Cultura | salto return

#171016

„Raffgier“ und „Athesia“ – die beiden Begriffe passen zusammen wie „Dr.“ und „Mabuse“. In Salto Return soll es aber nicht um das Böse gehen. Im Gegenteil.
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Foto: Tumler Preis Laas

Gut ist 1., dass Songwriter wie Robert Allen Zimmerman und Theatermenschen wie Dario Fo (1926-2016) den Literatur-Nobelpreis erhalten haben.

Gut ist 2., dass Buchmesse in Frankfurt ist (19-23.10), und dass Sabine Gruber (dort zu Gast am 20.10, 3Sat-Stand), mit ihrem Buch Daldossi oder Das Leben des Augenblicks neben Peter Henisch (Suchbild mit Katze), Friederike Mayröcker (fleurs), Anna Mitgutsch (Die Annäherung) sowie Peter Waterhouse und Nanne Meyer (Die Auswandernden) auf der Shortlist zum 1. Österreichischen Buchpreis steht. Vergeben wird der Preis im November.

Gut ist 3., dass der Haymon-Verlag – bald mit Niederlassung in Wien –, vergangene Woche ein Südtirol-Lesebuch von Franz Tumler (1912-1998) vorgestellt hat. In einer alten Sehnsucht (herausgeben von Ferruccio Delle Cave) zeigt wie Tumlers Blick sich immer wieder auf Südtirol richtet. Mit Volterra, Der Schritt hinüber, Der Mantel, Nachprüfung eines Abschieds und Aufschreibung aus Trient hat der 1912 in Gries bei Bozen geborene Schriftsteller (mit unbequemer Nazi-Vergangenheit), ab Mitte der 1950er Jahre Literaturgeschichte geschrieben.


 

Gut sind 4., die vier performativen Installationen von Bella Angora, Filippo Riniolo, Matthias Schönweger und Thomas Sterna in der Kunsthalle Eurocenter in Lana. Die von Nicole Abler kuratierte Ausstellung Perfourmance wird am Freitag 21.10. (19.30 Uhr) eröffnet.

Gut ist 5., dass bereits am 19. Oktober, alle ore 20.30, presso il Palais Mamming di Merano, saliranno sul palco quattro musicisti dell’Ensemble Conductus con un ospite d’eccezione: il chitarrista Claudio Piastra, uno dei maggiori specialisti italiani dello strumento.

Gut war 6., die Diskussion gestern an der Schaubühne Berlin zur Fragestellung »Die Zeit ist aus den Fugen ...« – Wozu spielen? mit Ulrich Matthes (Deutsches Theater Berlin), Maxi Obexer (Theater-, Hörspielautorin), Thomas Ostermeier (Schaubühne), Falk Richter (Autor, Regisseur). Die Theatermacher(innen) befragten sich und den Sinn ihrer Kunst – im Angesicht globaler Krisen und individueller Verunsicherung. Den Mitschnitt der Debatte sendet das Kulturradio des rbb am 20. Oktober um 22.04 Uhr.

Gut ist 7., die Ausstellung des irischen Künstlers Gareth Kennedy. Unter dem Titel Die unbequeme Wissenschaft läuft sie seit vergangener Woche am Volkskunstmuseum in Innsbruck (bis 29.1.2017). Sie zeigt wie etwa italienische Geografen oder österreichische Ethnologen bestrebt waren, die „wahren Ursprünge“ von Kultur und Bevölkerung in Südtirol zu dokumentieren. Im Auftrag der ar/ge kunst in Bozen recherchierte Kennedy 2014 in einem einjährigen Forschungsprojekt zu den heiklen Stellen der Südtiroler Vergangenheit. Er sprach mit WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Disziplinen und spürte alten Ritualen und Traditionen nach.

Gut ist 8., auch ein unbequemer Kinoabend. Im Bozner Capitol-Kino werden am Mittwoch (19.10., 20 Uhr) zwei Dokumentarfilme über Desertion, Kriegsdienstverweigerung und Sippenhaft während des Nationalsozialismus in Nord- und Südtirol gezeigt. Im Anschluss an die beiden Filme von Bert Breit (Wir waren nicht bereit mitzumachen. Verfemt und vergessen, Österreich-Bild, 1995) und Georg Laich (Verfemt – die Deserteure im Vomperloch, Österreich-Bild, 2015) findet eine Diskussion statt. Am Podium sitzen Johannes Kramer, Historiker (Meran, Wien), Leopold Steurer, Historiker (Meran), Georg Laich, Journalist (Innsbruck) und Matthias Breit, Museumsleiter (Absam). Es moderiert: Andrej Werth 

Gut ist 9., wenn Zeitgeschichte in Südtirol seriös aufgearbeitet wird.

Gut ist 10., dass zum Glück noch nicht alles bei Athesia gedruckt werden muss.