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Kalterer Resolution

Der Gemeinderat von Kaltern spricht sich einstimmig gegen das Metrobus-Konzept für sein Dorf aus. Von Landesrat Mussner fordert man eine schienengebundene Verkehrslösung.

Bis 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen und der Metrobus Bozen-Kaltern in Betrieb genommen werden. So die Pläne von Mobilitätslandesrat Florian Mussner. Doch im Überetsch regt sich weiterhin Widerstand gegen das Projekt, das Bautenlandesrat Christian Tommasini noch im Mai als “Teil eines umfassenden und modernen Verkehrskonzept” für unabdinglich befand. Am Montag Abend stand der Metrobus auf der Tagesordnung der Sitzung des Kalterer Gemeinderats. Einstimmig verabschiedeten die 15 anwesenden Räte eine Resolution, mit der sie sich gegen die Pläne der Landesregierung und die Realisierung der Metrobus-Infrastrukturen in Kaltern aussprechen. Und gleichzeitig eine Schienen-Verbindung zwischen ihrer Gemeinde und Bozen fordern.

Resolution gegen den Metrobus: “Alle vier Fraktionssprecher waren sich einig.”
 

Bus vs. Schiene

Den Verkehrsfluss verbessern, die Fahrzeiten verringern, zuverlässige und stabile Anbindungen in die Landeshauptstadt – alles diese Vorteile soll das “Vorzeigemodell Metrobus” (Zitat Florian Mussner) für das Überetsch bringen. Lange Zeit war erst gar nicht klar, ob das von der Landesregierung gewünschte, knapp 50 Millionen – davon rund 16 allein für die neun Infrastruktur-Baulose – kostende Projekt überhaupt umgesetzt würde. Umstritten war vor allem die Frage, ob es nicht vorteilhafter wäre, auf die Schiene zu setzen, um für eine noch intelligentere und umweltfreundlichere Lösung der Verkehrsprobleme zwischen dem Südtiroler Süden und Bozen zu sorgen.

Kalterer Kreisverkehr: Er soll der Trassenführung für den Metrobus weichen.

Doch eine Trambahn, wie sie vielen vorschwebte, sei momentan nicht finanzierbar. Vielleicht in einem zweiten Moment. Doch inzwischen solle der Metrobus her, als eine Art “Zwischenlösung”. So die Argumentation von SVP-Landtagsabgeordneten Oswald Schiefer noch vor einem Jahr. Mit dem Bau wurde inzwischen begonnen, vergangenen Monat etwa wurden bei Sigmundskron und Frangart Verkehrsinseln und technische Anlagen angebracht sowie Anpassungsarbeiten der Zufahrten entlang der Mendelpassstraße und der Landesstraße vorgenommen.


Skepsis in Kaltern

Am 16. Oktober präsentierte Mobilitätslandesrat Florian Mussner die verschiedenen Baulose für die Realisierung des Metrobusses. Darunter auch das letzte, Baulos 9. Und um dieses geht es den Kalterer Gemeindevertretern. Das Baulos 9 sieht die Umgestaltung des Verkehrskonzepts beim Kreisverkehr in der Nähe des Kalterer Bahnhofs vor. Konkret: eine Trassenführung für den Metrobus quer über den Kreisverkehr und die Errichtung von Ampeln an den Zufahrtsstraßen. Darüber hinaus soll die Vorzugsspur für den Metrobus nach dem Kreisverkehr am Dorfeingang bis ins Zentrum von Kaltern fortgeführt werden.

Die geplante Metrobus-Vorzugsspur führt quer über den Kreisverkehr am Kalterer Dorfeingang.

Die Kosten für die Umsetzung des Bauloses werde mit knapp zwei Millionen Euro beziffert. “Viel Geld”, meint Christoph Pillon. Er sitzt für die Kalterer SVP im Gemeinderat und ist wie viele seiner Kollegen überzeugt: “Der Nutzen dieses Projekts ist zweifelhaft.” So kam es, dass die Kalterer Gemeinderäte ihre Fraktionssprecher bereits am 19. Oktober beauftragten, eine gemeinsame Resolution zum Metrobus-Konzept in Kaltern auszuarbeiten. Eine Woche später lag diese vor. “Der Vorschlag kam nicht von einem einzelnen, sondern alle vier Fraktionssprecher waren sich einig”, berichtet Pillon.


