Politica | SVP
Der historische Tiefstand
Foto: edition raetia
Es war ein peinliches Schauspiel. „Ich habe die Mitgliederzahlen im Moment nicht genau im Kopf“, erklärte Philipp Achammer vor sieben Monaten gegenüber Salto.bz. Auch SVP-Landessekretär Stefan Premstaller war sichtlich irritiert. Gegenüber mehreren Medien meinte Premstaller damals im Jänner 2022, dass man die genaue Zahl der SVP-Mitglieder noch errechnen müsse.
Bis heute scheint man in der Brennerstraße in Bozen aber am Rechnen zu sein.
Denn bisher hat die SVP keine Mitgliedszahlen bekanntgegeben. Der Grund dafür ist einfach: Die Mitgliederzahlen der SVP haben in den letzten Jahren einen noch nie dagewesenen Absturz erlebt. Die Anzahl der Menschen, die ein „Parteikartl“ in der Tasche haben, hat einen historischen Tiefstand erreicht.
Die SVP hat im Sommer 2022 kaum mehr als 23.000 Parteimitglieder.
Konkret: Die SVP hat im Sommer 2022 kaum mehr als 23.000 Parteimitglieder.
Die Parteimitglieder
Die Verkündung der eigenen Mitgliederzahlen war viele jahrzehntelang eine stolze Veranstaltung der SVP-Führung. Vor allem deshalb, weil sich die Anhängerschaft der Südtiroler Regierungspartei sehen lassen konnte.
An ihrem Höchststand hatte die SVP im Jahr 1991 über 80.000 Mitglieder. Um die Jahrtausendwende stand man bei rund 70.000, 2005 waren es noch knapp 60.000 Mitglieder. Der SEL-Skandal kostete der SVP einiges an Zuspruch. Hatte man 2013 noch 50.000 Mitglieder, sank die Mitgliederanzahl im Jahr 2014 auf 37.300 Personen.
Und heute? Inzwischen werden die Mitgliederzahlen in der Brennerstraße gehütet wie ein Staatsgeheimnis. SVP-Obmann Philipp Achammer, eigentlich ein begnadeter Kommunikator, gibt sich zu diesem Thema äußerst zugeknöpft.
Das letzte Mal, als die amtierende SVP-Führung offiziell Mitgliederzahlen vorlegte, war vor 5 Jahren. Damals im Februar 2017 erklärte Philipp Achammer auf einer Pressekonferenz, die SVP habe 38.034 Parteimitglieder.
Seitdem wurden offiziell keine Mitgliederzahlen mehr bekanntgegeben. Selbst in den Parteigremien ist dieses Thema ein absolutes Tabu. „Wir wissen nicht, wie viele Parteikarteln heute verteilt werden“, sagen gleich mehrere Mitglieder des SVP-Parteiausschusses zu Salto.bz. Auch in der SVP-Parteileitung werden die Zahlen nicht mehr vorgelegt.
Der Grund: Es gab in den vergangenen Jahren bei den Mitgliedern einen dramatischen Einbruch.
Eine einfache Rechnung
Dabei lassen sich die effektiven SVP-Mitgliederzahlen leicht errechnen.
Alle wichtigen Wahlen innerhalb der SVP werden über die Stimmrechte der Ortsgruppen ausgetragen. Diese Stimmrechte orientieren sich an den Mitgliedern. Laut SVP-Statut bekommt jede Ortsgruppe für je 50 Mitgliedern ein Stimmrecht. Bleiben in dieser Rechnung mindestens 26 Mitglieder übrig, erhält die Ortsgruppe ein weiteres Stimmrecht für diesen angebrochenen 50er dazu.
In Paragraph 53 des SVP-Statutes heißt es: „Jede Ortsgruppe hat bei mindestens 26 und bis zu 50 zahlenden Mitgliedern ein Stimmrecht und für 50 oder einen Bruchteil über 25 weiteren Mitgliedern ein zusätzliches.“
Im Jänner standen die Neuwahlen aller SVP-Gremien an. Damals wurden Salto.bz die Stimmrechte der verschiedensten SVP-Bezirke zugespielt. Anhand dieser Zahlen konnte man die Gesamtanzahl der SVP-Mitglieder relativ genau berechnen. „Insgesamt hat die SVP im Jahr 2022 nur mehr 24.600 zahlende Mitglieder“, schrieb Salto.bz am 15. Jänner 2022. Es folgte ein halbherziges Dementi aus der SVP-Zentrale
Heute ist klar, dass Salto.bz damit falsch lag. Die Mitgliederzahlen waren zu hoch angesetzt.
Die Stimmrechte
Denn am vergangenen Mittwoch gingen die SVP-internen Wahlen der Kandidaten für die anstehenden Parlamentswahlen über die Bühne. Dabei stimmten die SVP-Funktionärinnen und Funktionäre anhand der Stimmrechte ab.
