Politica | welcher schutz?

Wolf im Ministerium

In Rom hat Minister Costa seinen Wolfplan vorgestellt. Einiges sei “noch schleierhaft”, berichtet Senatorin Unterberger. Sie sagt: “Das Zusammenleben ist unmöglich.”
Wolf
Foto: LPA/Amt für Jagd und Fischerei

Anfang des Monats war er Thema in Bozen. Nun ist auch in Rom auf höchster Ebene über den Wolf gesprochen worden. Am Mittwoch Nachmittag hat sich Umweltminister Sergio Costa mit den Mitgliedern der unterparlamentarischen Arbeitsgruppe für Tierschutz getroffen, um den Wolfsplan zu besprechen.

Angekündigt hatte ihn Costa bereits im vergangenem Sommer – gemeinsam mit der Ansage, gegen das vom Südtiroler Landtag genehmigte “Wolfsgesetz”, das die Entnahme erlauben soll, vor den Verfassungsgerichtshof ziehen zu wollen. Das Gesetz war auch deshalb verabschiedet worden, weil Südtirol immer wieder auf einen nationalen Managementplan für den Wolf gepocht hatte. Erfolglos.
Zuletzt sicherten die Minister Costa und Fraccaro bei einer Aussprache mit Landeshauptmann Kompatscher Anfang Februar in Bozen zu, Südtirols Anliegen bei der Ausarbeitung des staatlichen Wolfsplans ernst nehmen zu wollen.
Erste Ergebnisse präsentierte Costa nun am Mittwoch. Es sei “ein gutes Gespräch” gewesen, berichtet Julia Unterberger aus Rom. Die SVP-Senatorin ist Mitglied der unterparlamentarischen Arbeitsgruppe für Tierschutz und war beim Treffen mit dem Minister dabei.

In dem Entwurf des Wolfsplans, den Costa vorgelegt hat, gehe es eigentlich um den Schutz des Wolfes, meint Unterberger. Allerdings habe sie dem Minister erklärt, “dass das Zusammenleben zwischen Menschen und Wölfen in Südtirol unmöglich ist – und dass auch die Schutzmaßnahmen, von denen immer wieder gesprochen wird, nicht funktionieren”.

Costa habe mögliche, versuchsweise Maßnahmen in bestimmten Zonen angekündigt, die den Schutz von Nutz- und Haustieren gewährleisten sollen. “Darüber hinaus hat er die Meinung vertreten, es handle sich immer öfter um Hybriden, welche Schäden verursachen – für diese gelten bekanntlich die Regeln zum Schutz und zum Erhalt der Arten nicht”, erzählt Unterberger nach.

Derzeit sei “noch eher schleierhaft”, wie die versuchsweisen Maßnahmen ausschauen werden. Ebensowenig stehe fest, wie die Erhebungen durchgeführt werden, um festzustellen, ob es sich um Wölfe oder Hybriden handelt. Nichtsdestotrotz, “ich halte es für einen ersten Schritt in die richtige Richtung, wenn man auch mit extremen Tierschützern in Ruhe über die Problematik sprechen kann”, kommentiert Unterberger – wohl auch in Anspielung auf den bisherigen Widerwillen, den Costa in Sachen Wolf-Abschuss an den Tag gelegt hat.

Jedenfalls habe der Minister beim gestrigen Treffen versichert, “dass man eine einvernehmliche Lösung finden werde”, so Unterberger. Nun müsse man verfolgen, wie sich das Ganze in den nächsten Wochen entwickelt – und welche konkreten Schritte von Regierung und Minister eingeleitet werden, so die SVP-Senatorin, “um der berechtigten Sorge in Südtirol zu entgegnen”.