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„Träumen ist immer schön“

Das U18-Frauenhockeyteam holte sich Silber in der HeimWM und verpasst damit knapp den Aufstieg in die Top Division. SALTO sprach mit Coach Max Fedrizzi über das Turnier.
U18 Italia Hockey
Foto: IIHF/Pattis, Antonello
  • Die jungen „Azzurre“: Wie letztes Jahr, holten sie auch heuer „nur“ Silber Foto: IIHF/Pattis, Antonello

    Fast. Fast ging es bei der Heimwm für die jungen „Azzurre“ hoch in die Top Division. Die U18-Hockeyweltmeisterschaft der Frauen in Neumarkt mündete in einem Entscheidungsspiel um den Aufstieg. Italien gegen Japan vor fast 700 Zuschauern. Am Ende fehlte es im letzten Spiel gegen die Japanerinnen aber trotzdem: mit 1:6 verloren die jungen Italienerinnen um Kapitänin Fantin gegen ein entfesseltes Japan in der WürthArena. Damit müssen sie sich, wie schon letztes Jahr bei der WM auf dem Ritten, letztendlich mit Silber begnügen. Nichtsdestotrotz können die Italienerinnen Neumarkt erhobenen Hauptes verlassen. In der Gruppe verloren sie ansonsten nur noch gegen Österreich im Overtime; gegen Frankreich, Ungarn und Dänemark (mit einer spektakulären Aufholjagd im letzten Drittel) gewannen sie. Die Japanerinnen marschierten ohne Punkteverlust durch.

  • Coach Max Fedrizzi: „Wir haben Spiel für Spiel mit großen Emotionen gespielt“ Foto: IIHF/Pattis, Antonello

    Was nehmen die Azzurre aus dem Turnier mit, wie groß war die Enttäuschung, was kommt in nächster Zeit? SALTO sprach mit dem Coach Max Fedrizzi:

    SALTO: Können Sie uns einen Überblick über das Turnier geben? Was waren Ihre Eindrücke?

    Max Fedrizzi: Zu Beginn des Turniers habe ich bei einer Pressekonferenz schon gesagt, dass diese WM, im Vergleich zur letzten ausgeglichener sein wird. Auch weil die Nationen, auf die man trifft, sich alle weiterentwickelt haben. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache.Es ist logisch, dass dieses Japan , das aus der obersten Liga herunterkommt, eine andere Qualität hat, aber auch, weil sie im Laufe des Jahres Turniere mit Spitzenteams spielen. Das führt zu einem anderen Rhythmus auf dem Feld. Ich bin mit der Tatsache, dass wir uns weiterhin als konkurrenzfähige Mannschaft bestätigen, sehr zufrieden. Wir sind wieder Zweite geworden, wir sind immer noch auf Rang 10 der Teams der U18-Division. Wir haben keinerlei Rückschritte gemacht. Dieses Jahr waren unsere Spiel sogar klarer. Wir haben einen Punkt gegen Österreich verloren.

    Wie war das entscheidende letzte Spiel?

    Im letzten Spiel waren es viele Details, die es ausgemacht haben, wir haben einige Strafen erhalten und die numerische Unterlegenheit wurde bestraft. Die Japanerinnen sind zu gut, sie lassen solche Chancen nicht ungenutzt. Das Spiel ist dann so gelaufen wie es gelaufen ist. Die positive Reaktion war aber, dass wir nie aufgegeben haben, bis zur letzten Minute und dass das zweite Drittel mit 1:0 zu unseren Gunsten ausfiel. Die Zukunft sieht gut aus, meiner Meinung nach.

  • Die Italienerinnen jubeln gegen Dänemark: Mit einem entfesselten letzten Drittel (4:0) drehten sie den 0:2-Rückstand gegen die Däninnen Foto: IIHF/Pattis, Antonello

    Du spielst für alles, träumen ist immer schön.

    Wie ist die Voraussicht auf die nächste Weltmeisterschaft?

