Frauen leben gesünder als Männer
„Dies sind alles Faktoren, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken und eine geringere Lebenserwartung zur Folge haben“, betont Franz Plörer, Direktor der Stiftung Vital. Alkohol, rauchen und Übergewicht gelten nämlich als Hauptrisikofaktoren für viele Zivilisationskrankheiten, allen voran Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs. Doch auch die psychosozialen Faktoren, wie zum Beispiel familiäre Beziehungen, Freundschaften, gute Nachbarschaft, Freiwilligenarbeit, soziales Engagement, individuelle Problemlösungskompetenzen und die Lebenseinstellung, wirken sich auf die Gesundheit aus. Laut Gender-Bericht zeigen sich Männer wie Frauen in diesen Bereichen gleichermaßen zufrieden. Große Unterschiede zwischen den Südtirolerinnen und Südtirolern gibt es allerdings beim Lebensstil.
Gesünderes Essverhalten bei Frauen
So beginnen laut ASTAT 9,2 Prozent der Männer den Tag ohne Frühstück. Für 10,8 Prozent der Frauen hingegen ist das Frühstück eine Hauptmahlzeit. Frauen essen häufiger (3,7 Prozent) die von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Bei den Männern sind es lediglich 0,7 Prozent. Auch beim Salzkonsum, der sich bekanntlich negativ auf den Körper auswirkt (Bluthochdruck), weisen Frauen ein größeres Gesundheitsbewusstsein auf als Männer: 72 Prozent der Frauen achten auf die aufgenommene Salzmenge, bei den Männern sind es nur 58,2 Prozent. Und Männer nehmen im Unterschied zu Frauen relativ früh an Gewicht zu: Von den über 30-Jährigen ist laut ASTAT-Bericht mehr als die Hälfte übergewichtig.
Mehr Männer rauchen und trinken
Auch das Rauchen und Trinken ist mehr Männersache. 24,2 Prozent der Männer rauchen. Bei den Frauen sind es 17,5 Prozent. Das vor allem unter Jugendlichen verbreitete „Binge-Drinking“ (mehr als 5 Gläser alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit) ist bei Männern dreimal so hoch als bei Frauen. 25,8 Prozent der Männer trinken täglich Wein gegenüber 10,7 Prozent der Frauen. Und mehr Männer (13,5 Prozent) als Frauen (1,3 Prozent) konsumieren täglich Bier.
Bewusstsein für gesunden Lebensstil fördern
Wem wundert’s, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen (85,3 Jahre) fünf Jahre höher ist als jene der Männer (80,4 Jahre). „Hier muss noch Einiges an Bewusstseinsbildung geschehen, denn ein schlechtes Gesundheitsverhalten wirkt sich nicht nur negativ auf die Lebenserwartung aus, sondern auch auf das Krankenversorgungssystem, das angesichts steigender chronischer Krankheiten immer mehr Geldmittel für medizinische Leistungen aufbringen muss“, ist Plörer überzeugt.