Società | Gesundheit

„Cannabis ist Medizin“

Der Cannabis Social Club Bozen will Cannabis mit Unterstützung von Verwaltung und Politik wieder zurück in die Gesellschaft bringen. „Zum Wohle der Patienten.“
Cannabis Social Club
Foto: Cannabis Social Club
  • Wie die Patientenvereinigung aus Bozen in einer Pressemeldung erklärt, sei sich der Vorstand bei der am Freitag 10. Mai abgehaltenen Mitgliedervollversammlung einig gewesen: Medizinisches Cannabis muss zurück in die Regale der Apotheken und von der Ärzteschaft als Medizin bei Bedarf verschrieben werden. Im Vorstand der Patientenvereinigung würden nämlich Ärzte, Apotheker und medizinisches Fachpersonal sitzen, die um den Stellenwert des alten Heilmittels wissen. Die Patientenvereinigung bemühe sich, die Rolle einer Beratungsstelle anzunehmen – in Zusammenarbeit mit dem Landesgesundheitsdienst

    Während der Versammlung stellte Präsident Dr. Giulio Sciacca, gemeinsam mit dem Koordinator des Vereins, Peter Grünfelder, im Kolpinghaus in Bozen den Tätigkeitsbericht 2023 vor. Im Vergangenen Jahr wurden Veranstaltungen wie beispielweise die mit internationalen Fachexperten besetzte Tagung „Cannabis zur Behandlung von neurodegenerativen Krankheiten und neuronalen Entwicklungsstörungen“ im Herbst 2023 organisiert. In diesem Rahmen präsentierten Ärzte, Wissenschaftler und Apotheker neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die in einen Handlungsappell an die Verwaltung und Politik mündeten. Es gebe Aufholbedarf, hieß es im Handlungsappell und dies gelte immer noch. Ziel sei es, den Patienten ihr Recht auf eine alternative medizinische Versorgung mit Medizinischem Cannabis zu gewährleisten. Es müssten Maßnahmen getroffen werden, welche den Zugang zu Cannabis-Therapien ermöglichen und vereinfachen. Im letzten Jahr wurde weiters in neun Seniorenheimen in Südtirol das  Therapiekonzept für Senioren und Personen mit chronischen Erkrankungen von Dr. Knud Gastmeier präsentiert. Dabei handelt es sich um eine Behandlung mit niedrig dosiertem THC, womit die Lebensqualität der Patienten gesteigert und der Pflegbedarf verringert werden könne. 

  • „Uraltes Heilmittel“: Der Cannabis Social Club Bozen will die Heilkraft der Pflanze stärker nutzen. Foto: F.G. Salto Bz
  • Zukunftspläne

    Auch im laufenden Jahr 2024 werde das Informations- und Beratungsangebot für Patienten, Angehörige und medizinisches Fachpersonal fortgeführt, kündigt der Club in der Aussendung an. Im September finde die internationale Tagung “Der Einsatz von medizinischem Cannabis in der Schmerztherapie“ im NOI-Techpark statt. Fachexperten aus Deutschland und Italien referieren über das Thema und berichten aus der Praxis. Ebenso im Herbst stehe die Info-Veranstaltung „Medizinisches Cannabis und Blasenentzündung“ auf dem Programm. Dabei geht es um die Rolle von Cannabis und CBD bei chronischen Schmerzen im Beckenbereich (Vulvodynie, pudendale Neuropathie, chronische Blasenentzündung, Endometriose, usw.) Nicht zuletzt steht auch wieder im Herbst die Tagung “Cannabis, die vielversprechende Alternative bei der Behandlung von Epilepsie?“, auf dem Programm. Die Veröffentlichung und der weitere Ausbau einer Wissensdatenbank mit Anwendungsgebieten von Cannabis auf der Website des Vereins sei ebenfalls geplant. 

  • Cannabis Social Club Bozen

    Cannabis-Therapien ermöglichen, Patienten beraten, medizinisches Fachpersonal für das Heilmittel Cannabis sensibilisieren, Aufklärung und Information in der Bevölkerung – diese Aspekte hat sich die Patientenvereinigung Cannabis Social Club Bozen zur Aufgabe gemacht. Der ehrenamtliche Verein finanziert dies Großteiles über Beiträge zur Umsetzung des Landesgesundheitsplanes. Zudem zählt der Aufbau einer Cannabis-Beratungsstelle, die den Einsatz von Cannabis zu medizinischen Zwecken effizient und zeitnah vorantreibt zu den Zielen der Vereinigung. In erster Linie gehe es darum Belange der Patienten und Patientinnen zu vertreten und zu begleiten. Dazu brauche es - wie bei vielen anderen Patientenvereinigungen auch – die konkrete Unterstützung von Verwaltung und Politik, um den Patienten eine funktionierende Struktur als Anlaufstelle zur Verfügung stellen zu können.