Zum Weinen ist immer noch Zeit
Ich hielt mich immer für einigermaßen intelligent. Ich dachte auch, ich wäre mitfühlend. Mit den anderen. Das so genannte große Ganze im Blick. Ich habe immerhin Philosophie studiert, Schwerpunkt Wissenschaftstheorie. Das war meine Leidenschaft. Nun fange ich an, an mir und an meinen Lehrern zu zweifeln.
Alles für die Katz.
Oder wie Peter Bieri sagt:
“Ich bin so in die Philosophie gegangen, wie jemand ins Kloster geht, nämlich um sein Leben mit den wichtigen Dingen zu verbringen. Ich habe gemeint, so sei es in der Universität. Bis mir klar wurde, dass auch hier einfach ein soziales Spiel gespielt wird, das akademische Spiel, in dem es viel Wichtigtuerei gibt. Das war eine gewaltige Enttäuschung. Doch als ich es begriffen hatte, war es zu spät, noch etwas Anständiges zu lernen.”
Der Grund für meinen Selbstzweifel ist das Klima oder besser der Klimawahn. Das ganze Internet ist overloaded davon. Das allein gibt mir schon zu denken. Masse und Macht. Elias Canetti, gute Nacht.
Und ich lache über Witze der Art: Nicht einmal das Wetter können sie voraussagen für drei Tage, aber das Klima für dreißig Jahre freilich schon.
Was ist mit mir los?
Und ich schmunzle auch über das von Thunberg gepostete Foto in Deutschland im Zug auf dem Boden sitzend, mit einer Miene, auf die Maggie Thatcher neidisch gewesen wäre. Und das sind Fakten. In Zeiten wie diesen.
Dann wundert sich Miss Thunberg, dass den Medien ihre Zugfahrt wichtiger sei als das Klima. Kein Wunder. Das ist eben die Medien-Maschinerie.
Ich teile die Klima-Wahnsinnigen in zwei Kategorien ein:
Solche, deren Geldbeutel seit jeher jenseits von Gut und Böse ist, dass sie like the Royals und Neureichen nichts Besseres zu tun haben, als sich für das vermeintlich Gute in Szene zu setzen. Sie können es sich leisten. In Wort und Bild.
Und dann gibt es noch das Leben der anderen, denen übel mitgespielt wurde und die die Schnauze vom Leben so voll haben, dass ihnen jede Art von Untergangsstimmung gerade recht kommt. Um diese sollte sich die so genannte Sozialdemokratie kümmern.
Zum Weinen war immer Zeit, wird Zeit bleiben.
Das Glück ist dazwischen.
Zwischen diesen zwei Kategorien ist die Mehrheit. Menschen, die nicht von TIME geadelt worden sind, Menschen, die schauen, dass sie zeitlich ein gutes Essen zubereiten zwischen Beruf und Berufung.
Menschen, die darauf Acht geben, ob ihr Gehalt rechtzeitig überwiesen wird, damit sie ihrem Kind ein Fahrrad kaufen können oder zu besonderen Anlässen eine Uhr.
Denn alles ist eine Frage der Zeit.
Seltene aber interessante
Seltene aber interessante Reflexion, Frau Greta K.! So etwas möchte ich öfters lesen auf diesem Portal.
Wenn Sie Philosophie studiert haben, haben Sie sich sicher auch mit Ethik befasst. Meines Erachtens braucht es in der öffentlichen Diskussion auch laizistische Ethiker, die zu Fragen der wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen Stellung nehmen. In Südtirol kennt man nur Moraltheologen.
Zurück zu Ihrem Beitrag: mir fehlt die Conclusio! Welchen Schluss ziehen Sie für sich aus diesen Überlegungen?
In risposta a Seltene aber interessante di Sepp.Bacher
Gute Frage.
Gute Frage.
In risposta a Gute Frage. di Greta Karlegger
Mich würde aber auch Ihre
Mich würde aber auch Ihre Meinung zu den folgenden Sätzen interessieren: "Wenn Sie Philosophie studiert haben, haben Sie sich sicher auch mit Ethik befasst. Meines Erachtens braucht es in der öffentlichen Diskussion auch laizistische Ethiker, die zu Fragen der wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen Stellung nehmen. In Südtirol kennt man nur Moraltheologen."! Könnte Sie mir darauf antworten? Danke!
