Società | Tagung

Offizieller Nothelfer Sachwalter

Es gibt ihn, den Schutzengel, für alle die Hilfe brauchen. Klingt nach Superheld, ist aber eher ein Problemlöser. Sein Name: Der Sachwalter.
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Wenn Menschen ihr Leben nicht mehr im Griff haben, kann vom Gericht eine offizielle Hilfe eingesetzt werden, ein Sachwalter steht Betroffenen dann bei. Eine hochkarätig besetzte Tagung blickt nun auf 10 Jahre Sachwalterrecht in Italien zurück und wagt einen Ausblick in die Zukunft. Es ist gewissermaßen ein Blick in die Abgründe unserer modernen Gesellschaft.

Wer sein Leben alleine nicht (mehr) im Griff hat braucht Beistand. Wird jemand etwa durch Altersdemenz, durch einen Unfall, Krankheit, Behinderung oder durch Suchtabhängigkeit zum Betreuungsfall, kann das Gericht einen offiziellen Helfer einsetzen: ein Sachwalter steht den Betroffenen dann bei.

Zu Jahresbeginn 2014 hatten gut 200.000 Italiener/innen einen Sachwalter, 3500 Fälle sind es derzeit in Südtirol. Tendenz stark steigend. Hinter jeder einzelnen Zahl steht ein Mensch, eine Geschichte, ein Leben.

Eine Tagung mit internationalen Experten in Bozen lässt nun 10 Jahre Sachwalterrecht in Italien Revue passieren und wirft Fragen auf. Wer sich mit dem Thema beschäftigt, bekommt es mit ungeahnten sozialen Problemen zu tun. Es ist gewissermaßen ein Blick in die Abgründe unserer modernen Gesellschaft, denn längst geht es nicht mehr nur um Altersverwirrte. Zunehmend sind Spielsüchtige darunter, auch sehr viele Menschen mit psychischen Erkrankungen, oder solche Menschen, die von der Gesellschaft gemeinhin als „komische Vögel“ angesehen und entsprechend ausgegrenzt werden. Zunehmend wird das Instrument der Sachwalterschaft auch als "Problemlöser" für fehlende soziale Infrastruktur oder zur Prävention von vermeintlichen Haftungsproblemen eingesetzt. Dazu kommt, dass eine Bevormundung natürlich grundsätzlich immer eine heikle Sache ist, sowohl für den Betroffenen als auch für den Sachwalter selbst.

Viel Stoff also für Diskussion und Nachdenken. Auf der Tagung „Sachwalterschaft und das Wohlergehen der Betreuten – Europäische Rechtsordnungen im Vergleich“ werden Experten aus Italien, Deutschland, Österreich, Spanien, England, sowie Anwälte, Richter, Notare und Staatsanwälte aus Südtirol ihre Erfahrungen und Überlegungen vorstellen.

Organisiert wird die Tagung am Freitag 28. November 2014, von 9 bis 18 Uhr in der EURAC, Bozen vom Verein für Sachwalterschaft.

Mehr Infos und Anmeldung gibt es unter Tel. 0471 1886235, www.sachwalter.bz.it.

Tagung „Sachwalterschaft und das Wohlergehen der Betreuten – Europäische Rechtsordnungen im Vergleich“

Zeit: Freitag 28. November 2014, von 9 bis 18 Uhr

Ort: Europäische Akademie (EURAC), Drususallee 1 - 39100 Bozen