Mindestens seit September 2013 werden sie vertröstet."Irgendwann reicht es", sagt eine Grundschullehrerin aus Olang. "Wir erfahren eine Woche vor Kursbeginn, wann es los geht, wir sollen in einer Woche 2.500 Euro anzahlen ohne zu wissen, was uns der Kurs eigentlich bringt und dann wird kurzerhand einen Tag vor Kursstart wieder alles abgesagt. Einige haben die Überweisung ja schon gemacht."

Die Lehrer im Land, die 467, die zum Sonderlehrbefähigungskurs für Grund-, Mittel- und Oberschulen zugelassen sind, haben die Nase gestrichen voll. "Eine Kollegin von mir ist alleinerziehend, wohnt in Innichen. Ein Jahr lang, jedes Wochenende am Freitag und Samstag in Bozen anwesend sein, obwohl sie seit 20 Jahren unterrichtet. Welchen Sinn hat das?"

Verschuldet Rom die Verzögerung?
Der Sonderlehrbefähigungskurs für 111 Lehrpersonen der Grundschulen hätte am 15. März beginnen sollen, doch dann kam alles anders. Wieder einmal. Ein Rekus in Rom ist Schuld an der Verzögerung, erklärt Landesrat Philipp Achammer. "Die Uni Bozen hat den Start der Kurse deshalb vorerst ausgesetzt." Sonderlehrbefähigung klingt antik, ist längst überholt, meinen viele. Sonderlehrbefähigung: wofür? "Der Kurs, für den ich 2.500 Euro zahlen soll, nützt ja nur in der Provinz Bozen. Da mach ich doch gleich einen Master", sagt die wütende Lehrerin aus Olang. Sie ist eine der Lehrerinnen, die den Abschluss der Lehrerbildungsanstalt vorweisen kann, sie selbst unterrichtet seit sieben Jahren. Wofür also der Kurs? Ist Praxis weniger Wert als Theorie?

"Hier werden oft Leute zu den Aufnahmeprüfungen für die Stammrollen-Kurse geschickt, die bereits jahrelang erfolgreich unterrichtet haben. Eine Eignungsprüfung ist dann eigentlich überflüssig, oder aber sollte am Anfang der Lehrtätigkeit stehen, sagte Maria Luise Muther, Vorsitzende des Arbeitskreises Südtiroler Mittel-, Ober- und Berufsschullehrer schon am 10. März zu salto.bz.

Achammer will beruhigen. Bis nicht geklärt ist, ob diese Lehrpersonen auch ohne Abschluss des Sonderlehrbefähigungskurses in der Rangliste aufrücken können, hat die Uni Bozen den Kurs ausgesetzt. Die Kurse für Mittel- und Oberschullehrer beginnen aber planmäßig", so der Landesrat. Und zwar am 28. März. Doch in der Zwischenzeit, während Lehrer Tee trinken, können Landesräte ja in sich gehen und eruieren, am besten mit Hausverstand: Was brauchen Lehrer, was brauchen Schüler? Wie viel Praxis, wie viel Theorie ist wirklich wichtig?