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Einen Punkt gewonnen

Torhüter Poluzzi rettet dem FC Südtirol in Cosenza ein Unentschieden. Individualtaktische Mängel brachten die Südtiroler an den Rand einer Niederlage. Die Analyse!
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Foto: Ufficio Stampa FCS - FotoSport Bordoni

Ohne die Gesperrten Andrea Masiello und Trainer Pierpaolo Bisoli musste sich der FC Südtirol der Herausforderung Cosenza stellen. Für Masiello rückte Vinetot in die Startelf, außerdem starteten Carretta (für Casiraghi) und Fiordilino (für Mazzocchi) von Beginn an. Südtirol formierte sich dementsprechend in einem 4-1-4-1/4-5-1 und obwohl sich die Grundformation im Vergleich zu anderen Partien änderte, blieb die Ausrichtung die gleiche: Im tiefen Mittelfeldpressing wurde primär versucht, die Räume klein und eng zu halten und mannorientiert Zugriff herzustellen. Cosenza formierte sich in einer 4-3-1-2/4-3-3-Grundordnung, bei eigenem Ballbesitz (und den hatten die Gastgeber über weite Strecken des Spiels inne) rückte der linke Außenverteidiger (der ehemalige FCS-Spieler D'Orazio) weiter auf, die drei verbliebenen Abwehrspieler sorgten für den Spielaufbau.

 

Südtirol war darauf aber gut eingestellt, Odogwu zog sich auf die Höhe des gegnerischen Sechser zurück und ließ den zentralen Spieler in der 3er-Aufbaureihe frei. Auf den linken Spieler in der Aufbaureihe rückte Tait heraus, sobald dieser angespielt wurde, auf den rechten hingegen Rover. Cosenza fand gegen dieses mannorientierte Verteidigen der Südtiroler kein geeignetes Mittel und schlug zumeist hohe vertikale Pässe in die Spitze, die die Südtiroler Abwehrreihe einfach abfangen konnte. Der Südtiroler Matchplan sieht in solchen Phasen der Balleroberungen schnelles, vertikales Spiel nach vorne vor: Odogwu suchen und die schnellen Flügel (Rover und Carretta) nachrücken lassen. Das gelang aber nur selten, weil Odogwu sich nicht wie gewohnt nur gegen zwei Abwehrspieler behaupten musste, sondern aufgrund der Struktur im Spielaufbau von Cosenza einen dritten Gegenspieler in seiner unmittelbaren Nähe hatte.

 

Abstimmungsprobleme

 

Odogwus Einfluss aufs Spiel wurde so stark eingeschränkt, er fand nie wirklich ins Spiel, folglich kam auch der FC Südtirol allgemein nur zu wenigen guten Abschlüssen (nach einem Eckball in der 7. Minuten hatte Kapitän Fabian Tait die beste Möglichkeit für den FCS). Aber auch Cosenza tat sich schwer: In den seltenen Phasen, in denen die Gastgeber den Ball etwas geduldiger in den eigenen Reihen zirkuliert ließen, taten sich manchmal Lücken im Pressingnetz der Südtiroler auf.

Odogwu und Fiordilino waren beide nicht in ihrer besten Tagesform, ein Abspielfehler mit anschließendem Foul  zu Beginn der Partie schien Fiordilino noch einmal zusätzlich zu verunsichern.  Danach ging für den Sechser nämlich gar nichts mehr, vor allem defensiv hatte er große Schwierigkeiten mit dem Herausrücken und dem Timing seiner Aktionen. So musste die Südtiroler Nummer Eins, Poluzzi, dann das ein oder andere Mal entscheidend parieren, um den Rückstand zu verhindern.

 

 

Zweite Halbzeit

 

Auch das Südtiroler Trainerteam erkannte den schwachen Auftritt Fiordilinos und wechselte ihn zur Halbzeit aus. Für ihn kam Cissé (außerdem wurde Lunetta für Carretta eingewechselt) und die Südtiroler formierten sich jetzt wieder in ihrer üblichen 4-4-2-Grundordnung. Cosenza stellte ebenfalls um: Die Gastgeber formierten sich im 4-2-3-1, die grundlegenden Mechanismen, etwa im Spielaufbau, blieben aber die gleichen.

 

Das Spiel war nun etwas offener, auch, weil durch einige (vor allem bei Cosenza verletzungsbedingt) Wechsel etwas Unruhe in die Partie kam und die richtigen Zuordnungen nicht auf Anhieb gefunden wurden. Bestes Beispiel dafür war das Foul von Zaro an Cortinovis in der 73. Minute, das zum fälligen Elfmeter führte. Poluzzi konnte allerdings überragend parieren und so blieb es beim 0:0. Kurz vor Ende des Spiels sah Lunetta nach einem groben Foul an D'Orazio glatt Rot und der FC Südtirol musste etwa 10 Minuten lang in Unterzahl verteidigen. Am Ende wird der FC Südtirol mit dem einen Punkt gegen den Tabellenletzten aber gut leben können, denn Tagesform und Spielverlauf ließen heute nicht viel mehr zu.

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Am Pere Lun, 02/20/2023 - 18:06

Wie hat Trainer Löw es richtig formuliert? Es zählt nicht die Aufstellung, sondern die Einstellung?
Ich frage nochmals: wie viele Südtiroler spielen beim FC Südtirol?

Lun, 02/20/2023 - 18:06 Collegamento permanente