Ambiente | Herbizide

Grünes Licht für Glyphosat

Die EU-Kommission plant das Herbizid Glyphosat für weitere zehn Jahre zu verlängern. Doch Mitgliedsstaaten soll die Freiheit gelassen werden, Verbote zu erlassen.
glyphosat.jpg
Foto: Twitter

Der lang erwartete Vorschlag von EU-Verbraucherkommissar Vytenis Andriukaitis zur Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat liegt vor. Und sieht eine Verlängerung der Zulassung für zehn Jahre vor. Die EU-Kommission hat am Dienstag bereits grünes Licht gegeben, nun mit den Mitgliedstaaten darüber Gespräche aufzunehmen, teilte ein Sprecher mit. Die Kommission verwies laut Presseberichten aber auch auf die Möglichkeit für die Mitgliedstaaten, auf ihrem Territorium Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat zu verbieten.

Um das Herbizid tobt seit Jahren ein Kampf auf politischer und wissenschaftlicher Ebene. Nach monatelangen Diskussionen hatte die Kommission Ende Juni vergangenen Jahres mangels einer Mehrheit der Mitgliedstaaten für oder gegen Glyphosat die Zulassung des Mittels um anderhalb Jahre verlängert. Mitte Juni soll der Vorschlag für eine zehnjährige Verlängerung in den Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (PAFF) gehen. Ein Veto der EU-Mitgliedstaaten ist dort nur mit qualifizierter Mehrheit möglich. Im Ausschuss könnte über die Dauer der Wiederzulassung noch debattiert werden, weil die EU-Kommission die Zustimmung von möglichst vielen EU-Mitgliedstaaten bekommen möchte.

Erst im März hatten Experten der EU-Chemikalienagentur ECHA befunden, dass Glyphosat nicht krebserregend sei. Darauf beruft sich die Kommission ebenso wie auf den Befund des Risikobewertungsausschusses der Agentur, wonach die Substanz gleichfalls nicht als genverändernd oder gefährlich für die Fortpflanzung eingestuft werden kann. Dieser positiven Einstufung des Herbizids steht vor allem ein Urteil der Internationalen Agentur für Krebsforschung gegenüber, die Glyphosat als "wahrscheinlich krebserzeugend bei Menschen" eingestuft hat. Die EU-Kommission betonte, sie wolle mit den Mitgliedstaaten eine Lösung  finden, die "ein hohes Niveau des Schutzes der menschlichen Gesundheit und der Umwelt garantiert".