Resolute Räte

In der Resolution äußern die fünf Unterzeichner – neben Christoph Pillon für die SVP haben Helga Morandell Strozegga (Zukunft@Kaltern), Irene Hell (Dorfliste Kaltern-Caldaro) und Dietmar Zwerger (Freiheitliche) sowie der Mobilitätsreferent Stefan Vorhauser unterschrieben – ihre Bedenken und Kritk am Metrobus-Projekt. In erster Linie wird gefordert, dass der Kreisverkehr bestehen bleibt: “Ein Kreisverkehr gilt touristisch immer auch als Eingangstor zu einer Destination. Das Erscheinungsbild vom Tourismusdorf Kaltern würde durch die geplanten Umbauarbeiten maßgeblich beeinträchtigt”, befürchten die Gemeinderäte. Dazu käme, dass durch die Vorzugsspur nach dem Kreisverkehr entlang der Weinstraße “unverzichtbare Parkplätze für Pendler, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln ihre Fahrt fortsetzen” verloren gingen. Sinnvoller wäre es, so die Gemeinderäte, die drei bestehenden Haltestellen in der Nähe des Kreisverkehrs auszubauen und zu modernisieren sowie in einen größeren Parkplatz am Kellereiplatz und am brachliegenden Bahnhofsgelände zu investieren. Im letzten Punkt beharrt man schließlich auf die Alternative Schiene: Der gesamte Gemeinderat fordert “eine Fortführung der Konzeptentwicklung für die Errichtung eines schienengebundenen Verkehrsmittel zumindest von Kaltern bis Bozen”, heißt es am Papier.

v.l.: Irene Hell, Helga Morandell Strozegga, Stefan Vorhauser, Christoph Pillon, Dietmar Zwerger

Und nicht nur dort, am Papier, herrscht Einigkeit zwischen den vier Gemeinderatsfraktionen. Geschlossen stimmten auf der Gemeinderatssitzung am Montag Abend sämtliche 15 anwesende Räte (drei waren entschuldigt abwesend) für die Resolution. Obstruktion aus der Gemeindestube gegen die Pläne des Landes? “Ich möchte unterstreichen, dass wir sehr wohl bedacht sind, die Verkehrsprobleme der für uns so wichtigen Strecke Kaltern-Bozen zu lösen”, erklärt Christoph Pillon. Allerdings fehle einfach der Mehrwert für das präsentierte Vor-Projekt. “Eine zukunftsorientierte Verkehrslösung kann nach unserer Auffassung einzig in der Realisierung eines schienengebundenen Tramsystems liegen”, meinte auch Irene Hell vor Kurzem. Verkehrsreferent Vorhauser wurde indes beauftragt, die verabschiedete Resolution an Mobilitätslandesrat Florian Mussner weiterzuleiten.

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Harry Dierstein Mar, 11/17/2015 - 14:57

Welchen Sinn hat diese Resolution zu diesem späten Zeitpunkt?
Weshalb stellt man in Kaltern erst jetzt fest, dass zur Umsetzung des Metrobuskonzeptes bauliche Massnahmen erforderlich sind?
Die Landesregierung hat doch bereits vor zweieinhalb Jahren eine (sicherlich nicht ganz billige) Visualisierung in Auftrag gegeben und veröffentlicht, in der die Konsequenzen für den Ort -auch für den Laien anschaulich dargestellt - aufgezeigt wurden.
https://youtu.be/M11-SLWFAUc

Ich habe mich damals viel mehr gewundert, weshalb ERST die überlangen Busse gekauft wurden und DANACH erst die Haltestellen umgebaut wurden, die ja dann plötzlich zu kurz waren und bis heute nicht mehr bedient werden können. Gibt's denn dafür eine plausible Erklärung?

Mar, 11/17/2015 - 14:57 Collegamento permanente
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Klemens Kössler Mer, 11/18/2015 - 12:50

Die Kalterer.
Sind mit dem Metrobus bestens angebunden, sind nur wenig Pendler und machen sich immer ganz groß. Kaltern ist nur Teil des Süden Südtirols 6500 Einwohner, weniger als ein Drittel von Überetsch (Eppan hat 15000 Einwohner) und hat schon einen Zug, der steht dort neben dem Radweg.
Schienengebundene Anbindung ist in erster Linie Nostalgie von Rentnern allen voran der ehemalige Kalterer Vize Steffanelli.
Wenn die Kalterer schon beim Umbau des Kreisverkehres auf die Barrikaden gehen wie wären dann Baumaßnahmen möglich welche für eine Schienengebundene Verbindung notwendig wären? abgesehen von den horrenden Kosten ca. 400.000.000,00 Euro wäre ein solcher Bau ein riesiger und vor allem negativer Eingriff in unsere Landschaft, es ist regelrecht lustig dass ein Kreisverkehr schon als Opfer zu Schade ist.
Die Diskussion Schienengebunden versperrt jedwede konstruktive Arbeit zur Verbesserung der Anbindungen vor allem in die Dörfer Eppans.
Mir selbst lößt das Wort Überetscher Bahn sowieso schon fast Brechreiz aus.
Für mich steht Überetscherbahn für all jene die keine Ideen haben und sich an diese Wort klammern in der Hoffnung es könnte alle Probleme lösen, ein kompletter Irrtum.
Bahn geht nicht schneller, eine Tram ist nicht bequemer schienengebunden bedeutet: "nicht flexibel"! eine kleine Änderung der Streckenführung um ein anderes Ziel zu erreichen ist nur mit immensen Kosten machbar.
Kalterer gebt Ruh dann kann in Eppan endlich die Busverbindung in die Dörfer ausgebaut werden.
Überetscher Bahn ins Museum, eine weiter Entwicklung endlich möglich.

Mer, 11/18/2015 - 12:50 Collegamento permanente