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Der Zug fährt in Richtung Krakau

Als wir morgens zu früher Stunde aufwachen und aus dem Fenster blicken sehen wir Flachland, der Himmels ist winterlich blau.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.

Die Nadelbaumwälder sind unendlich weit, nicht so dicht bewachsen; der am Boden liegende Schnee verleiht dem ganzen einen typisch winterlichen Eindruck. Aus einem nicht wirklich klarem Grund stelle ich mir dabei eine Person vor, die verzweifelt auf der Flucht vor etwas unbestimmt großem ist. Viele Dörfer, mit kleinen farbigen Einfamilienhäusern gleiten an den Zugfenstern vorbei. Das Land und die Leute machen einen ruhigen, gemütlichen Eindruck, wenn man sie vom Zug aus beobachtet. Ab und zu sind riesige verlassene Industriehallen zu sehen, die sicher noch während der Zeit des kommunistischen Regimes erbaut wurden. Der Zug fährt träge in Richtung Krakau; wir haben genug Zeit um die dahin streichende Landschaft zu verinnerlichen.

Voller Erwartung machen wir uns nun für die Ankunft im Bahnhof Krakòw-Plaszòw fertig; nach der sechzehnstündigen Fahrt freuen wir uns auszusteigen. Die Reisezeit war für uns jedoch sehr schnell um, zwischen den vielen gemeinsam gesungenen Liedern, Spielen, Austausch- und Diskussionsmomente. Gleich nach der Ankunft bringen uns mehrere Busse zu den jeweiligen Jugendherbergen, in denen wir in den nächsten Tagen übernachten werden. Von dort aus ist der Stadtkern in wenigen Gehminuten zu erreichen. Nach dem Mittagessen beginnt eine Art gemeinsames Orientierungspiel, um die Innenstadt Krakaus kennen zu lernen. Die in Gruppen eingeteilten Teilnehmer müssen einige Sehenswürdigkeiten abfotografieren und binnen einer gewissen Zeit in der Herberge eintreffen. Sinn und Zweck des Ganzen ist es die Stadt zu erkundigen, und sich vielleicht nebenbei auch ein bisschen besser kennen zu lernen.

Nach diesen ersten miteinander verbrachten Stunden wurden schon manche Freundschaften geschlossen. Ob dies uns helfen wird, auch die starken Emotionen der nächsten Tage, wie zum Beispiel bei der Lagerbesichtigung, gemeinsam besser zu bewältigen? Oder auch nicht?