In risposta a Gute Frage. di Greta Karlegger
Ich bin gerade vom User
Ich bin gerade vom User Alfred Frei darauf aufmerksam gemacht worden:
https://www.deutschlandfunk.de/ethik-des-alltags-ohne-freiheit-koennen-… +
und Volker Ladenthin´s Buch: "Mach's gut? Mach's besser!: Eine kleine Ethik für den Alltag"
Reseña del editor:
Wo fängt Ethik an? Erst bei der Frage, ob man Kriege mit Gewalt verhindern darf? Ob man ein Passagierflugzeug abschießen darf, wenn ein Terrorist es in ein vollbesetztes Fußballstadion steuern will?
Volker Ladenthins Antwort darauf ist ein entschiedenes Nein. Denn sittlich relevant kann alles Handeln sein. Ethische Regeln müssen sich in jeder Situation bewähren, und sei diese noch so banal; auch zu viel erhaltenes Wechselgeld zum Beispiel fordert uns heraus.
Warum das so ist, wie wir sittliche Urteile fällen und vernünftig und verantwortlich zu handeln vermögen, entfaltet Volker Ladenthin in einem alltagsnahen Gedankengang mit vielen Beispielen. Leitfragen sind: Wie fällen wir eine sittliche Entscheidung? Gelten sittliche Urteile für alle Menschen? Wozu brauchen wir Gesetze? Muss Politik sittlich sein? Wann ist die Moralität entstanden? Wie passen Ethik und Religion zusammen?
In risposta a Ich bin gerade vom User di Sepp.Bacher
Schau ich mir gerne an, Herr
Schau ich mir gerne an, Herr Bacher. Die Fragen sind alt, auf diese Fragen hatte spätestens Kant eine Antwort. Und später Karl Popper und andere. Aber man kann alles wieder neu hinterfragen. Wenn man will. Das nennt man Fortschritt.
Kompliment und mehr davon.
Kompliment und mehr davon.
In risposta a Kompliment und mehr davon. di Andreas gugger
Freut mich zu hören.
Freut mich zu hören.
das Wanken zwischen
das Wanken zwischen Naturwissenschaft und Philosophie, zwischen Alltags-Colosseum und Marc Aurel, zwischen Haben und Sein, das Wanken zwischen Arbeitstag und Unendlichkeit...
In risposta a das Wanken zwischen di Peter Gasser
Das ganze Leben ein ..
Das ganze Leben ein .. Foucaultsches Pendel.
In risposta a Das ganze Leben ein .. di Greta Karlegger
wie wahr...
wie wahr...
In risposta a das Wanken zwischen di Peter Gasser
Peter Gasser, ich finde diese
Peter Gasser, ich finde diese Formulierung " Das Wanken zwischen Arbeitstag und Unendlichkeit" inspirierend. Sollte ich mal meiner Faulheit Herr werden, schreibe ich einen kurzen Text mit dem leicht variierten Titel "Alltag und Unendlichkeit".
In risposta a Peter Gasser, ich finde diese di Greta Karlegger
Greta Karlegger, das freut
Greta Karlegger, das freut mich. Ich weiß, dass die Faulheit zäh ist, aber ohne Ausdauer. Also vorfreue ich mich auf den kurzen Text.
In risposta a Greta Karlegger, das freut di Peter Gasser
Im Neuen Jahr dann irgendwann
Im Neuen Jahr dann irgendwann. Kommt Zeit, kommt Text.
In risposta a Im Neuen Jahr dann irgendwann di Greta Karlegger
ja, „... denn alles ist eine
ja, das ist gut, „... denn alles ist eine Frage der Zeit“.
Das Zug-Debakel sehe ich eher
Das Zug-Debakel sehe ich eher so:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/greta-thunberg-deutsche-bahn-1.472…
In risposta a Das Zug-Debakel sehe ich eher di Elisabeth Garber
Danke für den Link. Der Text
Danke für den Link. Der Text hat einen Satz, der mir gefällt:
" Die Skandalisierung des Banalen ist aber auch Ausdruck des hohen Drucks, unter dem das permanente Witzigsein und verbale Performen geschieht, des Drucks, ein Mensch in diesem tollen und blöden Internet zu sein, das vor allem zwei Dinge gut kann: hassen und lieben."
