Nur Brotkrümel für die Mittelschicht?
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Welche Meinung hat die lokale Bevölkerung zur Südtiroler Wirtschaft? Dieser Frage beantwortet das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen in einer repräsentativen Befragung von 1.500 Personen im Juni 2025. Die Ergebnisse zeigen: Die Südtiroler Wirtschaft und ihre Unternehmen genießen in der Bevölkerung sektorübergreifend ein gutes bis sehr gutes Image.
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95 Prozent der Befragten äußern eine gute oder sehr gute Meinung über die Wirtschaft, allerdings halten nur 45,2 Prozent der Befragten die Gehälter in Südtirol für attraktiv. Der Tourismus gilt laut WIFO-Befragung als attraktiver Sektor und wichtiger Motor für Wohlstand, wird aber auch mit negativen Aspekten wie Wohnungsnot, Verkehr und Lebenshaltungskosten in Verbindung gebracht. Die Industrie punktet mit Innovationskraft, hat aber ein schwächeres Umweltimage. Das Handwerk wird als unterschätzt wahrgenommen, während die Landwirtschaft als wenig attraktiver Arbeitgeber gesehen wird, der jedoch stark zur Erhaltung des ländlichen Raums beiträgt.
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Tourismus und öffentlicher Sektor als Arbeitgeber beliebt
In Bezug auf die Unternehmen werden die Arbeitsplatzsicherheit und interessante Tätigkeiten besonders positiv hervorgehoben. Kritischer werden hingegen die Bereiche Gehalt, Karrierechancen und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gesehen. Eine Ausnahme bilden hier die Unternehmen im Tourismus: Laut der Bevölkerung stehen sie bei fast allen Merkmalen der Arbeitgeberattraktivität an der Spitze – nur nicht bei der Work-Life-Balance. Der öffentliche Sektor wird im Vergleich dazu als deutlich attraktiverer Arbeitgeber bewertet, insbesondere was die Arbeitsplatzsicherheit und die Work-Life-Balance betrifft.
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Sorgen über die Zukunft
Die große Mehrheit (89 Prozent) stuft auch die eigene aktuelle wirtschaftliche Lage als gut oder sehr gut ein. Der Blick in die Zukunft, gemessen an der erwarteten Entwicklung des Wohlstands in Südtirol, ergibt ein spürbar anderes Bild. Die Hälfte der Bevölkerung ist der Meinung, dass der Wohlstand sich verändern wird. Von diesen geht etwa ein Drittel davon aus, dass der Wohlstand steigen wird, die anderen zwei Drittel erwarten hingegen weniger Wohlstand. Entsprechend steht das Thema „Soziales” bei 45,7 Prozent der Südtirolerinnen und Südtiroler an erster Stelle der Prioritäten für die Landespolitik, gefolgt von „Wirtschaft” (32,4 Prozent) und „Umwelt” (21,9 Prozent).
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