Live dabei in Schottland
Am Donnerstag, 18. September wird es ernst mit dem Abstimmen für die Unabhängigkeit in Schottland: 4,2 Millionen Wähler bestimmen mit ihrem Yes oder No, ob es künftig einen freien Staat Schottland geben wird, oder ob das Britische Königreich weiterhin auf schottischen Whisky und das Öl in der Nordsee stolz sein darf.
Solidarisch mit den unabhängigen Schotten sind in Südtirol naturgemäß jene Parteien, die sich den Freistaat und die Selbstbestimmung auf die Fahne schreiben: die SüdTiroler Freiheit schwenkt diese am Waltherplatz, Heimatbund-Obmann Roland Lang unterstützt so das schottische Anliegen auf der facebook-Seite "Solidarity with Scotland International Campaign", aber in den hohen Norden fährt keine offizielle Delegation, nur einzelen Mitglieder privat. Geplant ist jedoch, dass die SüdTiroler Freiheit im November nach Katalonien fährt. Eva Klotz und Sven Knoll sehen sich mit dem schottischen Referendum letztendlich aber doch bestätigt in ihrer Mission. Die SVP habe die Selbstbestimmung stets "als Teufel an die Wand gemalt". Nun zeige die Realität, dass anderswo möglich ist, was im eigenen Land als Hirngespinst abgetan wurde.
Heimatbund-Obmann Roland Lang unterstütz die schottische Sache
Dass ein schottisches Ja durchaus frischen politischen Wind bringen könnte, hat Landeshauptmann Arno Kompatscher bereits gesagt. Trotzdem müsse Südtirol in einem solchen Fall gewappnet sein, weil der italienische Staat dann wohl die Autonomiebremse ziehen könnte. SVP-Obmann Philipp Achammer sieht die schottische Sache in einem größeren Zusammenhang: "Wenn es wirklich eine Mehrheit für die Unabhängigkeit geben sollte, dann könnte die EU auch eine Vorzugsschiene für die Schotten einrichten, sprich, eine Aufnahme könnte schneller vonstatten gehen." Er glaubt aber, dass das nicht der Fall sein wird, "denn auf diese Weise würde es in Spanien, Frankreich oder Griechenland, also den Ländern mit starken Unabhängigkeitsbewegungen zu ziemlichen Unruhen kommen."
Und in Italien? "Wir von der SVP setzen auf die "innere Selbstbestimmung"," so Achammer, "wir wollen die größtmögliche Autonomie für unser Land und müssen schauen, dass wir bei der italienischen Regierung damit weiterkommen, auch wenn die Rahmenbedingungen derzeit schwierig sind."
Die Freiheitlichen hatten zwar angekündigt nach Schottland zu fahren, doch wurde daraus nichts. Infolge von Problemen bei der Lufthansa sei man am Sonntag am Münchner Flughafen hängengeblieben, der Anschlussflug war restlos ausgebucht, in Folge sei man zu spät dran gewesen für die geplanten Termine, die man noch vor dem eigentlichen Referendum wahrnehmen wollte, berichtet Pius Leitner. Kein Männertrip nach Edinburgh, sondern nur mehr die moralische Unterstützung aus der Ferne.
Der Südtiroler Schützenbund hingegen ist 6-Mann-stark in Schottland live mit dabei. Obmann Elmar Thaler und Lukas Varesco sind mit einer offiziellen Schützen-Delegation nach Edingburgh gereist und werden sogar bei den Auszählungen mit dabei sein.
Ein starkes Signal für mehr Regionalismus ist das schottische Referendum allemal, das ist allen Parteien im Land klar. Jeder wird sich den Ausgang genau anschauen und im Dienst der eigenen Sache interpretieren.