In risposta a Das Zug-Debakel sehe ich eher di Elisabeth Garber
Man kann ruhig davon ausgehen
Man kann ruhig davon ausgehen, dass das Foto *genau das* bewirkt (hat), was dessen Absender bezweckt hat: mediale Aufmerksamkeit.
Und natürlich sollte das Foto eine Stimmung vermitteln, Emotionen entfachen.
Natürlich verbirgt es auch, dass man eigentlich mit Tickets erster Klasse reist.
Persönlich lese ich aus dem Foto eher heraus, dass hier ein Teenager das Gepäck bewacht, das im Abteil nicht Platz hat: alle anderen der Reisegruppe scheinen ja einen Sitzplatz zu haben.
Für die „sozialen Medien“ scheint das Belangloseste auszureichen, um aufzukochen wie einst die Masse im Kolosseum...
In risposta a Man kann ruhig davon ausgehen di Peter Gasser
Nachtrag zum Beitrag 19:28
Nachtrag zum Beitrag 19:28 und 19:37 Uhr:
„ ...um aufzukochen wie einst die Masse im Kolosseum: hassen oder lieben, Daumen hoch oder Daumen herunter.
In risposta a Nachtrag zum Beitrag 19:28 di Peter Gasser
Daumen hoch für den Nachtrag
Daumen hoch für den Nachtrag :)
Interessant. Ich bin ein Fan
Interessant, Herr Lechner. Ich bin ein Fan der Wiener Zeitung und noch mehr von Cohens 'The Spy'.
Ich kann mit dem Artikel
Ich kann mit dem Artikel nichts anfangen, und bin anderer Meinung als die Autorin.
In risposta a Ich kann mit dem Artikel di m s
„... denn alles ist eine
„... denn alles ist eine Frage der Zeit ...“
In risposta a Ich kann mit dem Artikel di m s
M M, ich kann mit meiner
M M, ich kann mit meiner Meinung am Tag danach meistens auch nicht mehr viel anfangen. Das meiste verblasst .. bei Sonnenaufgang. Umso mehr würde mich Ihre Meinung interessieren.
In risposta a M M, ich kann mit meiner di Greta Karlegger
Hmm..meine Meinung? Da möchte
Hmm..meine Meinung? Da möchte ich mich eigentlich dem Kommentar von Martin Daniel (Danke übrigens für den interessanten verlinkten Artikel zur New York Times) von vorgestern anschließen. Meine Meinung ist, dass die Wissenschaft genug Erkenntnisse zusammengetragen hat und dringender Handlungsbedarf besteht. Sagt übrigens auch der Papst...Jedenfalls, das steht für mich fest, gibt es keinen Grund zur Banalisierung und ewiger Infragestellung. Wer hören kann der höre...
Zum neuen Jahr ein neues
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen,
die Erde wird noch immer grün,
auch dieser März bringt Lerchenlieder,
auch dieser Mai bringt Rosen wieder,
auch dieses Jahr lässt Freuden blühn.
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen,
die Erde wird noch immer grün.
K. von Gerok
Greta, ich bin fasziniert von deinem Beitrag. Weil Sepp Bacher die Conclusio fordert, meine wäre diese.
In risposta a Zum neuen Jahr ein neues di Sebastian Felderer
ich halte dem entgegen:
ich halte dem entgegen: Rainer Maria Rilke, September 1903:
.
„Der Panther
.
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf —. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille —
und hört im Herzen auf zu sein“.
.
„Zum Weinen war immer Zeit, wird Zeit bleiben.
Das Glück ist dazwischen“...
In risposta a Zum neuen Jahr ein neues di Sebastian Felderer
Sebastian, "auch dieser März
Sebastian, "auch dieser März bringt Lerchenlieder". Bei dieser Gelegenheit, danke für das Gedicht, danke für die Feinsinnigkeit. Danke auch für den Sarkasmus. Sarkasmus Rules the World zurzeit.
In risposta a Sebastian, "auch dieser März di Greta Karlegger
Das ist lobenswert, wenn Sie
Das ist lobenswert, wenn Sie auch mit Sarkasmus etwas anzufangen wissen. Sie würde es vielleicht im Salto-Team brauchen! Vielleicht liest das jemand von Salto!
