Società | Crowdfunding

Hoffnung statt Stillstand

Drei Südtiroler Designer unterstützen die Flüchtlings-Universität “Kiron”. Ihr Anliegen: Europas Bildungssystem für Flüchtlinge zugänglich machen.
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Im Internet ist vor kurzem eine ganz besondere Crowdfunding-Kampagne gestartet, um ein ganz besonderes Projekt zu finanzieren: Flüchtlinge, die in ihrem Heimatland ihre akademische Ausbildung nicht abschließen konnten, sollen die Möglichkeit bekommen, dies nachzuholen. Und das, während sie auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten. “Kiron University” nennt sich das Projekt, an dem mit Andreas Trenker, Raphael Di Biase und Alexander Indra drei ehemalige unibz-Studenten maßgeblich beteiligt sind. Die jungen Südtiroler haben das Video zur Kampagne entwickelt. Vor zwei Wochen waren sie nach Berlin gereist, um den kurzen Spot zu drehen. “Wir mussten unter großem Zeitdruck und ohne Budget das Video drehen und umso mehr freut es uns, dass es einen so großen Anklang findet”, berichtet Di Biase. “In den ersten 48 Stunden wurde es über 30.000 Mal angeklickt und über 1.000 Mal auf Facebook geteilt.”

Von links nach rechts: Uni-Gründer Markus Kressler, Andreas Trenker, Raphael Di Biase, Alexander Indra. Foto: Alexander Indra

Andreas Trenker hat neben dem Videodreh auch das Logo für die “Kiron University” entworfen. Er erklärt, warum überhaupt eine Universität für Flüchtling notwendig ist: “Viele Flüchtlinge mussten ihre akademische Ausbildung abbrechen und dürfen in Europa diese nicht fortsetzen und auch nicht arbeiten. Bis ihr Asylantrag bearbeitet ist, stehen sie für zwei bis drei Jahre still. Viele Flüchtlinge die wir getroffen haben sind hoch motiviert und wollen ihre Wartezeit nutzen, um etwas zu lernen um später auf eigenen Beinen stehen zu können.”

Kiron hat sich zum Ziel gesetzt, genau an diesem Punkt anzusetzen und Studienplätze für Flüchtlinge zu schaffen. Di Biase wirft ein: “Besonders Flüchtlinge aus Syrien haben oft einen hohen akademischen Grad, sind Medizinstudenten, Doktoren, Architekten. Kiron sorgt dafür, dass diese Talente nicht auf der Strecke bleiben, sondern fördert sie und gibt ihnen Hoffnung.” Die Motivation für das soziale Engagement der drei Südtiroler Designer bringt Alexandra Indra auf den Punkt: “Nachdem ich mit Trenker letztes Jahr ein Rechercheprojekt auf Lampedusa und Sizilien abgeschlossen habe, haben wir uns weiter mit der Thematik beschäftigt und gemerkt, dass die europäische Politik mit den Flüchtlingen völlig überfordert zu sein scheint. Deswegen haben wir uns entschlossen, unsere Ideen und Kräfte einzusetzen um selbst aktiv zu werden.“

Kiron Crowdfunding Video from Markus Kreßler on Vimeo.

Das Video, das Trenker, Di Biase und Indra für die Flüchtlings-Universität in Berlin gedreht haben.

Ab sofort können sich Flüchtlinge weltweit und gratis bei der “Kiron University” anmelden und ihre Ausbildung beginnen oder fortsetzen, während sie auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten. Obwohl die Crowdfunding-Kampagne erst seit wenigen Tagen läuft, haben die Gründer bereits knapp 100.000 Euro an Spenden gesammelt, um Flüchtlingen einen akademische Abschluss zu ermöglichen. Trenker freut sich: “Das ist ein sehr guter Start und wir sind stolz darauf, dass unsere ehrenamtliche Arbeit einen Beitrag zum Erfolg dieses großartigen Projekts leistet.” Er wird auch weiterhin als freiwilliger Designer für Kiron tätig sein und helfen, die Kommunikation zu stärken.

Die Spendenaktion dauert noch 50 Tage. Um das gesetzte Finanzierungsziel von 1.200.000 Euro zu erreichen, braucht die junge Universität noch einige Unterstützung. Indra gibt sich zuversichtlich: “Dieses Projekt wird die größte Crowdfunding-Kampagne die es je in Deutschland gab. Wir sind uns sicher, dass Kiron das Ziel erreichen wird und dass auch aus Südtirol einige Spenden zusammenkommen.”

 

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