Cronaca | Gesundheit

Diskriminiert, weil nicht geimpft?

Im Parlament kursieren Empfehlungen für ein Krankenhaus-Verbot für nicht geimpfte Kinder und eine Impfpflicht für Lehrer. Andreas Pöder spricht von einer "Hetzjagd".

In den Wintermonaten und -wochen erreicht nicht nur die alljährliche Grippewelle ihren Höhepunkt. Auch die Diskussion um das Impfen ist in jüngster Zeit neu aufgeflammt: der nicht abgeschaffte Bonus für Hausärzte, die dazu beitragen, eine höhere Quote bei der Grippeimpfung zu erreichen; mögliche Strafen für Mediziner, die vom Impfen abraten; kein Schulbesuch für Kinder, die nicht geimpft sind – die Debatte um mögliche Impfpflichten und Impfzwänge greift dem Grippevirus gleich um sich. Nun gibt es weiteren Zündstoff: Am 13. Jänner hat die parlamentarische Kommission für Soziales ein Dokument beschlossen, mit dem die italienische Regierung aufgefordert wird, gleich in mehrfacher Weise in Sachen Impfungen tätig zu werden. Unter anderem wird empfohlen, Kindern, die nicht aus offensichtlich gesundheitlichen Gründen ins Krankenhaus müssen, den Zugang zu verwehren. Im entsprechenden Passus heißt es:

(…) rafforzare le misure utili a tutelare la salute dei soggetti deboli le cui condizioni di salute impediscono l'accesso alle vaccinazioni, predisponendo ad esempio misure volte a vietare l'accesso negli ospedali, se non ovviamente per ragioni di salute, ai bambini non vaccinati;

“Man stelle sich vor, dass man künftig vor dem Zutritt zu einem Krankenhausgebäude einen Impfausweis oder Impfbelege der Kinder vorweisen muss, andernfalls dürfen die weder zu Krankenhausbesuchen noch zu Untersuchungen in die Krankenhausgebäude. Nur mehr im Notfall dürfen sie in die Krankenhäuser”, zeigt sich der Landtagsabgeordnete der Bürgerunion Andreas Pöder in einer ersten Reaktion entsetzt. Ebenfalls im jüngsten Beschluss der Sanitäts-Kommission vorgesehen ist eine Impfpflicht für die Einstellung von Lehrpersonen und Sanitätspersonal. Angestellte, die bereits in den zwei Bereichen tätig sind, droht die Entlassung, falls sie die entsprechenden Impfungen nicht vorweisen können.
Der Abschnitt im Kommissionsbeschluss dazu:

(…) individuare quali siano al giorno d'oggi le vaccinazioni necessarie per chi opera a stretto contatto con i bambini e con malati e renderle obbligatorie per il personale sanitario e scolastico, quindi condizione necessaria per l'assunzione, il convenzionamento, il mantenimento del posto di lavoro; (…)

Andreas Pöder spricht nun von einer “Hetzjagd gegen Lehrer und Sanitätsbedienstete”. Gemeinsam mit Elena Artioli (Team Autonomie) hat er einen Begehrensantrag an das italienische Parlament eingereicht, mit dem sich der Landtag gegen den Beschluss der Sozial-Kommission den Pöder als “Impfdiktatur” bezeichnet, aussprechen soll.