Die Hütten der Kaserfeld Alm
Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Zur Kaserfeld Alm in Ulten

Der Ausflug auf der Sonnenseite zwischen St. Nikolaus und St. Gertraud führt zur Kaserfeld Alm mit einfacher, uriger Atmosphäre, umgeben von Ruhe und schöner Landschaft.

Das Ultental ist – obwohl nur 30 km vom Tourismusmagnet Meran entfernt – eine Oase der Ruhe, in der sich noch viel der ursprünglichen Bergbauernwelt erhalten hat. Die schmucken Dörfer liegen größtenteils im Talboden und sind allesamt nach Heiligen benannt: St. Pankraz, St. Walburg, St. Nikolaus und St. Gertraud. Der Sage nach trieben im Tal so viele Teufel ihre Unwesen, dass die Siedlungen himmlischer Schutzmächte bedurften. An der Baumgrenze finden sich in Ulten noch viele im Sommer bewirtschaftete Almen. Zu einer, der Kaserfeld Alm auf der Sonnenseite zwischen St. Nikolaus und St. Gertraud, machen wir einen einfachen Ausflug.

 

Wir starten oberhalb von St. Nikolaus, beim Holzer-Hof, am Ende der asphaltierten Höfezufahrt. Schon weisen uns die Schilder „Kaserfeld-Alm“ den Weg. Nach wenigen Minuten zweigt links vom Forstweg in einer Kehre ein Steig ab, der zügig durch Fichten- und später Lärchenwald bergauf geht. Nach einer knappen Stunde sind wir an einem Almboden angelangt wo eine Gruppe von schindelgedeckten Hütten steht. Der Rückweg erfolgt über einen angenehmen Forstweg, der uns zum Ausgangspunkt zurückbringt. 

Gehzeit Hinweg: 50 Minuten

Länge Hinweg: 1,7 km

Höhenmeter: 290 m

 

Eine andere, etwas längere Zustiegsmöglichkeit ist von der Lahnesäge, dem Naturparkhaus bei St. Gertrud (Bushaltestelle), aus. Über die Flatschhöfe, Wegweiser 143, geht der Weg über 560 Höhenmeter in 1 h und 50’ zur Alm, für den Rückweg kann eine Variante genommen werden, somit ergibt sich ein Rundweg. 

 

Die Alm gehört etlichen Bauern aus der Gegend, seit über zehn Jahren wird sie von der Familie Gamper geführt. Mutter Heidi steht in der Küche, Tochter Laura, Pharmaziestudentin, hilft im Sommer im Service aus, ihr Bruder Alain ist der Hirte und kümmert sich um das Vieh auf der Weide. Es sind einige Pferde, um die 50 Stück Rinder sowie etliche Schafe und Ziegen zu beaufsichtigen. Zwei gut abgerichtete Hirtenhunde der Rasse Border Collie gehen ihm dabei zur Hand. Im Winter bewirtschaftet er den Heindlhof in der Nähe. Die Speisekarte ist einfach und pfiffig, zu Speck, Käse und die (selbstgemachten) Kaminwurzen gesellen sich Kräuteromelettes oder das Bauernomelett mit Käse, Speck und Zwiebeln. Einer der hausgemachten Säfte mit Minze trägt den klingenden Namen Gletschereis, für Naschkatzen gibt es Strudel oder Kuchen. Das Schönste an der Alm ist sicher die einfache, urige Atmosphäre, die Ruhe und die schöne Landschaft rundherum. 

 

Es wird erzählt, dass vor Jahrhunderten die Alm auf einer etwas höher gelegenen Geländestufe lag, der Ort heißt heute noch „Alte Kaser“ Dort sollen Geister ihr Unwesen getrieben haben, sodass ein Arbeiten unmöglich erschien. Auch der Dekan, der gerufen wurde, um die Geister zu vertreiben, konnte nicht helfen, so groß war der Fluch, der auf der Alm lag, er konnte keinen anderen Rat geben, als die Alm zu verlassen und auf einem neuen Platz zu erbauen, was auch geschah. Bei der Alten Laser erinnern noch spärliche Mauerreste an den alten Standplatz.

 

Kaserfeld Alm 39016 St. Nikolaus, Familie Gamper, Tel. 328 0490191

Geöffnet von Anfang Juni - Mitte Oktober

 

Anfahrt: Von St. Nikolaus in Ulten auf der Bergstraße Richtung St. Moritz bis zur 2. Linkskehre, hier nach links abbiegen (Wegweiser zum Untererstoan Hof), auf schmaler, asphaltierter Straße eben etwa 3 km bis zum Ende fahren, einige Parkplätze.