Wobi-Wohnungen für Getrennte

Mit kurzfristigen Unterkünften, eine pro Bezirk, vier in Bozen, hat die Landesregierung beschlossen, Menschen im Trennungsfall eine schnelle Bleibe zu garantieren.
Günther Volgger von der Männerinitiative Pustertal (MIP) zeigt sich erstaunt und erleichtert, über den getroffenen Beschluss: „Wir drängen schon seit einem Jahr auf eine Entscheidung, die in diese Richtung geht. Allerdings ist eine Wohnung pro Bezirk schon wenig. Allein für das Pustertal bräuchten wir vier bis sechs Unterkünfte, um den Männern wirklich helfen zu können.“
Erste Hilfe bei schnellem Auszug
Jährlich werden in der MIP 100 Männer betreut und beraten. Laut Volgger haben etwa 20 bis 30 Prozent der Betroffenen wirklich Bedarf so schnell wie möglich aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen. „Wir denken daran, den Männern die Unterkunft je ein Jahr zur Verfügung zu stellen. Sie sollen ja wieder auf eigene Beine kommen, für sich selbst etwas Fixes finden, sich weiterentwickeln“, so Volgger. Dabei ist es wesentlich, dass die Männer einen kleinen, finanziellen Beitrag leisten. Der Leiter der Männerberatungsstelle denkt dabei an „10 % vom Einkommen, das Ganze soll schließlich einen Wert haben.“
Gleiches Recht für alle
Dass bei Trennungen Frauen und Kinder in der gemeinsamen Wohnung verbleiben können, ist meist ein faktischer Tatbestand. Anna Maria Spallbring vom Frauenhaus Brixen findet die Initiative gut, getrennt lebende Menschen zu unterstützen, sie präzisiert.
„Es darf nicht nur um die Männer gehen, eine Trennung ist für alle Beteiligten schwierig. In der öffentlichen Diskussion wird allzu schnell vergessen, dass Frauen, die in der gemeinsamen Wohnung verbleiben, oft mit großen finanziellen Ängsten konfrontiert sind.“
Bei Trennungen fällt die Bezahlung der Miete auf die Frau zurück, Unterhaltszahlungen der Männer kommen den gemeinsamen Kindern zu gute.
Harte Preise am Wohnungsmarkt
Günther Volgger zeigt sich zufrieden über die Unterstützung vom Wohnbauinstitut. Wohnungen auf dem freien Markt seien ja selbst für Doppelverdiener kaum erschwinglich. Finanziell abgesichert seien viele Männer leider nicht. Spallbring erinnert: „Auch Männer können um Hilfe bei den Sozialdiensten anzusuchen. Dieser Weg steht allen Geschlechtern offen.“
Landeshauptmann Durnwalder ist überzeugt: „Manche Männer haben ein großes Problem sich eine Wohnung zu leisten, sie sind von der Obdachlosigkeit bedroht.“ Günther Volgger relativiert: „Oft reichen einige Gespräche, um die Männer nach einer Trennung zu stabilisieren. In Härtefällen muss es praktische Lösungen geben, die schnell greifen.“
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