Politica | Partizipation

Mitbeteiligung bei der Bürgerverarsche

Die Politik hat die Inszenierung Partizipation und Mitbestimmung als Antwort gegen Politikverdrossenheit entdeckt.
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"Da wird direkte Demokratie angetäuscht." so kommentiert Oliver Welke die Aktion Gut Leben in Deutschland die gerade von der deutschen Bundesregierung gestartet wurde. In der Folge des 17.04 der heute-show wird mit treffenden sarkastischen Humor, in einem 10 Minuten langen Beitrag, das Thema von allen Seiten beleuchtet.

Das Diskussion ist auch hier in Südtirol nicht ganz neu. Selbst Mitbestimmungsbefürworter wie Thomas Benedikter erörtet das Thema in einem salto-Artikel mit dem Titel Partizipation als Herrschaftstechnik in dem das kritische Buch "Die Mitmachfalle" rezensiert wird.

Natürlich gibt es auch bei uns Südtiroler gut inszenierte Mitbestimmung, wie unter anderem Parteien, die Vorwahlen durchführen in denen das Wahlgeheimnis auf DDR-Niveau praktiziert wird. Das ist natürlich nur der Fall wenn man der Meinung ist, dass nur geheime Wahlen, freie Wahlen sind. Oder wird auch dem Bürger die Möglichkeit gegeben wesentlich die Transpolitik mitgestalten, in dem er das Muster des Lodenbezugs der FLIRT-Züge unter vier Optionen auswählen kann. - Ob es überhaupt Loden sein soll, stand nicht zur Debatte. Aber als ich sah wie vor dem Bozner Bahnhof die Sonne auf die Kabine mit den Musterbezügen schien wurde es mir richtig warm ums Herz, das meine Meinung als Bürger auch mal gefragt war.

Doch dann gibt es noch die dicken Brocken der Bürgerverarsche die nicht so leicht zu Schlucken sind, werden von der 1. Gesetzgebungskommission inszeniert wo im Tandem Magdalena Amhof und Brigitte Foppa Dialogabende veranstalten, wo der Bürger mitreden kann, aber Konsequent harte Themen, wie Prozeduren, Quoren, Verfahren, wesentliche Punkte der Informationspflicht nicht behandelt werden oder zumindest nicht gezielt gefragt werden, und dadurch verhindert wird, dass sich eine verbindliche Aussage ablesen könnte. Natürlich das Entscheidende wird dann eh alles Monate später in der Klausur der 1. Gesetzgebungskommission stattfinden, wo es für jene Bürger, die sich an den Abenden beteiligt haben, keine Möglichkeit nicht die Transparenz gibt weiter zu verfolgen, was aus den Ideen wirklich passiert ist, ob man diese ernst nimmt, oder aus den Vorschlägen das rauspickt, das einem gerade genehm ist um so ein stumpfes und für die Politik so lenkbares Instrument wie möglich entsteht. Von Mitbestimmung wie blauäugig im Vorspann eines Redaktions-Artikels von salto gesprochen wird, kann aber keine Rede sein.