Der Müll-Krimi
Die Szenen auf der oberen Tschenglser Alm waren am Montag, den 9. November und am Dienstag, den 10. November filmreif. Ein Bagger, die Stimmung gereizt, der Fraktionspräsident Christian Tscholl, das Fraktions-Ausschussmitglied Ernst Andres, der Laaser Ex-Vizebürgermeister Markus Hauser, der Bauleiter und ein gutes Dutzend Tschenglser - die Szene bewacht von zwei Carabinieri der Sondereinheit NOE (Nucleo operativo egologico), zwei Carabinieri der Station Schlanders, zwei Forstbeamte der Forststation Schlanders und ein Parkaufseher - und Konrad Blaas. Blaas hatte wegen des Müllvergrabens Anzeige erstattet (sh. Vinschgerwind 19/2015 www.vinschgerwind.it) und so das Ausgraben staatsanwaltlich erwirkt.
Ausgraben - das war die Devise. Die Tschenglser bzw. die Fraktionsverwalter mussten, angeordnet von der Staatsanwaltschaft, Bauschutt, Hausrat, Kühlschrank, Duschkabine, Dachblech und anderen Müll vor den Augen der Gesetzeshüter ausgraben. Dieser Müll ist die alte obere Alm, die komplett und samt Inventar verbrannt und vor Ort „um Gottes Lohn“, wie es der Athesia-Vinschger in einer Titelgeschichte lobpries, vergraben worden ist . Der Plan einiger Tschenglser Fraktionsverwalter war: Ein mit Weingläser und Kerzen hübsch gedeckter Tisch in der neuen oberen Tschenglser Alm sollte die Ordnungshüter grundsätzlich gnädig stimmen. Der Hintergedanke: Die Geschichte solle schnell über die Bühne gehen. Ziel war es, das vermutet jedenfalls Konrad Blaas, das Dachblech auszugraben, zusammenzuschneiden und mit den mitgebrachten Kraxen zur unteren Alm bis zur Straße zu bringen. Man habe, so die Behauptungen vor Ort, nur das Dachblech vergraben. Die Müllsünder hätten sich mit müllbepackten Kraxen möglicherweise bei der kopfschüttelnden Bevölkerung einen Sympathiebonus erheischen wollen.
Die Sache verlief aber anders: Die Nerven lagen blank. Aufkeimende Handgreiflklichkeiten wurden durch beherztes Eingreifen der Ordnungshüter und Besonnener verhindert. Auf Druck der Ordnungshüter wurde ein zweiter Ausgrabungstag anberaumt. Um die Arbeiten zu beschleunigen sahen sich die Ordnungshüter am zweiten Tag sogar gezwungen, ein Ultimatum zu stellen: Entweder Herd, Kühlschrank und so weiter werden ausgegraben, oder man schließe die Baustelle wieder und mache im Frühjahr weiter. Dann werde man das gesamte Areal drei Meter tief umgraben. Die Tschenglser knickten daraufhin ein und fingen an, an den "richtigen" Stellen zu graben.
Kühlschrank und Co. kamen zum Vorschein, mehrere Säcke mit Müll wurden gefüllt und auch die verbrannte Erde musste separat abgepackt und entsorgt werden. In diesen Tagen sind Hubschrauberflüge angesagt, die den Müll ins Tal bringen. Hubscharuberflüge zum Abtransport anfallenden Mülls waren ursprünglich mit einer finanziellen Zusage von seiten des Landes eingeplant gewesen. Die Tschenglser haben es vorgezogen, den Müll zu vergraben. Nun könnte es sein, dass die Tschenglser die Hubschrauberflüge aus eigener Tasche zahlen werden müssen. Filmreife Szenen in Tschengls dürfte damit noch nicht zu Ende sein.
Haha,
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ein neuer Fall für Tschnonny Tschenett. Oder "Das finstere Tal", Teil 2.