Schämt euch! Der Vertrauensverlust ist ein Totaler!! Wie konntet ihr nur!!! Kein Anstand, keine Moral. Seit 72 Jahren ist euch nichts besseres eingefallen, als immer die selbe Partei zu wählen. Seit dem 28. November 1948 immer brav das Kreuzchen über dem Edelweiss und wegen einer Lappalie, bricht sich plötzlich der Volkszorn seinen Weg. Ein 600-Euro-Shitstorm. Geht's noch?
Über all die Jahre herauf habt ihr euch verhurt, für Subventionen und Beiträge, habt euch verbogen für eine Tourismuszone, habt Geförderter-Wohnbau-Ehen geschlossen.
Badante, Putzfrau, Abspüler - alle schwarz gezahlt. „Spor mr ins di IVA“, sagt euer Handwerker (oder ihr zu ihm) - und plötzlich seht ihr überall rote Linien und den Rubicon überschritten? Ihr echauffiert euch über Kleptokratie? Eure Verbände machen das gute und schlechte Wetter in diesem Land, schreiben sich die Gesetze, wie sie es gerade brauchen und der Landesrat konferiert brav mit euren Präsidenten, Direktoren, Obmännern. Verwandt und verschwägert; ganz Südtirol ein Dorf; das verfickte System verästelt bis in die kleinsten Poren der Vereine.
Zeitlebens hatte der Manfred das Menetekel eines „Ledigen“ mit sich rum zu schleppen. Natürlich haben wir ihn gehänselt - es gibt nichts grausameres als Kinder. Dreißig Jahre später gab es plötzlich mehr uneheliche Kinder als eheliche. Ein Heer an Alleinerziehenden - für drei Punkte mehr auf der Rangliste. Wir sind unmoralisch.

Furor

„Jedes Volk hat die Politiker, die es verdient“ - und umgekehrt. Seid still! Ich will nicht's mehr hören. Ihr hattet es immer in der Hand: Gemeinde, Land, Staat - auf dem Stiefel mit seinen 67 Regierungen seit Kriegsende, wo es sich gar nicht lohnt die Tafeln für die Wahlplakate abzubauen, weil eh ständig zu den Urnen gerufen wird - hättet ihr vielleicht mal was anderes ausprobieren können: SPS, PDU, SFP, FPS, Neue Linke, Alternative Liste für das andere Südtirol…
Ihr habt euch diesen Wurmfortsatz höchstselbst herangezüchtet. „Das Ergebnis von 2015 mit 101 Bürgermeisterinnen bzw. Bürgermeistern halten und möglichst, einige zurückholen, wie beispielsweise jene in Meran, Sterzing, Toblach, Auer oder Eppan“, hat der Du, Philipp als Wahlziel für seine Gemeinderatswahlen ausgegeben. Ich weiß, dass ihr trotz Furbetti-Skandal den Studienabbrecher am 20. September glücklich machen werdet.
Ihr habt euch besoffen an Förderungen, qualitativen-und-quantitativen Erweiterungen, UaB und habt gelacht als die zwei Idioten die „Heimholung des Stroms“ versemmelt haben. Ihr hättet das viel schlauer angepackt. Ihr wärt morgens um fünf Uhr zum Luis (santo subito) gepilgert. Hand hoch wer seinen Alperia-, seinen Brennercom-Vertrag gekündigt hat - sein Kasblatt-Abo.

Rage

Und jetzt, nach 72 Jahren schwerer Suchterkrankung, wollt ihr plötzlich eine andere Droge: Moralin! VERPISST EUCH!

