Società | PROMEMORIA

Promemoria Auschwitz beginnt eigentlich erst jetzt

Das Projekt Promemoria Auschwitz neigt seinem Ende zu; heute ist unser letzter ganzer Tag in Polen, bevor wir morgen die Heimreise antreten.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.

Die Stimmung, wenn man zum Ende eines gemeinsamen begonnenen Weges gelangt, hat uns auch ergriffen. Heiter jedoch starten wir in den Tag hinein; Krakau belohnt uns mit strahlendem Sonnenschein.

Heute wollen wir gemeinsam damit beginnen, unsere Erfahrungen vom Vortag, also bei der Besichtigung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu verarbeiten. Am Vormittag sind wir im kleinen Rahmen unserer Gruppen damit beschäftigt. In einem Kreis im Gemeinschaftsraum unserer Herberge sitzen wir und tauschen uns über den Vortag aus. Jeder redet offen, ehrlich, ungezwungen darüber, welche Gedanken, Gefühle vom Vortag mitgenommen worden sind. Die große Frage, die uns allen durch den Kopf schwirrt , ist: „ Wieso konnte die Shoah passieren? Ist der Mensch wirklich zu sowas im Stande? Was hat ihn angetrieben?“ Ziemlich werden wir nie Antwort auf all diese Fragen finden. Wir sind mit diesen und vielen mehr Fragen hierhergekommen und werden mit noch mehr nach Hause fahren. Doch uns bleibt das Bewusstsein, in welch glücklicher Lage wir uns heute befinden und dass jeder von uns, von seiner kleinen Existenz ausgehend, unsere Welt zu einem besseren Ort für alle machen kann. Hoffentlich werden wir mit einem etwas kritischerem Auge beobachten, was um uns herum passiert.

Am Nachmittag hingegen gab es eine Vollversammlung aller Teilnehmer am Projekt in der Aula Magna der Krakauer Universität. Gewissermaßen der kollektive Abschluss dieses Projektes, in den wir z.B. einige von uns Teilnehmern nach Besichtigung der beiden Konzentrationslager geschriebenen Gedanken, vorgelesen haben. Gemeinsam diskutiert wurden auch gewisse, irgendwie grenzwertige Fragestellungen, wie die Frage, ob man ein Gesetz man nicht respektieren kann, dass man für ungerecht hält. Mit einem komischen Gefühl der Leere stehen wir da und denken: „ist jetzt alles vorüber? Ernsthaft?“. Sicher nicht, weil das was wir in diesen Tagen gemacht haben , uns in unserem weiterem Leben begleiten, helfen soll. Das Projekt Promemoria Auschwitz beginnt eigentlich jetzt.