Ambiente | Hauptversammlung

„Zu viel Geld verdirbt den Charakter“

Josef Oberhofer verlässt den Dachverband für Natur- und Umweltschutz und findet wie immer kritische Worte. Seine Nachfolgerin wird voraussichtlich Elisabeth Ladinser, in den Vorstand kommen sechs neue Frauen und Männer. Die Namen.
Josef Oberhofer
Foto: Seehauserfoto
  • Die größte Umweltorganisation Südtirols beruft morgen ihre jährliche Vollversammlung ein, um einen neuen Vorstand zu wählen. Der Präsident des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz Josef Oberhofer wird sich nicht der Wiederwahl stellen, stattdessen wird sich seine Stellvertreterin Elisabeth Ladinser um das Amt bewerben. Zudem haben sich neue Kandidatinnen und Kandidaten für den elfköpfigen Vorstand gemeldet, der von den Delegierten der Mitgliedsvereine gewählt wird. 

  • Seine Bilanz

    „Nach fast 40 Jahren im Geschäft bin ich froh, in meiner Pension nun mehr Zeit für mich zu haben“, gesteht Oberhofer. Die aktuellen Entwicklungen im Land will er weiter aufmerksam beobachten. In den vergangenen drei Jahren sei der Dachverband weiter gewachsen und hat nun 25 Mitgliedsvereine, neu dazu gekommen sind unter anderen Climate Action South Tyrol (CAST) und der Club Alpino Italiano (CAI) Alto Adige. Außerdem wird der Verband von rund 1.700 Einzelpersonen unterstützt. Die Geschäftsstelle am Kornplatz in Bozen ist während seiner Amtszeit von drei auf sechs Stellen aufgestockt worden.

  • Die Umweltlobby im Land: HPV, AVS, Dachverband und CAI sind die wichtigsten Organisationen zum Schutz von Natur und Umwelt in Südtirol. Foto: salto.bz
  • 30 Jahre lang arbeitete er als Geschäftsführer des Heimat- und Pflegeverbands (HPV) und kennt das Südtiroler Machtgefüge aus eigener Erfahrung. „Die Politik hört nicht auf uns und ist von anderen Lobbys getrieben. Erst muss sich die Gesellschaft verändern, bevor die Politik etwas ändert“, so der 65-Jährige. „Es ist ein langsamer Prozess, der durch den Wohlstand in Südtirol noch schwieriger ist. Zu viel Geld verdirbt den Charakter der Menschen und sie treten nicht gerne freiwillig einen Schritt zurück. Dabei hat ein umweltfreundlicher Lebensstil nichts mit freudloser Anstrengung zu tun, sondern bietet viele neue Chancen“, meint der langjährige Umweltschützer. Er betrachtet es als Fehler, nach dem erzwungenen wirtschaftlichen Stillstand während der Corona-Pandemie nun gleich weiter zu machen wie bisher. „Als wir während der Pandemie mehr Zeit hatten, haben sich fast alle Menschen darüber gefreut“, so Oberhofer. 

     

    „Wir wollen der Jugend Sichtbarkeit geben.“

     

    In Zukunft will der Verband vor allem auf neue junge Mitglieder setzen: „Aus diesem Grund haben wir eine Stelle für Jugendarbeit ausgeschrieben und führen derzeit Gespräche mit Bewerberinnen und Bewerbern“, erklärt Oberhofer. Das Ziel sei es, sich mit Organisationen zu vernetzen, die bereits in der Jugendarbeit im Bereich Klima- und Umweltschutz tätig sind. „Es geht letztendlich um die Jugend. Wir bemühen uns ihnen eine halbwegs gute Zukunft zu ermöglichen und wollen gemeinsam mit Jugendorganisationen mehr Druck auf die Politik aufbauen, um die dringend notwendige gesellschaftliche Transformation einzuleiten und ihnen mehr Sichtbarkeit zu geben“, so der scheidende Präsident des Dachverbands. 

  • Die Neuwahl

    Zur Wahl des Vorstands antreten werden: Julia Stauder (Eurac), Ruth Heidingsfelder (CAST), Silvia Simoni (Umweltwissenschaftlerin), Lukas Weyh (Ökoinstitut, Protect Our Winters), Klaus Bliem (AVS), Franco Capraro (Ex-Präsident von CAI Alto Adige), Elisabeth Ladinser (Vize-Präsidentin des Dachverbands), Peter Gasser (Der Malser Weg), Philipp Ferrara (AVS), Hanspeter Niederkofler (Verkehrsexperte), Andreas Hilpold (Eurac);  

    Anschließend ist der öffentliche Festteil mit den Ehrengästen Landeshauptmann Arno Kompatscher und Umweltlandesrat Peter Brunner geplant, zu Beginn wird der Historiker und ehemalige Landtagsabgeordnete der Grünen Hans Heiss einen Kurzvortrag halten. Der Festakt beginnt um 17 Uhr in der Bozner Sparkasse Academy. 

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Hans Punter Gio, 02/20/2025 - 13:49

Heimatpfelegeverband, Dachverband für Umweltschutz und Alpenverein leisten in der Tat gute Arbeit für das Land. Dafür gebührt ihnen Anerkennung. Sie sind es, die die Patrioten sind, nicht Sven Knoll und Konsorten.

Gio, 02/20/2025 - 13:49 Collegamento permanente
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Re El Gio, 02/20/2025 - 16:32

„Als wir während der Pandemie mehr Zeit hatten, haben sich fast alle Menschen darüber gefreut“....keine Ahnung mit welchen Menschen dieser Herr zu tun hatte, aber selten so einen schwachsinnigen Satz gelesen...

Gio, 02/20/2025 - 16:32 Collegamento permanente