Politica | Dekret

Verbote Schritt für Schritt

Ein Dekret des Ministerpräsidenten schränkt bestimmte Tätigkeiten weiter ein. In Südtirol werden die neuen Regeln nicht unmittelbar in einer neuen Verordnung münden.
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Foto: Pixabay

Mit einem neuen Dekret und einer Pressekonferenz am Sonntag Abend hat Ministerpräsident Giuseppe Conte neue Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus verkündet. Ab heute, Montag, 19. Oktober, gelten in Italien zusätzlich zu den vergangene Woche festgelegten nun folgende Regeln:

  • Bars und Restaurants müssen von 24 bis 5 Uhr schließen (im Dekret von vergangener Woche war nur von einer Sperrstunde um 24 Uhr die Rede, was dazu geführt hat, dass Lokalbetreiber zwar um Mitternacht schlossen, kurze Zeit später aber wieder aufsperrten, wie etwa in Catanzaro, Kalabrien)
  • ab 18 Uhr darf nur mehr am Tisch konsumiert werden, mit maximal sechs Personen pro Tisch
  • Lieferservices für Speisen sind weiterhin erlaubt, Take away bis 24 Uhr, mit dem Verbot, die Speisen vor Ort zu konsumieren
  • für Bars und Restaurants an Autobahnen, in Flughäfen und Krankenhäusern gibt es vorerst keine Einschränkungen
  • für Lokal- und Geschäftsinhaber ist es Pflicht, am Eingang ein Schild mit der maximalen Anzahl an Personen anzubringen, die sich gleichzeitig im Lokal/Geschäft aufhalten dürfen
  • Spielhallen und Wettlokale dürfen von 8 bis 21 Uhr geöffnet bleiben
  • Volksfeste und Kongresse sind nicht erlaubt, nationale und internationale Messen hingegen zugelassen (bei der Hotelmesse in Bozen, die vom 19. bis 22. Oktober stattfindet, wird es keine Verkostung von Speisen und Getränken geben – das verbietet die jüngste Verordnung des Landeshauptmannes)
  • in den öffentlichen Verwaltungen soll das Smartworking auf 75 Prozent der Angestellten ausgedehnt werden; auch privaten Betrieben wird Homeoffice empfohlen – damit sollen die Passagierzahlen in den öffentlichen Verkehrsmitteln reduziert werden
  • in den Oberschulen soll vermehrt auf Fernunterricht als zusätzliche Methode zum Präsenzunterricht gesetzt werden; die Ein- und Austrittszeiten für die Oberschulen sollen flexibler gestaltet werden
  • Bürgermeister können in ihren Gemeinden öffentliche Plätze oder Straßen(-züge) als “rote Zonen” ausweisen, falls das Risiko besteht, dass es dort zu Menschenansammlungen kommt und eine Schließung dieser Zonen ab 21 Uhr verordnen

Im Raum war auch eine Schließung von Friseur-, Kosmetik- und Fitnessstudios gestanden. Nach einem Austausch mit Ministern und Regionenvertretern hat Conte vorerst davon abgesehen. Fitnessstudios haben allerdings eine Woche Zeit, um die Sicherheitsprotokolle rigoros anzupassen, andernfalls komme es zu einer Schließung in einer Woche, so die Ankündigung des Ministerpräsidenten.

 

Die Situation in Südtirol

 

In Südtirol werden die neuen staatlichen Maßnahmen nicht unmittelbar in einer weiteren Verordnung des Landeshauptmannes münden, erklärt Arno Kompatscher. Sie entsprächen weitestgehend dem, was in Südtirol seit heute ohnehin gilt.

Übers Wochenende sind in Südtirol 326 neue Corona-Fälle festgestellt worden. Laut Dolomiten 54 davon in der Obdachlosenunterkunft in der Bozner Comini-Straße (Update: am Montag Nachmittag wird bekannt, dass in der besagten Obdachlosenunterkunft 19 positive Fälle aufgetreten sind). Die Betroffenen werden in die Quarantäneeinrichtung nach Gossensass gebracht.

Am Samstag hat Landeshauptmann Kompatscher im Namen der Landesregierung einen Appell in den vier Tageszeitungen des Landes veröffentlichen lassen. Er erinnert daran, was es braucht, um einen zweiten Lockdown zu verhindern: “Jetzt, wo die Infektionszahlen erneut steigen, befinden wir uns wieder in einem entscheidenden Moment. Alle gemeinsam müssen wir nun besonders vorsichtig und vernünftig handeln, um das Erreichte zu schützen und weiterhin das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in unserem Land am Laufen zu halten. Jeder und jede einzelne in Südtirol kann und soll dazu beitragen, persönliche Freiheit, Bildung und Arbeitsplätze zu sichern.”

 

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Bernd Schuster Lun, 10/19/2020 - 10:21

Ich finde wir sollten uns vernünftig zeigen und die Maßnahmen einhalten, dann wird schlimmeres verhindert. Schade nur der Zynismus in der Bevölkerung die sich damit selbst ein Bein stellt.

Lun, 10/19/2020 - 10:21 Collegamento permanente