D-Day in Sachen Seilbahn
Gleich zwei Abendveranstaltungen zur Volksbefragung über die Einrichtung einer Seilbahn oder die Verbesserung der Busverbindung nach St. Andrä gab es in den letzten Tagen in Brixen. Das Komitee „Pro Seilbahn Brixen“ hat mit einer Versammlung am Donnerstagabend auf dem Domplatz ihren Schlusspunkt vor der Volksbefragung gesetzt. Und ein kräftiges Nein zum Überflug der Stadt Brixen via Seilbahn mit Standort Bahnhof gab es noch einmal von den Kritikern des Projekts am Freitagabend vor dem Bahnhof, dem Komitee ProALTvor, das sich für eine alternative Lösung zum Erreichen der Plose, des Brixner Hausberges, ausspricht. ProALTvor kritisiert am auf 35 Millionen geschätzten Bauprojekt die verkehrsplanerische Sinnhaftigkeit, die fragwürdige Investition in skitouristische Anbindungen und noch kaum vorhandene Hotelprojekte auf der Plose sowie die Zerstörung des Landschaftsbildes durch die Trassenführung über den Brixner Talkessel. Vielmehr sollte die seit 1995 im Bauleitplan eingetragene Südumfahrung das Brixner Verkehrskonzept vervollständigen und so Touristen- und Linienbusse auf die Plose umlenken, ohne den Zentrumsverkehr zu belasten.
Die Seilbahn-Befürworter setzen auf das geplante Mobilitätszentrum am Brixner Bahnhof mit Fahrradparkhaus, Taxiparkplätzen, einem Busterminal, Infopoint und mehr Parkplätzen, eine neue Struktur auf 20.000 Quadratmetern, die insgesamt 40 Millionen Euro kosten soll. "Dieses Projekt ist ein langfristig angelegtes, das die Stadt Brixen aufwerten wird, und zwar unabhängig von der Seilbahn Brixen-Plose, über deren Bau die Brixner Bürger zu bestimmen haben", so Landesrat Mussner. Deutlicher sprechen sich da schon SVP-Obmann und Kulturlandesrat Philipp Achammer für das Seilbahnprojekt aus: „Ich hoffe auf ein klares Ja zur Zukunft und Entwicklung von Brixen“ oder der Landtagsabgeordnete Christian Tschurtschenthaler, der den Brixnern rät, „sich diese Chance nicht entgehen zu lassen, denn sie kommt nur einmal“. Aus seiner Zeit als Bürgermeister in Bruneck wisse er, dass „eine solche Investition auf jeden Fall Vorteile bringe, und zwar der gesamten Bevölkerung und allen Wirtschaftszweigen“. Auch Brixens Bürgermeister Pürgstaller steht zum geplanten Projekt: "Ohne Seilbahn sperrt die Plose zu," meint er, sich auf die Aussagen des Chefs der Plose AG, Alessandro Marzola stützend, der ein drohendes Aus für den Skitourismus auf dem Brixner Hausberg signalisiert, wenn die Umlaufbahn nach St. Andrä nicht gebaut werde.
„Soll bei einer Neueinrichtung der Seilbahn Mühlbach-Meransen die heute bestehende Trasse beibehalten werden?“
In Meransen geht es ebenfalls um einen Überflug, darüber abstimmen dürfen aber nur die 640 wahlberechtigten Meransener, und nicht die Mühlbacher, die der Bau ja auch betreffen würde. Eine neue Umlaufbahn vom Mühlbacher Bahnhof nach Meransen würde nämlich auch über deren Köpfe, Häuser und Straßen führen und zu optischen und akustischen Belastungen führen, so der Gastwirt Kurt Mair aus Meransen in einem salto-Artikel:„Die heutige, bestehende Bahn liegt viel günstiger für die Bevölkerung, außerdem weiß man noch gar nicht ob es eine Pendelbahn werden soll, oder eine Umflaufbahn.“ Auch hier klagen die Meransner über zu wenig Information. Ihre Fragestellung ist jedoch etwas einfacher als jene an die Brixner: „Soll bei einer Neueinrichtung der Seilbahn Mühlbach-Meransen die heute bestehende Trasse beibehalten werden?“ sollen die Meransner am heutigen Sonntag beanworten. Von 6 bis 18 Uhr ist das Wahlamt der Gemeinde dafür geöffnet.
In Brixen hingegen sind die Wahllokale von 7 bis 18 Uhr geöffnet. Die Bischofsstädter dürfen wählen, ob sie für ein Seilbahnprojekt mit Standort Bahnhof sind, für die Einrichtung einer verbesserten Busverbindung zwischen Stadt und Talstation der Umlaufbahn in St. Andrä oder ob alles beim Alten bleiben soll.