Società | Einwanderung

Das Image der Chinesen

Gerade hat die Meraner Finanzpolizei 50.000 chinesische Konsumartikel beschlagnahmt, zur gleichen Zeit lobt das Magazin "Der Spiegel" die chinesische Community in Bozen.

50.000 kleinere Warenartikel, vom Parfum über Spielzeug bis hin zu elektronischen Geräten hat die Meraner Finanzpolizei in chinesischen Geschäften im Burggrafenamt beschlagnahmt. Die Waren entsprechen nicht den EU-Normierungen, lautet die Auskunft. Gerade jetzt vor Weihnachten habe man die Kontrollen verschärft und wurde in den von Chinesen betriebenen Geschäften von Meran, Lana und Burgstall fündig. Besonders die Nichtkennzeichnung der Waren, also die fehlende Beschriftung in den Landessprachen sei ein weiterer Grund gewesen, die Waren aus dem Verkehr zu ziehen. Kein gutes Geschäft für die Chinesen und ihr Ansehen im Land?

"Warum Südtiroler und Chinesen gemeinsam die Volksrepublik Bozen ausriefen" 

Das Projekt "La Repubblica di Bolzano", von dem auch salto.bz berichtet hat,  kann Tatsachen wie die oben beschriebenen nicht zurechtbiegen, doch soll der Blick auf die chinesische Gemeinschaft in Südtirol differenziert werden. Es leben ganze 633 Chinesen in Bozen (das Projekt beschränkt sich auf die Landeshauptstadt).

Einer davon ist Yanghui Chen, ein 25-Jähriger, der im Alter von vier Jahren nach Italien kam. Ihm ist nun im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" ein ganzseitiger Artikel gewidmet, ihm und dem obengenannten Projekt: Unter dem Titel "Der Würstelminister" schreibt Spiegel-Reporter Walter Mayr über die "Initiative fremdenfreundlicher Dozenten, Grafikdesigner und Journalisten". Dabei ist er ebenfalls nicht zögerlich im Umgang mit Klischees, wenn er etwa vom Fleiß der Chinesen schreibt, so wie einst die Südtiroler selbst es waren. Doch er kommt wieder zurück auf seine Hauptperson, den Würstelverkäufer, der sagt, er habe Italien viel zu verdanken. Hier jedoch wolle er nicht alt werden. Bevor er weiterhin am Bozner Bahnhof Fastfood verkaufe, wolle er noch einiges ausprobieren, und wenn alles scheitert: "Dann gehe ich zurück nach China und koche dort italienisch."