Politica | Pflegegeld

Pflegegeld: Inflationsanpassung kaum spürbar

Die Inflationsanpassung der Invalidenrenten und des Pflegegeldes sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Für den Einzelnen bedeuten sie lediglich eine Handvoll Euro mehr.
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Es ist richtig und wichtig, für soziale Bedürfnisse Geld zur Verfügung zu stellen. Im Landeshaushalt wird das Soziale auch künftig Mehrkosten bedingen. Und es werden Millionen sein, denn die Menschen leben länger und die Krankheiten mehren sich. Somit steigt auch der Pflegebedarf. Und Pflege wird nicht billiger werden. Zugleich ist das Einkommen bei vielen Familien stagnierend. Also darf sich die Diskussion nicht darum drehen, ob der Pflegefonds überhaupt beibehalten werden kann, sondern vielmehr darum, in welcher Form er weiterzuentwickeln ist, damit er auch künftigen Nöten entsprechen kann.

Die nun gestern erfolgte Erhöhung des Pflegegelds der ersten Stufe, sowie der Invaliden-renten ist nur eine fällige und gesetzlich vorgesehene Anpassung an die gestiegenen Lebenshaltungskosten – die zudem in Südtirol besonders hoch sind. Was in Summe als jährliche Mehrkosten für das Pflegegeld von 261.000 Euro definiert wird, stellt für die betreffenden Personen, die das Pflegegeld beziehen, einen monatlichen Betrag von 4 Euro dar. Für Invaliden steigt die monatliche Rente um 2 Euro.

„Das ist kaum spürbar. Und zu wenig“, sagt Dachverband-Präsident Martin Telser: „Ganz einfach weil Pflege kostet. Bereits heute müssen Invaliden und Pflegebedürftige das Geld dreimal umdrehen, um möglichst günstig zu den nötigen Leistungen zu kommen. In der Folge trifft es dann oft die (ausländischen) Hilfskräfte, welche zu Niedriglöhnen arbeiten müssen, oder teils auch nicht regulär angestellt werden.“

Der Dachverband für Soziales und Gesundheit und seine Mitgliedsorganisationen werden weiterhin aufmerksam verfolgen, wie das Pflegegeld und die Invalidenrenten geregelt und angepasst werden.

„Nicht die Mehrkosten, sondern die nötige Absicherung sind in den Mittelpunkt zu stellen. Daran ist zu arbeiten und wir sind darüber im Gespräch mit den zuständigen Stellen“, betont Telser. Er lobt dabei die gute Zusammenarbeit mit Landesrätin Martha Stocker und der Abteilung Sozialwesen, die stets gesprächsbereit und aufmerksam für die Anliegen waren.

Es ist noch nicht einmal ein halbes Jahr her, da sollte per Landesgesetz die Streichung der jährlichen Inflationsanpassung verfügt werden. Nach heftigen Protesten des Dachverbandes, der zusammen mit seinen vielen angeschlossenen Behindertenverbänden mit Empörung auf die Pläne reagiert hatte, konnte dieser Plan abgewendet werden.