Zorn

War da nicht was mit dem Berger Hans, mit Treuhänder und Blockheizkraftwerk und so? Ah, na, es war die Subvention für den Traktor seines Hotels … oder direkt für's Hotel? Es ist ein Jammer. Man vergisst als Wähler so schnell.
Wurden da irgendwelche Schulterklappen abgerissen, Säbel zerbrochen, „Zurück ins Glied!“ geschrien? Wo war die brodelnde Parteibasis mit Fackeln und Heugabeln, als von den 40.000 Südtiroler Ansuchen um den 600-Euro-Bonus 10.000 von den Bauern kamen, obwohl sie während des Lockdown ihre Wiesen gesurt, ihr Stangenobst aufgestellt haben, als gäbe es kein Corona? Wo wart ihr, als sich der Tiefenthaler vor seine Bauern gestellt hat mit den Worten „Geld aus Rom solle man nie dort liegen lassen“?
Gut, von den Pauschalversteuerern hat man eh nichts anderes erwartet. Plündern eh schon über's Jahr den Steuersäckl, haben auch kein Unrechtsempfinden, wenn ihre Bergbauernhilfe im Budget für Senioren wildert oder ihre Renten von der Region bezahlt werden. (Und steckt euch eure Unterscheidung zwischen „Guter Bergbauer“, „Böser Apfelindustrieller“. Ihr seid alles „Bauern“ und wenn es euch sonderlich stören würde, hätte ihr die Giftler im Tal schon längst rausgeschmissen oder euren SBBB - Südtiroler BergBauernBund gegründet. - Nächstes mal gehen wir dann das Thema an, dass euer Verdienstausfall beim Umstieg von Milch- auf Fleischwirtschaft für drei Jahre vom Land bezahlt wird).

Bleiben wir beim Bauern. Die Papierbäuerin aus Niederdorf wird für ihre Verdienste um den Urlaub-auf-dem-Bauernhof sogar geadelt und zur stellvertretenden Landeshauptmännin befördert. Nimm den Gottkaiser des Selbstmarketings. Ihr wisst schon, der, dessen Name ich niemals nenne. Der Bergapfelbauer, der im Nebenerwerb als Landesrat für Schlauchtücher buggelt. Hat sich irgendeine Sau für seine 8.010 Euro Landwirtschaftssubvention interessiert?

War vermutlich nur ein Fehler. Hat sicher die Putze beim Abfeudeln der Computertastatur zufällig die falsche Tastenfolge abgestaubt (abgestaubt ist gut). So ein Mann der Wirtschaft braucht doch kein Almosen. Wo bliebe da die freie Marktwirtschaft, wenn sie ständig mit Steuergeld drogiert werden würde?
Zeigt mir eure Chatverläufe auf Gesichtsbuch.com, wo ihr euch die Finger darüber wund geschrieben habt? Wutbürger? Heuchler! Wo sind eure Denkzettel aus der Wahlkabine für den SEL-, den Rentenskandal? Die Protestwahl, dass man euch verscheißert hat mit dem Flughafen? Wo sind die 100% Wechselwähler?

Und nun: „Auch du, mein Sohn Arnold!“ Der weinerliche Bankrotteur. Der legislaturbedinge HGV-Fuzzi. Jetzt pocht ihr auf den Higher Standard für eure Volksvertreter? Ich glaube dem Schuler sofort, dass er spenden wollte. Spendet ja ständig unser Steuergeld an die Erschwernispunktehascher. Der Schuler, sexiest Landesrat alive (nach dem Berger und dem, dessen Name ich niemals nenne, versteht sich). Ein Bild für Götter. Oder den Bauernkalender. Den nackten versteht sich. Zwischen der frischrasierten, geölten Brust und der Kamera nur ein Lampl … das Letzte seiner Art … der kümmerliche Rest, den der Wolf übrig gelassen hat, als er mit der Nicht-Herdenschutz-geschützen Herde fertig war. Ich schweife ab.