Ja für mich zum Beispiel ist
Ja für mich zum Beispiel ist gerade der kleine Mensch, der von der Times gekürt wurde, ein absolut erhellender Glücks-Blitz - dazwischen und inzwischen.
Mir gefällt insbesondere der Gedankengang von Frau Karlegger zum universitären Betrieb...
In risposta a Ja für mich zum Beispiel ist di Elisabeth Garber
Elisabeth Garber, der Gedanke
Elisabeth Garber, der Gedanke zum universitären Betrieb ist nicht von mir, sondern von dem Philosophen Peter Bieri. Ihn lohnt es zu lesen: "Das Handwerk der Freiheit". Oder "Nachtzug nach Lissabon".
Georg Lechner,
Georg Lechner, "Hyperkonjugation", nie davon gehört. Was ist das?
"Zwischen diesen zwei
"Zwischen diesen zwei Kategorien ist" ... ein nicht geringer Teil der Wissenschaftler, die - weder neureich noch sfigati - aus ihrer beruflichen Erfahrung heraus Alarm schlagen. Es braucht eher mehr Angst als weniger, um noch irgendwas zu reißen - beruhigt, verzögert, relativiert, kleingeredet haben wir die Sache lang genug: https://www.nytimes.com/2019/02/16/opinion/sunday/fear-panic-climate-ch…
In risposta a "Zwischen diesen zwei di Martin Daniel
Ja Martin, da stimme ich dir
Ja Martin, da stimme ich dir voll zu. Nicht nur lange genug ..... sondern leider viel zu lange. Der point of no return ist bereit überschritten, deshalb klingt mein "positives" Gedicht wie Sarkasmus. Ist es aber für mich überhaupt nicht, liebe Greta. Es ist Realität, weil die Natur es besser macht, als der Mensch, weil sie intelligenter und konsequenter ist, auch anpassungsfähiger. Habe mir mal sagen lassen, dass eine Umwälzung im Ozean der Strömung von Süd nach Nord tausend Jahre benötigt. Die Abholzung des Regenwaldes ist nicht zu stoppen, somit erfährt der Golfstrom, der für das gesamte Klima in Europa bestimmend ist, eine Erwärmung, die uns für einige Generationen begleiten wird. Wohl bekomm's, aber seitdem weiß ich, dass jede kleine Bemühung um bessere Lebensqualität zwar sinnvoll ist, aber nicht bestimmend. "Die Erde wird noch immer grün". Wann steht da nicht geschrieben.
In risposta a Ja Martin, da stimme ich dir di Sebastian Felderer
Der Mensch ist und bleibt ein
Der Mensch ist und bleibt ein Teil der Natur dieses Planeten, seiner Evolution, seiner Entwicklung - im Schönen und im Häßlichen.
In risposta a "Zwischen diesen zwei di Martin Daniel
Herr Martin Daniel, Sie haben
Herr Martin Daniel, Sie haben Recht, diese von mir herbei geschriebenen zwei Kategorien sind freilich nur ein Konstrukt, ein Unsinn sozusagen. Allerdings verstehe ich, warum die meisten Menschen an der Wissenschaft verzweifeln. Ein Grund dafür sind die historisch belegten Lügen der Wissenschaft und ein anderer Grund sind ... ?
Klingt interessant. Werde ich
Herr, Lechner, klingt interessant.Werde ich gugeln. Ganz umsonst wird es auch nicht ein Modewort gewesen sein zu dieser Zeit.
Der Blick zurück...
Der Blick zurück...
Habe mir meinen Artikel vom 17.12.19 noch einmal durchgelesen und die vielschichtigen Kommentare.
Den Begriff "Klima-Wahnsinnige" nehme ich zurück.
In risposta a Der Blick zurück... di Greta Karlegger
Frau Karlegger, ich finde das
Frau Karlegger, ich finde das ... nun ja, einfach schön. Zurückzukommen auf eigenes Verhalten, es neu zu betrachten im Lichte der Veränderungen, zu denen die Zeit uns genötigt hat. Ihre Art ... wie soll ich sagen ...von geistigem Potential gefällt mir.
(Zur Sicherheit: Kein Wort ist auch nur ansatzweise ironisch gemeint!)
In risposta a Frau Karlegger, ich finde das di Meister Haus
Danke, das bedeutet mir viel
Danke, das bedeutet mir viel