    Jetzt ist Deutschland abgestiegen, eine Mannschaft, die schon ein bisschen mehr in unserer Reichweite ist. Ein europäisches Team, also spielt es unseren Eigenschaften ähnlicher. Es ist alles offen. Man muss sowieso Ungarn schlagen, man muss Frankreich schlagen, fünf Nationen, starke Nationen, und man muss immer vorsichtig sein. Hier waren die direkten Konkurrenten Frankreich und Ungarn und wir haben auf einem hohen Niveau gespielt. Ich bin zufrieden.

    Wie war die Stimmung im Team in den letzten Tagen? Waren die Spielerinnen enttäuscht?

    Man ist sich immer noch bewusst, dass man auf dem Podium steht dass man Zweiter in der Tabelle ist, mit einem Abstand von zwei Punkten. Wir wussten, dass Japan ein schwieriger Gegner ist. Du spielst für alles, träumen ist immer schön. Wenn es auf das Feld geht, spielst du das Spiel, da ist dann einiges auf mentaler Ebene, vielleicht ein bisschen Angst, ein bisschen Schüchternheit. Da sind dann auch eine Menge Leute. Es war eine große Menschenmenge, das Stadion war voll, viele dieser Mädchen sind das nicht gewohnt. Der emotionale Aspekt spielte also auch ein bisschen mit, aber im Großen und Ganzen waren alle glücklich, am Ende nimmt man die Silbermedaille mit nach Hause. Irgendwo war das Ziel in die Medaillenzone zu kommen und das haben wir geschafft.

  • Wir sind bereit zu spielen, was auch immer man uns aufs Feld stellt.

    Ihr haltet also die Köpfe oben?

    Wir halten den Kopf hoch. Es kann vielleicht auch passieren, dass die IIHF, wie in anderen ähnlichen Kategorien, sowohl bei den U18Herren, als auch bei den Senior-Frauen, die Plätze bei Weltmeisterschaften auf 10 teilnehmende Teams erhöht, da wären wir dabei. Wir sind bereit zu spielen, was auch immer man uns aufs Feld stellt.

    Veränderungen im Team?

    Wir verlieren 4 Spielerinnen, die recht fundamental sind, aber es kommen auch junge Spielerinnen mit guter Qualität nach. Wir bleiben konkurrenzfähig und wir zeieln darauf ab, mit der gleichen Mentalittät weiterzumachen und da bin ich zuversichtlich, auch wenn wir natürlich ein Stück Arbeit vor uns haben. Wir müssen gegen gute Gegner spielen. Ich habe schon mit dem Verband gesprochen, ob man einige Spiele gegen Kaliber wie Schweden oder Finnland einrichten könnte.

    Ihr persönliches Highlight des Turniers?

    Ich weiß wirklich nicht genau, was ich sagen soll. Wir haben Spiel für Spiel mit großen Emotionen gespielt, mit dem Ziel am Ende gut abzuschneiden. Alle sind da, alle sind fit, das ist doch ein großes Glück. 5 Spiele in einer Woche, das sind die Mädchen nicht gewohnt. Da kommt ein wenig Müdigkeit, aber vor allem ist es die Anspannung, die einen steif werden lässt. In diesem Alter, in dem die Mädchen sind, ist man sowieso nie ganz ruhig

    Was erwartet Sie und das Team in nächster Zukunft?

    Ich hoffe im April das Team neu zusammenstellen zu können, mit den neuen Mädchen., die dazukommen und dann werden wir einige Freundschaftsspiele abhalten. Im April und Mai ist dann einiges zu erledigen. Ende Juli sind wir wahrscheinlich bei einem Turnier in Schweden, ab November gibt es wieder Freundschaftsspiele und dann gehen wieder die Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft los. Zehn unserer Mädchen sind zu den Olympischen Jugendspielen in Südkorea gefahren, was sehr positiv ist, so spielen sie weiterhin auf hohem Niveau. Und so halten sie auch weiterhin ein hohes Niveau.