Alles in Butter?
Paleo, Atkins, Logi. Die Rede ist nicht von Atomphysikern oder Mathematikern. Diese drei Namen haben etwas anderes gemeinsam: Sie sind Wegbereiter der drei bekanntesten Low-carb-Diäten. Sich kohlenhydrat-arm zu ernähren ist Trend, der förmlich boomt. Alle diese Diäten funktionieren nach demselben Prinzip: Kohlenhydrathaltige Lebensmittel werden zurückgeschraubt, deshalb „low carb“. Statt auf Kohlenhydrate setzt man auf eiweißreiche Lebensmittel wie Fleisch und Eier. Und die Kilo sollten purzeln. Doch ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen bei diesem neuen Ernährungstrend.
Kürzlich wurde auf dem Wissenschaftsportal Cell reports eine Studie veröffentlicht, die beweist, dass man mit einer Low-carb-Diät langfristig das genaue Gegenteil erreicht. Zwar würde der Durchschnittsmensch in den ersten 6 Monaten tatsächlich leicht an Gewicht verlieren. Doch danach, nach 12 bis 24 Monaten, ist nichts mehr mit Abnehmen. Die Studie behauptet das Gegenteil: Low-carb-Diäten können sogar eine Gewichtszunahme bewirken. Hinzu kommt, dass infolge zu vieler Kalorien der im Eiweiß enthaltenen essentiellen Aminosäuren den Alterungsprozess beschleunigen und sogar Tumore fördern. Reduzierte man bei den Probanden den Konsum von Proteinen, hat sich ihr Zustand verbessert, sogar sofort. Einer der Autoren der Studie, Luigi Fontana, Professor der Medizin und Ernährungswissenschaften an der Universität Brescia und St. Louis, erklärt: „Mit weniger Proteinen nimmt man mehr ab, der Blutzuckerspiegel bleibt stabiler und das Risiko, an Diabetes zu erkranken, sinkt.“ Wie so oft kommt es aber auch hier auf das Mittelmaß an. Der Proteingehalt sollte 12 bis 18 Prozent des täglichen Verbrauchs ausmachen.
Folglich gilt: Kohlenhydrate schaden weder dem Gewicht noch der Gesundheit und eiweißlastige Ernährung hilft nur kurzfristig abzunehmen, birgt alsbald aber auch Gefahren für den Allgemeinzustand. Mit einer ausgewogenen Ernährung und viel Wasser kann man wahrlich nicht mehr viel falsch machen.