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25. April - Tag der Befreiung

Eine andere Perspektive mit Fokus auf Freiheit von Unterdrückung und Missbrauch.
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Foto: Ahmet Sali / Unsplash

Am 25. April wird die Befreiung Italiens von Nationalsozialismus und Faschismus gefeiert, das wissen wir alle und tun gerade angesichts des aktuellen Rechtswindes gut daran, uns zu erinnern.
In weiterem Sinne steht dieser Tag für Freiheit von Unterdrückung und Missbrauch. Wenn auch in einer anderen Perspektive als jener des Nationalfeiertages, sind diese Themen tagtäglich im Fokus der Frauenhausdienste. Deshalb habe ich beschlossen, hier einigen betroffenen Frauen das Wort zu geben. Die Zitate stammen aus verschiedenen Interviews, die von Magdalen Platzer geführt und 2019 in ihrer Masterarbeit „Professionelles sozialarbeiterisches Handeln in der Frauenhausarbeit“ gesammelt und veröffentlicht wurden. Die befragten Frauen waren zum Zeitpunkt der Interviews in einem Südtiroler Frauenhaus aufgenommen. Es handelt sich dabei um eine Wohneinrichtung an einem geheimen Standort, die Frauen und ihren Kindern einen sicheren Ort bietet, wenn sie aus einer Situation häuslicher Gewalt aussteigen. Bekanntlich ist dies der gefährlichste Moment für das Leben der Frauen und durch den Schutz im Frauenhaus können sie oft zum ersten Mal nach vielen Jahren aufatmen. Dabei werden sie von Mitarbeiterinnen des Frauenhausdienstes begleitet und auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben fern der Gewalt unterstützt.

„Du verlierst alles: Du verlierst, dass du eine Frau bist. Du verlierst, weil du nicht respektiert wirst, sondern beleidigt und misshandelt. Eine Person, die nicht weiß, wie man arbeitet. Eine Frau, die nichts hat. So warst du vorher nicht. In der Begleitung aber geben sie dir viel, viel Unterstützung. Du hast keine Angst, du bist sicher. Ich entdecke allmählich, dass ich es langsam, langsam schaffen kann.“

„Im Grunde ist es eigentlich nur darum gegangen, dass sie es mir einmal ein bisschen erklärt - weil das Ganze für mich vorher einfach keinen Namen hatte. Psychische Gewalt ist so eine Sache (…) und auf das hinauf haben sie mir dann eben erklärt, wie eine Gewaltspirale funktioniert und dann fühlt man sich auch weniger dumm, dass man überhaupt in so eine Situation gekommen ist.“

„Die Sicherheit rauszugehen, auch einfach auf die Straße. Ohne mich ständig umzudrehen. Nach vorne und nach hinten zu schauen. Das gibt es, oder besser gesagt, das gibt es nicht mehr.“

„Glück, Glück, Glück. Du selbst. Mehr zu dir selbst. Du weißt, warum du du selbst sein kannst, nur das. Und niemand verurteilt dich. Ich bin so. Im Frauenhaus, da kannst du einmal im Leben du selbst sein. Sicher. Du selbst.“

„Aber wenn du sogar starke Menschen findest, wirst du stark und machst weiter“

“Das ist meine Erfahrung: Beginnen, zu sein. Leben, was wichtig ist. Eine Person zu sein, die wichtig ist – was passiert ist, ist passiert – aber du bist lebendig, du bist gut, du bist wichtig.“

„Ich bin mit einem großen Gefühl der Leere gekommen (…) Und ich bin rausgegangen und diese Leere war nicht mehr da. Weil ich gelernt habe, mich gut in mir selbst zu fühlen. Und es war ein großer, großer Weg.“

„Viele von euch haben mich gefragt, wann ist der richtige Zeitpunkt, um zu gehen? Es gibt keine allgemeingültige Antwort darauf. Wenn du eine eigene Grenze überschreitest. Wenn du nur noch am Funktionieren bist. Wenn du weißt, du brauchst Hilfe und schaffst es nicht mehr alleine. Wenn die Angst deinen Tagesablauf kontrolliert. Dann war für mich der Moment da, das Telefon in die Hand zu nehmen und die Grüne Nummer zu wählen. Und nach zwei Minuten telefonieren wusste ich: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu gehen, weil ich wusste, ich bin in den richtigen Händen gelandet.“

Frauenhäuser Südtirol:
Bozen 800 276 433 (0-24h) oder 800 892 828
Meran 800 014 008 (0-24h)
Brixen 800 601 330 (0-24h)
Bruneck 800 310 303