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Meister der zwei Gesichter

Eishockey sollte für Taktik, Härte und Leidenschaft stehen. Doch beim HC Bozen geht es um mehr. Die Spiele der „Foxes“ sind längst Hochrisikoveranstaltungen. Auswärts führten Fan-Ausschreitungen zu Tumulten, Rangeleien und Polizeieinsätzen.
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HC Bozen vs HC Innsbruck
Foto: HCI / PAPA Productions.
  • Randale? Nur, wenn es ins Bild passt.

    In Innsbruck eskalierte es. In Villach ebenfalls. Doch während die Randale in Nordtirol kaum Beachtung fanden, wurde plötzlich ausführlich berichtet, als sich die Gewalt gegen den HC Bozen richtete. Unbekannte beschädigten den Mannschaftsbus der Südtiroler – und schon war die mediale Empörung groß. Gemeinsame Statements wurden veröffentlicht, Gewalt-und Vandalakte verurteilt.

  • Sportlich top, menschlich flop?

    Die Cracks am Eis spielen ehrliches, hartes Hockey. Doch abseits der Bande scheint es längst ein ungeschriebenes Gesetz zu geben: Wo Bozen auftritt, da kracht es. Schmierereien mit faschistischen Parolen in fremden Arenen, Gesänge, die mit Sport nichts zu tun haben, eine Stadionatmosphäre, die Gäste oft als feindselig empfinden. Wer als Gegner nach Bozen reist – sei es als Fan oder als Mannschaft – weiß: Ein angenehmer Abend wird es wohl kaum.

    Sportlich gehört der HC Bozen zur Spitze der Liga – kein Zufall, sondern System. Während andere Klubs auf Nachwuchsarbeit setzen, baut man in Bozen auf Doppelstaatsbürger und Legionäre. Mit dem nötigen Kleingeld ein durchaus funktionierendes Rezept. Aber eines, das nicht überall auf Begeisterung stößt. Fairerweise würden sich andere Klubs aber auch daran bedienen.

  • Nicht alle sind gleich!

    Doch eines ist klar: Es wäre falsch, alle Fans des HCB über einen Kamm zu scheren. Neben der lautstarken "Curva", die manchmal, aber nur manchmal für negative Schlagzeilen sorgt, gibt es die große Mehrheit der normalen Eishockeyfans. Menschen, die einfach ihre Mannschaft anfeuern wollen, leidenschaftliche Anhänger mit Saisonkarten, Familien, die einen schönen Abend beim Hockey verbringen möchten. Sie schämen sich für das Verhalten der Chaoten, haben mit Randale nichts am Hut und wollen nichts anderes als fairen, ehrlichen Sport genießen.

    Eishockey ist ein Sport, der verbindet. Doch beim HC Bozen stelle ich mir die Frage:
    Wie lange noch?