Politica | Südtirol-Belluno

Geld an die Grenze

In höchstens drei Jahren sollen die Skigebiete Drei Zinnen und Comelico im Belluno verbunden sein. Dafür gibt es 26 Millionen Euro aus dem Grenzgemeinden-Fonds.
Arno Kompatscher und Sivia Tormen unterzeichnen für das Land Südtirol und die Provinz Belluno
Foto: LPA/mb

Je 40 Millionen Euro zahlen Südtirol und das Trentino jährlich in den Grenzgemeinden-Fonds ein. Die Gelder sind dazu vorgesehen, um Projekte in den an die beiden Provinzen grenzenden Gemeinden in der Lombardei und dem Veneto zu finanzieren. Insgesamt 48 Grenzgemeinden – 42 grenzen ans Trentino, sechs an Südtirol – in den Provinzen Sondrio und Brescia sowie Verona, Vicenza und Belluno haben Anspruch auf die Mittel aus dem Grenzgemeinden-Fonds. Diese können in den Bereichen Mobilität, Tourismus, digitale Entwicklung, Gesundheit, Bildung, Energieeinsparung, Schutz des Territoriums oder Aufwertung natürlicher und kultureller Ressourcen eingesetzt werden.

Einige Beispiele für Projekte, für die Gelder aus dem Grenzgemeinden-Fonds vorgesehen sind: eine Vorstudie zur Errichtung eines Tunnels am Stilfser Joch, ein Radweg an der Brescianer Seite des Gardasees, eine Machbarkeitsstudie zur Dolomitenbahn, die Unterstützung beim Zugang zum Breitbandanschluss, ein Marketingplan für die Dolomiten, die Verwirklichung der Seilbahnverbindung zwischen Cortina und Cinque Torri.

550 Millionen Euro sind seit der Einführung des Grenzgemeinden-Fonds im Jahr 2010 zusammengekommen. In den ersten sechs Jahren wurden insgesamt 372 Projekte abgewickelt – 117 davon in der Lombardei und 255 im Veneto. Allerdings: “Bisher wurden mit 45 Millionen Euro erst knapp zehn Prozent der zur Verfügung stehenden Geldmittel genutzt”, verkündeten Arno Kompatscher und Ugo Rossi am Donnerstag, als in Bozen die Grenzgemeinden-Fonds-Kommission tagte. Die Landeshauptleute riefen die beteiligten Institutionen auf, die Mittel zu nutzen.

 

Grünes Licht für Drei Zinnen-Comelico

 

Bereits erhört hat man Kompatschers und Rossis Appell in den östlichen Dolomiten. Wie nun bekannt wurde, werden für die Anbindung der Skigebiete Drei Zinnen und Comelico 26 Millionen Euro aus dem Grenzgemeinden-Fonds zur Verfügung gestellt. Bekanntlich soll das Hochpustertaler Skigebiet mit Comelico und dem Osttiroler Skigebiet Thurntaler zusammengeschlossen werden. Dazu ist für 2017 eine Kapitalerhöhung der Betreibergesellschaft, die Drei Zinnen AG, in der Höhe von 11 Millionen Euro geplant.

 

Insgesamt 44 Millionen Euro soll die Anbindung, die durchaus Kritik erntet, an Comelico kosten – am Rande der heutigen Sitzung der Kommission des Grenzgemeinden-Fonds wurde das entsprechende Einvernehmensprotokoll unterzeichnet. Landeshauptmann Kompatscher zeigte sich sicher: “Durch den Zusammenschluss des Skigebietes Drei Zinnen, also der Skigebiete Helm und Rotwand, mit der Skiarena Val Comelico in der Provinz Belluno werden dem peripher gelegenen Comelico-Tal neue nachhaltige und harmonische Entwicklungsperspektiven eröffnet.”

 

70 Prozent der für die Vervollständigung der Verbindung anfallenden Kosten von 44 Millionen Euro wird die öffentliche Hand übernehmen, 30 Prozent werden durch Private abgedeckt. Mit den Mitteln aus dem Grenzgemeinden-Fonds sollen unter anderem die neue Kabinenbahn “Popera” finanziert werden, die eine Verbindung zwischen Campotrondo über den Kreuzbergpass bis Cima dei Colosei herstellt, die neue Kabinenbahn “Kreuzberg-Signaue”, die Aufstiegsanlage “Valgrande-Collesei”, die neue Talabfahrt sowie Beschneiungsanlagen, Lawinenschutzmaßnahmen, Straßen und Parkplätze. Das sieht das Einvernehmensprotokoll vor, das heute vom Land Südtirol und der Provinz Belluno mit den Gemeinden Sexten und Comelico Superiore unterzeichnet wurde. Laut Einschätzungen der Projektanten wird mit dem Abschluss des bürokratischen Iters und der Arbeiten für 2019-2020 gerechnet.