Bei der Stimmenauszählung kamen so die gesamten Stimmrechte zu Tage, die es derzeit im SVP-Kosmos gibt. Es sind 525.
Rechnet man diese Stimmrechte hoch - laut Parteistatut 50 Mitglieder pro Stimmrecht -, so wären das 26.250 SVP-Mitglieder.
Weil es aber auch für jeden angebrochenen 50er, ab 26 Mitgliedern ein volles Stimmrecht gibt, muss man je nach Standpunkt 10 bis 15 Prozent weg rechnen. Das heißt: Die SVP hat im Sommer 2022 zwischen 23.625 und 22.313 Mitglieder.
Die SVP hat in den vergangenen acht Jahren damit mehr als die Hälfte ihrer Parteimitglieder verloren.
Diese vernichtende Bilanz soll aber nicht an die Öffentlichkeit kommen.
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An der Parteimitgliedschaft
An der Parteimitgliedschaft würde ich nicht so viel festmachen. Erstens ist die Parteienlandschaft über die Jahre breiter geworden, zweitens interessiert man sich zunehmend weniger für Politik, drittens empfindet man auch nicht mehr die Notwendigkeit für die kulturellen Besonderheiten, sprich die Autonomie kämpfen zu müssen. Das alles schmälert auch das Interesse Mitglied einer Partei zu sein.
Die Folgen der Skandale werden wir erst noch erleben.
... mich verstört, dass die
... mich verstört, dass die sog. VOLKSpartei zum Lobbyinstrument geworden ist!
In einer VP muss nicht nur gestritten werden, sondern auch entsprechend abgestimmt werden dürfen!!
Heute wird alles auf LINIE gebracht und mit bella figura ist nicht viel getan!
23.000: das sind ca. 5,4% der
23.000: das sind ca. 5,4% der Wahlberechtigten Südtirols...
olalà!
@Hermann Hermann,
@Hermann Hermann,
komm heraus hinter dem Holerbusch und zeig, wer du bist, für wen du sprichst und was dich antreibt!
Also (ich wiederhole mich), du anonymer Doppelfeigling Hermann Hermann, nenn deinen Namen, dann können wir weiterreden über „neutral, objektiv und nicht einseitig sein“.
In risposta a @Hermann Hermann, di Markus Klammer
Wird so ein heimlicher svp AK
Wird so ein heimlicher svp AK sein! Billig,billig!
Die Volkspartei, eine
Die Volkspartei, eine traditionelle Mitgliederpartei, macht selbst ein Problem daraus indem sie sich weigert die Zahlen zu nennen.
Bei den Grünen gibt es zwar eine Mitgliedschaft, Mitglied sein hat aber wenig Bedeutung und Tradition. Deshalb sind sie nicht mit der SVP vergleichbar. Das Team K versteht sich gar nicht als Partei. Ob es ein Mitgliedschaft gibt, ist mir unbekannt.
Warum soll ein alternatives Internetportal so neutral sein, wie sie verlangen. Es ist deutlich ein Medium in Opposition zur Athesia, die ja auch einseitig ist, und den Parteien an der Macht. Folglich ist es folgerichtig, dass dem Anderen Südtirol, also den Oppositionsparteinen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird und sich deren politische Positionen gleichen.
Also Herr Herr-Mann / Herr-Mann nichts unrealistisches verlangen!!
In risposta a Die Volkspartei, eine di Sepp.Bacher
Es geht hier aber eher um die
Es geht hier aber eher um die Tatsache, dass die Mitgliedschaft offenbar nichts über den Zuspruch bei den Wahlen aussagt und um den geht es eigentlich jeder Partei. Die SVP-Mitglieder machen rund 5 Prozent der Wahlberechtigten in Südtirol aus, die SVP erhält aber rund 40% der Stimmen. Verstehen Sie, dass die Anzahl der Mitglieder für den Aspekt "Macht" nicht aussagekräftig ist? Die Anzahl der Mitglieder ist eher ein Aspekt, der den Kassier einer Partei beschäftigt.
Sollte sich die SVP besinnen,
Sollte sich die SVP besinnen, wieder eine Volkspartei zu werden, werds a mit den Kartln iberschi gian.
Die minus 10% - 15% sind
Die minus 10% - 15% sind falsch! Genauso wie es für angebrochene 26 ein volles Stimmrecht gibt, gibt es für bis zu 25 Stimmen über 50 kein zusätzliches Stimmrecht, was sich ausgleicht.
Um genau zu sein müssten Sie zu ihrer Zahl noch 2% dazurechnen, weil es von 1 bis 25, 25 Personen sind, währen es von 26 bis 49 nur 24 Personen sind.