Die tolle Aussicht vom Balkon des Loosmann
Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Zum Loosmann in Signat

Unser Ziel ist heute der Loosmann, eine uralte Hofstelle in einer Rodungsinsel auf 680 m, von Weinbergen und Laubwald umgeben.

Dem Wanderer wird es in Signat nicht leichtgemacht: die alten Weg sind asphaltiert, Steige, die durch Kulturgrund führten, sind nicht mehr zugänglich. Trotzdem, mit etwas gutem Willen, finden sich Wanderwege für einen Ausflug an den sonnigen Hängen des Rittens, welche auf der Südwestseite zum Bozner Talkessel abfallen. Unser Ziel ist heute der Loosmann, eine uralte Hofstelle in einer Rodungsinsel auf 680 m, von Weinbergen und Laubwald umgeben.

Am Hof herrscht Arbeitsteilung. Sepp ist Bauer und kümmert sich um die Landwirtschaft. 3 ha Weinberg geben gehörig Arbeit. Der Großteil der Trauben wird an die Kellereigenossenschaft Bozen abgeliefert, ein Teil wird selbst eingekellert. Vernatsch-, Zweigelt- und Blauburgundertrauben ergeben einen süffigen Rotwein, jene von Müller-Thurgau und Weißburgunder einen aromatischen Weißwein. Junior Simon, der die Nachfolge als Bauer antreten soll, schaut dem Vater beim Weimachen über die Schulter und bringt das in der Landwirtschaftsschule Gelernte mit ein, auch die neue Kellertechnik mit Stahltanks sorgt für gute Qualität. Die Küche ist das Reich von Frau Martha, sie bringt ehrliche bäuerliche Hausmannskost auf den Tisch: Gerstensuppe, Speck-, Käse- und Spinatknödel, Rippelen, Hauswürste (selbst gemacht). Als Nachtisch gibt es gelegentlich Kuchen und Torten, in der entsprechenden Jahreszeit einen Obst-Blechkuchen, am liebsten aber macht Frau Martha Knieküchel. Im Herbst werden natürlich Kastanien gebraten, deren gibt es genügend im Wald beim Haus. Für den Durst gibt es neben Wein noch Apfel- Holunder- und Himbeersaft, im Herbst Süßmost und Nuien. Wer den Weg zum Loosmann gefunden hat, ist von der tollen Aussicht auf den Bozner Talkessel überwältigt. Bei schönem Wetter sitzt man auf dem breiten Balkon oder im Garten, wenn es kühler wird, in einer der beiden gemütlichen Stuben.

Etwas zur Hofgeschichte:

In alten Dokumenten findet sich der Name Laßmann oder Losmann, um 1320 wird „am Lazze“ erwähnt, dann 1778 ein Lasmanguet (Quelle: Dr. Hannes Obermair). Heute verwendet die Besitzerfamilie Pircher den Namen Loosmann. Der Keller ist noch mit mächtigen Gewölben ausgestattet, hier stand bis ins vorige Jahrhundert eine große Torggl, eine Weinpresse, die aus Platzgründen entfernt wurde. Sie galt als eine der größten weit und breit und war ein Zeichen der Bedeutung des Weinhofes. Am Bauernhaus ist unterhalb der etwas verblichenen Hofbezeichnung die metallene Erbhofplakette angebracht. Diese Auszeichnung der Südtiroler Landesregierung ehrt damit jene Familien, die seit mindestens 200 Jahren, also über mehrere Generationen hin, in direkter Erbfolge den geschlossenen Hof bewirtschaften.

Die Wanderung:

Wie gesagt, es ist nicht einfach, zum Loosmann zu kommen. Am Hof führt der Weg Nr. 5 vorbei, der Wolfsgruben mit Bozen verbindet. Dazu am besten mit dem Bus nach Wolfsgruben fahren, Haltestelle "Drei Birken, Kirchlein". Nun auf Weg Nr. 5 immer bergab, auf halber Strecke liegt der Loosmann. Der letzte Wegabschnitt geht leider in kurzen Stücken über Asphalt auf der Rittnerstraße. Haltestelle des städtischen Busses SASA in Rentsch.

Länge 7 km, 900 Höhenmeter im Abstieg, Gehzeit 2 h

Anfahrt:

Auf der Rittner-Str. nach Justina links in Richtung Signat abbiegen, der schmalen, asphaltierten Straße folgen, abermals links (Hinweisschild) abbiegen und 900 m auf der Höfezufahrt bis zum Parkplatz am Hof fahren.

Einkehr:

Buschenschank Loosmann, Familie Pircher, Signat 177, 39054 Ritten, Tel. 0471 365551. Geöffnet März bis Juni und September bis Dezember. GPS-Coord.: 46.504,11.390

Autor: Oswald Stimpfl

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