Das Doppelalbum
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Zu sagen, dass elektronische Musik so vielfältig sei, wie die Blumen in einem Garten, hieße Eulen nach Athen tragen. Obwohl elektronische Musik auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken kann, reduziert sich ihre Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit oft und gerne auf das, was dann – mit etwas abschätzigen Unterton – mit Techno umfasst wird. Das ist natürlich eine völlige Fehlinterpretation, schon alleine, was Techno selbst betrifft.
Der aus Seis stammende Musiker Joachim Planer – einer der produktivsten hiesigen Electronic-Musiker zurzeit – hat erst kürzlich ein neues Album mit dem Titel „Ninety“ veröffentlicht, das seine stilistische Bandbreite belegt und gleichzeitig zeigt, wie unterschiedlich elektronische Musik generell sein kann.
Planer – wie wir ihn heute kennen – hat 2018 begonnen, Musik zu veröffentlichen. Zuerst unter dem Namen Fortune Cookie und mit dem einen oder aneren Song, der mit Gitarre geschrieben und eingespielt wurde, dann unter seinem Namen. Seither sind weit über 200 Tracks erschienen. Allein der Output im laufenden Jahr ist beträchtlich.
Planer hat sich über die Jahre hinweg immer mehr und mehr mit der Welt der Soundtracks beschäftigt und das spiegelt sich auch in seinen Veröffentlichungen wider, auch in „Ninety“, das am 05. November 2025, in regulärer Form erschienen ist, und eine Woche später, in der „Deluxe“-Version noch einmal acht zusätzliche Tracks vorweist. Es ist quasi ein Doppelalbum.
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Die erwähnte stilistische Bandbreite, die Planer auf „Ninety“ präsentiert, deckt jenes klangliche Territorium ab, das er seit über sechs, sieben und mehr Jahren erforscht, es ist sein Universum und dieses Universum ist einigermaßen ausgedehnt.
Einige Beispiele: Nach dem leicht experimentellen, offenen und spacigen „do“ als Opener, folgt ein verspielter, rhythmischer Track mit dem Titel „fckyll“, in dem Mainstream-Keyboards melodieführend sind, untermauert von relativ harten Beats.
In „ten of swords“ tauchen Sequenzen auf, die aus einer Zeit stammen könnten, als es noch keine Software gab – späte Siebziger, frühe Achtziger. Retro klingt auch „#1“: HipHop, Industrial, minimalistisch... das sind die Begriffe die in den Sinn kommen. In „poem A“ rezitiert eine Frauenstimme einen französischen Text über einem ambientartigen, rauen Klangtepppich.
Und so geht es Track für Track weiter: Technonähe in „on : off“, experimentell und fast Industrial in „in your dreams“, Piano-Bearbeitungen im minimalistischen „i miss you” bis hin zu sehr coolen Verweisen zum spacigen Krautrock der Siebzigerjahre in „bear“.
Das Album – in er Deluxe-Fassung – endet mit dem ausladenden, spacigen „constellation X“, das aus einem klassischen Science-Fiction-Film stammen könnte, mit einem Vibe, der aus den Achtziger Jahren stammen könnte.
„Ninety“ ist also eine denkbar abwechlungsreiche Reise durch das Joachim-Planer-Universum und unterstreicht, wie vielfältig seine klangliche Welt und die Welt er elektronischem Musik ist.
Seit dem Release von „Ninety“ sind nicht nur einige neue Songs erschienen, Planer hatte auch wieder genügend Material, um die EP „cellardoor“ am 12. Dezember 2025, zu releasen. Der kreative Output ist ungebrochen.
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Links:
Joachim Planer Bandcamp: https://joachimplaner.bandcamp.com
Joachim Planer Spotify: https://open.spotify.com/artist/2t6m0VGDi1lSCLVR2avJzl
Joachim Planer Instagram: https://www.instagram.com/j_planer/
DogStar2-Homepage: https://www.dogstardue.com/joachim
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