Raserei

„Die Tiroler sind schön, heiter, ehrlich, brav, und von unergründlicher Geistesbeschränktheit. Sie sind eine gesunde Menschenrasse, vielleicht weil sie zu dumm sind, um krank sein zu können. Auch eine edle Rasse möchte ich sie nennen, weil sie sich in ihren Nahrungsmitteln sehr wählig und in ihren Gewöhnungen sehr reinlich zeigen; nur fehlt ihnen ganz und gar das Gefühl von der Würde der Persönlichkeit.“ Heinrich Heine - Reisebilder, dritter Teil: Italien, Reise von München nach Genua, 1828.
Ich kann keine nennenswerte Evolution seit damals feststellen. Hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen + 533.432 (Stand laut ASTAT am 31. Dezember 2019). Bei Carl Techet und seinem „Sepp Schluiferer“ - 1909 veröffentlicht - dachte ich lange, der Mann macht sich einen Spaß. Die Erkenntnis, dass sich jeder neuentdeckte Steinzeitstamm im Amazonasurwald, schneller in die Jetztzeit katapultieren lässt, als der Südtiroler; der sozusagen in einer frömmelnden Stasis seit Jahrtausenden verharrt, war eine langsame - und schmerzhafte. Nein, die ganzen Auguren, mit ihren Prophezeiungen in den Kommentarzeilen der Internetforen, dass es wohl bei dieser Wahl ordentlich eines auf die Mütze geben wird, werden unrecht behalten: Die Baugenehmigung wird nämlich erst nach der Wahl vom alten Neo-Bürgermeister unterschrieben.
Alla faccia della Mandatsbeschränkung: Oswald Schiefer in Kurtatsch, Franz Pircher in Nals und Albin Kofler in Karneid wollen - fünf Jahre Zwangspause brav abgesessen - jetzt noch mal „gestalten“. Das Comeback der Gerontokratie. Tja, haben nie was gelernt - können halt nur Bürgermeister. Also dummes Stimmvieh: Geh hin, tut deine Bürgerpflicht und wähl sie - hast nie was anderes gelernt. Wahlschafe seid ihr. Der Wolf soll euch fressen.

Okay, alle Schuld am Demokratiedefizit in diesem Land kann man der Mutterpartei nun auch nicht in die Schuhe schieben. Nicht bei dieser Opposition: Die Blauen (jetzt mit einem 0-Euro-Bauern am Ruder), unfähig Bomben rechtzeitig platzen zu lassen. Die Grünen nach wie vor zerrissen zwischen interethnisch und ökologisch. Unsere Heilsgestalt der Heilige Paul I. selbst die Finger in der Marmelade (über den Autotester des Teams wollen wir den Mantel der milden Nachsicht breiten).
Wenn der Sven (Sven, ist kein Südtiroler Name) noch einmal seinen Sager vonwegen „Südtirol ist nicht Italien“ in den Mund nimmt, sollte ihn jemand in die ****** ***** … und dann dezent darauf hinweisen, dass der gemeine Südtiroler in seiner Moral mittlerweile so walsch ist, dass es walscher nimmer geht: Korrupt, verlogen, furbetto. Hochkönige des Opportunismus. Bolzano meets Napoli. Was sage ich, der Sven mit seinem Lebensmensch und -mittelpunkt in Innschpruck, hat selbst eine Exzellenz in der Mitnahmementalität erreicht, die ihresgleichen sucht, wenn er für drei, vier Landtagssitzungen im Monat südlich der Unrechtsgrenze vorbeischaut.

Cool down

Was soll ich nur tun? Jedem „enttäuschten“ Kommentator sein Lästermaul mit Seife auswaschen - dann spart er sich als positiven Nebeneffekt für zwei Tage den Mund-Nasen-Schutz. Den Server der Einzugsdienste hacken lassen und unser aller Steuererklärungen ins Netz stellen? Bei den Pfaffen mit ihrem „… werfe den ersten Stein“ oder „… Balken im Auge“ mag ich nun wirklich nicht klauen.
Ich schäme mich so für uns! Asche auf euer (mein) Haupt. Ihr habt mich über alle Maßen enttäuscht. Ich mag euch (mich) nicht mehr.