen von den Ortsgruppen erhalten, die sich fast geweigert hätten abzustimmen. „Sie wollten keine Spaltung, sondern mit allen drei Kandidaten in die Wahl gehen“, sagt Koch Gunsch. Es hätte eine große Angst gegeben, nicht alle drei Kandidaten (Theiner, Noggler und Koch Gunsch) durchzubekommen und niemand hätte sich zwischen ihr und Noggler entscheiden wollen. Also habe sie, sagt Vinschger Bezirksobfrau „die Verantwortung gespürt, den sicheren Weg zu gehen“. Will heißen: im Bezirk Noggler den Vortritt zu lassen und darauf zu vertrauen, später über den Vorschlag von Parteiobmann und Spitzenkandidat doch noch auf die Liste zu kommen.
Zuvor war genau diese Vorgehensweise gerade von Frauen in der SVP, die eben nicht nur über die Quote, sondern über die Wahl in den Bezirken auf die Wahlliste schaffen wollten, scharf kritisiert worden.

Volkspartei ohne Volk
Vorerst ebenfalls nicht auf der Kandidatenliste der SVP steht, wenn auch nicht aus freien Stücken, Arbeitnehmerchef Christoph Gufler. Er ist bei der Wahl im Burggrafenamt knapp gegen Veronika Striner Brantsch unterlegen. Letztere erhielt 49 Stimmen, während Gufler 46 Stimmrechte auf sich vereinigen konnte. Dass es so knapp ausgegangen ist, schmerzt Gufler besonders. Zumal bei diesem Abstimmungsergebnis klar ist, dass auch Arbeitnehmervertreter für Stirner Brantsch gestimmt haben. Aber das grundsätzliche Problem sei eher, dass die Arbeitnehmer in der SVP viel zu schwach vertreten seien und „zu wenig Arbeitnehmer in den Ortsausschüssen sitzen“, so Gufler weiter. Da müssen man sich auch selbst stärker engagieren und mehr Positionen besetzen, räumt der ehemalige Lanaer Bürgermeister ein. Anders als Wirtschaft und Bauern verfügten die Arbeitnehmer nun mal über keine eigenen Lobbyorganisationen.

Theoretisch kann auch Gufler noch über den Vorschlag von Landeshauptmann und Spitzenkandidat auf die Liste kommen, so sicher wie bei seiner Vinschger Parteikollegin, ist das allerdings nicht. Gufler appelliert jedoch an die Parteispitze, auch Arbeitnehmerkandidaten bei der Nominierung zu berücksichtigen, dies sei ein wichtiges Signal an die Wähler, ohne das man riskiere, große Bevölkerungsschichten als Wähler zu verlieren. Dann könnte es passieren, „dass die Volkspartei am Ende ohne Volk da steht“.

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Sebastian Felderer Ven, 05/17/2013 - 13:52

Mein Titel steht im krassen Widerspruch zum Beitrag " Das haben wir nicht vorausgesehen". Aber liebe Volkspartei, nun bist du über deine eigenen Beine gestolpert und es würde mich sogar freuen, wenn es dir einige Zähne kostet. Denn Basisdemokratie ist eben nicht Postenschacher und wenn man Parteimitglieder in die missliche Lage versetzt, keine Entscheidung treffen zu können, dann ist dies wieder ein Beweis, dass das Volk ehrlicher und gewissenhafter mit der Demokratie umgeht, als manchem Politiker lieb sein kann. Ich hätte im Vinschgau den Richard draußen gelassen, das wäre das deutlichste Signal an die Partei gewesen. Das mit den Arbeitnehmern hat nichts mit dem Volk zu tun. Diese waren für die SVP immer schon nicht Volk sondern nur Stiefkind, oder besser gesagt, nur Feigenblatt nicht Herzklappe.

Ven, 05/17/2013 - 13:52 Collegamento permanente