Economia | Umwelt

Freizeitpark Alpen

"Die Leute wollen nicht mehr nur wandern", sagen Touristiker. Und denken sich spektakuläre Angebote aus. Die Alpen ein Tummel-, Fun- und Rummelplatz.

Der "fatale Wettlauf in den Alpen" ist Report München ein Bericht wert. In der Sendung vom 17. Juni 2014 werden deutsche, österreichische und Südtiroler Paradebeispiele aufgezeigt.

Allen gemeinsam: Sie wollen dem Gast etwas bieten, im Sommer und im Winter. Die Natur allein reiche eben nicht mehr. Und so braucht es Palmen und Plastikdinosaurierköpfe auf 1.600 Höhenmetern, Sommerrodelbahnen oder Flying Fox Geräte. In Leogang steht Österreichs schnelleste Stahlseilrutsche. Für 1,6 Kilometer schwebender Fahrt werden 79 Euro verlangt. Action und Fun garantiert.

Mountainwilderness.com kämpft international, auch in Italien, Deutschland und Österreich gegen den Verbau der Natur.

Neue Schneekanonen für das Schigebiet Sudelfeld. Etwas, was am Kronplatz im Pustertal schon seit Jahrzehnten praktiziert wird, sorgt in Bayern für einen Aufschrei des Deutschen Alpenvereins. Angst vor Andermatt? Dort hat ein ägyptischer Investor kurzerhand fast das ganze Dorf gekauft.

Der Pakt von Andermatt - den ganzen Beitrag des Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) sehen Sie hier.

Die umstrittene Sextner Schneise wird auf Minute 4.05 im Report München ebenfalls erwähnt. Mark Winkler und Hanspeter Stauder treffen vor laufender Kamera aufeinander. Übertreiben Naturschützer, wenn sie von "traurigen Angelegenheiten" sprechen? Ist es legitim oder fahrlässig, wenn Wirtschaftstreibende "nicht zum alten Eisen gehören wollen?"

Das, was in Masse verkauft wird, ist selten authentisch und langfristig macht es sich nicht bezahlt. Es gibt löbliche Ausnahmen, aber bei der Mehrzahl geht es um kurzfristige Rendite. Um „pornoalpine Architektur“* samt Wellness-Zimmerbar-Kredite finanzieren zu können. Den ganzen Beitrag lesen Sie auf salto.bz

Der eine zieht vor, der andere will nach. Wie viel geben die Alpen noch her?

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Willy Pöder Mar, 07/01/2014 - 08:17

"Es braucht Grenzen", sagt der grenzenlose Himmelstürmer Reinhold Messner, mittlerweile vom italienischen Staatspräsidenten zum Großoffisier der Republik ernannt. Dies nicht ob der Summe seiner erkletterten Höhenmeter, sondern vielmehr ob seiner Verdienste um die Kultur. Und wenn Messner von Grenzen spricht, so meint er nicht Schlagbäume zwischen den Staaten, sondern fordert Grenzen hinsichtlich der rücksichtslosen Vermarktung jeden Fleckchens Erde in den Alpen, insbesondere in den Regionen oberhalb der Baumgrenze. Man sollte Messners Botschaft beachten. Seine Stimme hat in Europa und der restlichen Welt Gewicht. Sie wird gehört. Weit mehr als beispielsweise die Stimme eines Provinzpräsidenten, wenn auch einer autonomen Provinz. Und wenn der exzellente Kommunikator Michil Costa sich für eine Sperre der Passstraßen in den Dolomiten stark macht, dann sollte er in seinem Bestreben nach Verkehrsberuhigung auch die Wanderwege auf den Almen und deren Hängen mit einbeziehen. Man hat da oft nur die Wahl, in die Tiefe zu springen oder sich katzenartig am Bürstling hochzuziehen. Mountainbiking ist nicht nur schön. Es kann auch eine Plage und damit kontraproduktiv sein. Nicht zu sprechen vom regen und staubreichen Verkehr der Almtaxis.

Mar, 07/01/2014 - 08:17 Collegamento permanente