Täglich 80 Tonnen vom Berg ins Tal
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Täglich 80 Tonnen vom Berg ins Tal > elektrisch
Ab 2026 wird ein E-LKW tonnenschwere Marmorblöcke vom Göflaner Marmorbruch auf 2.200 Meter Höhe bis ins Marmorwerk nach Schlanders (721 mÜM.) transportieren. Das Ganze wird als zukunftsweisende und intelligente Lösung von gleich mehreren Problemen und Konfliktfeldern bezeichnet.
Neulich wurde die neue Transportlösung in Göflan bei Schlanders präsentiert. Im Beisein der Bürgermeisterin Christine Kaaserer und weiteren Vertretern der Gemeinde Schlanders, Vertretern der Fraktion Göflan, dem Direktor des Nationalparks Stilfserjoch Hanspeter Gunsch, Pressevertretern, Schaulustigen und den involvierten Betrieben DS-Designwerk aus der Schweiz, Göflaner Marmor und dem Transport- und Bauunternehmen Marx wurde der neue, vollelektrische 4-Achsen-Kipplaster präsentiert.
Beim Fahrzeug handelt es sich um einen Spezial-LKW aus dem Hause „DW“ – Designwerk. Die Schweizer Firma entwickelt, designt und baut E-LKW´s, Batteriesysteme und Ladetechnik. Als Basis dient für dieses Model „MC500-E“ unverkennbar ein Volvo-Chassis, welches mit der DW-Technologie aufgerüstet oder umgerüstet wird. Der DW MC500-E verfügt über einen 680 PS (500kW) starken Elektromotor der von einer 500kWh-Batterie gespeist wird. Von den vier Achsen werden zwei vom Motor angetrieben. Im Designwerk-Portfolio finden sich übrigens E-LKW´s mit Batteriekapazitäten zwischen 360 und 1000 kWh, mit welchen Reichweiten von 250 bis 630 km möglich sind. Die LKW-Gewichtsklassen liegen zwischen 19 und 42 Tonnen.
Laut dem Junior-Chef der Firma Göflaner Marmor Peter Pohl wird die Firma Marx mit Abbaubeginn 2026 die neue innovative Transportvariante starten und dabei 4-mal täglich die Strecke Schlanders – Marmorbuch - Schlanders bewältigen. Zu Tal gebracht werden dabei Marmorblöcke mit einem durchschnittlichen Gewicht von 20 Tonnen pro Block. Dies erfolgt übrigens laut Abbau-Konzession im Auftrag der Marktgemeinde Schlanders. Auf die Frage warum nicht sofort, erklärt Pohl, dass der Marmorbruch in 2.200 Meter Höhe liegt und somit im Winter natürlich nicht in Betrieb, also im Winterschlaf, sei. Der 90-jährige Senior-Chef Burghard Pohl ergänzt nicht ohne Stolz dass es sich hier um den ersten rein elektrischen E-LKW im Sektor Marmortransport handelt. Zumindest in Italien ergänzt er. Wichtig sei ihm, dass nun Schluss sein müsse mit den ewigen Diskussionen wie denn der Transport erfolgen müsse oder solle. Peter Pohl ergänzt, dass es sich hier um eine dauerhafte Transportstruktur handle die nicht nur zukunftweisend und technologisch fortschrittlich sei, sondern ganz klar auch ein Zeichen in Richtung Umwelt und Nachhaltigkeit. Schließlich befinde man sich im Nationalpark Stilfserjoch.
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Peter Pohl - Juniorchef Göflaner Marmor (ganz links), Christine Kaaserer - Bürgermeisterin von Schlanders (Bildmitte), Hanspeter Gunsch - Direktor Nationalpark Stilfserjoch (vierter v.r.), Burkhard Pohl - 90-jährigerSeniorchef Göflaner Marmor (dritter v.r.) sowie weitere Beteiligte der Transportfirma Marx und des E-LKW-Herstellers Designwerk aus der Schweiz. Foto: Covelano Marmi -
ZERO EMMISSION – ZERO CONSUMPTION
Und der Clou:
ZERO EMMISSION – ZERO CONSUMPTION
Wer sich ein wenig mit Physik befasst, dürfte es schon ahnen; Wenn sich 20.000 kg von Oben nach Unten bewegen setzt das messbare Energie frei. Von diesem Prinzip profitiert nun wohl auch die beauftragte Transportfirma Marx. Ersten Testfahrten im Sommer (mit einem kleineren E-LKW) zufolge wird diese Transportlösung ein Null-Summen-Spiel. Die Batterie wird beim Abtransport (vom Marmorbruch ins Tal) aufgrund des 20 Tonnen „Übergewichts“ dermaßen aufgeladen (Rekuperation*), dass mit dem gewonnen Strom eine Leerfahrt vom Tal zum Bruch möglich sein dürfte.
Dazu kommt, dass auch so gut wie kein Bremsabrieb anfällt, da die gesamte Bremsenergie in Strom umgewandelt wird. Der E-LKW ist in diesem Fall das bei weitem umweltfreundlichste oder umweltschonendste Transportfahrzeug – sozusagen fast „geboten“ für einen Nationalpark.
* Rekuperation bei E-Autos ist die Umwandlung von Bewegungsenergie in elektrische Energie beim Bremsen.
Zusatz: Sollte sich diese Transportvariante auch im Dauerbetrieb bewähren, kann durchaus die Frage aufgeworfen werden ob in Berggebieten wie in Südtirol solche Elektro-LKW´s nicht auch in anderen Bereichen sinnvoll wären. Im Sinne von: ökonomisch und klimatechnisch überall dort von Vorteil wo Waren von „oben“ nach „unten“ transportiert werden müssen. Z.B. Milch- Vieh, oder Holztransporte oder jeglicher Abbau von Gestein oder Erde, Recycling-Sektor …
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