Politica | Team K

„Ich wurde nicht ernst genommen“

Josef Unterholzner über seinen Parteiaustritt, Paul Köllenspergers Fehler, seine latente Unzufriedenheit mit der Parteilinie und die Frage, ob er jetzt zur SVP wechselt.
Unterholzner, Josef
Foto: Team K
Salto.bz: Herr Unterholzner, Sie haben heute ihre Austritt aus dem Team K erklärt. Ein unwiderruflicher Schritt?
 
Josef Unterholzner: Ja, eindeutig.  Jeder der mich kennt, weiß, wenn ich etwas entscheide, dann bleibt es dabei.
 
Was sind die Gründe für ihren Austritt?
 
Die Gründe dafür sind vielschichtig. Paul Köllensperger hat mir mehrmals einen Rücktritt nahegelegt, weil ich mich angeblich nicht richtig verhalten hätte. Offen gesagt: Mir stinken einfach diese ganzen Diskussionen, um diese lächerlichen 600-Euro. Denn wir haben viel Wichtigeres zu tun. Es ist jammerschade, dass dieser Fehltritt ausgerechnet dem Paul und damit dem Team K passiert. Aber ich fühle mich einfach freier besser. Ich habe mich generell von Anfang an schwer getan, gewisse Sachen zu teilen. Deshalb bin ich überzeugt, dass es sowohl für das Team K als auch für mich besser ist, dass wir getrennte Wege gehen.
 
Haben Sie diesen Paukenschlag mit Ihren Ex-Kollegen vorher abgesprochen?
 
Ich hatte am Sonntag ein sehr langes, vertrauliches Gespräch mit Paul Köllensperger. Es war ein absolut gutes Gespräch. Wie schon einige Male zuvor, hat er sich aber an die Vereinbarung dieses Gespräch vertraulich zu behandeln, nicht gehalten. Der Tropfen, der das Fass aber zum Überlaufen brachte, war ein komisches Meeting, das das Team am Montag einberufen hat, zu dem ich erst gar nicht mehr eingeladen wurde. Ich habe deshalb gesagt: „Leute ich lasse mich nicht verarschen“. Gleichzeitig habe ich mich bedankt. Denn diese Episode hat mir geholfen, diese Entscheidung jetzt zu treffen.
Ich habe mich generell von Anfang an schwer getan, gewisse Sachen zu teilen. Deshalb bin ich überzeugt, dass es sowohl für das Team K als auch für mich besser ist, dass wir getrennte Wege gehen.
Sie sagen, es wäre sowieso zu einer Trennung gekommen?
 
Ja. Ich wollte den Abschied noch etwas hinauszögern. Wahrscheinlich wäre er ohne diesen Vorfall nicht heute erfolgt, sondern zu einem späteren Zeitpunkt.
 
Hat Ihr Austritt auch damit zutun, dass das Team K Paul Köllensperger am Nachmittag das Vertrauen aussprechen will und damit ein möglicher Rücktritt des Parteigründers vom Tisch sein soll?
 
Nein, absolut nicht. Ich habe dem Paul von Beginn an empfohlen, ja nicht zurückzutreten. Das ist sein Projekt, sein Team. Er ist der Kopf.
Und wir sollen so schnell wie möglich mit dieser Botschaft hinausgehen, damit wir alle Diskussionen in diese Richtung im Keim ersticken. Er soll zugeben einen Fehler gemacht zu haben, Reue zeigen und eventuelle eine Spendenaktion machen. Aber ich würde sagen: „Rücktritt kommt nicht in Frage“. Ich habe immer gesagt: Diese Linie unterstütze ich.
Ich habe Paul nahegelegt, dass er nicht eine Sekunde über einen Rücktritt nachdenken soll.
Wie bewerten Sie die 600-Euro-Bonus-Affäre Ihres ehemaligen Parteichefs?
 
Es ist ein absoluter Blödsinn, der moralisch nicht zu entschuldigen ist. Eine Katastrophe für die gesamte Landespolitik. Ein moralischer Schaden, der enorm ist. Deshalb distanziere ich mich auch davon. Gerade innerhalb dieser Bewegung darf so etwas nicht passieren. Wenn mir so etwas passiert wäre, hätte ich vollkommen anders reagiert. Aber ich wurde und werde nicht ernst genommen in diesem Team. Deshalb jetzt auch diese Entscheidung.
 
Man sagt Ihnen seit langem ein Nahverhältnis zur SVP nach. Wird Josef Unterholzner demnächst im Landtag in der SVP-Fraktion sitzen?
 
Das lasse ich offen. Ich werde mit allen reden. Ich habe in diesem Punkt überhaupt keine Eile. Mir geht es darum im Landtag sachlich, konstruktiv, professionell und aktiv zu arbeiten. Ich will etwas bewegen für unsere Leute. Und dort wo ich am meisten bewegen kann, dort werde ich mich hinwenden. In den nächsten zwei, drei Wochen werde ich aber sicher keine Entscheidung in dieser Frage treffen.
Ich will etwas bewegen für unsere Leute. Und dort wo ich am meisten bewegen kann, dort werde ich mich hinwenden.
Ihre Antwort klingt wie eine Bewerbungsrede für die Volkspartei?

Ich weiß heute nicht, wo es hingehen wird.
 
Sie schließen aber nicht aus, dass Sie zur SVP wechseln werden?

Nein, das schließe ich nicht aus.