Ambiente | Schutzhütten

Faszikel Rosengarten

Paul Köllensperger hat bei der Staatsanwaltschaft eine Eingabe zum Verkauf eines Grundstücks am Rosengarten und die Erweiterung der Santnerpasshütte gemacht.
Santnerpasshütte, neu
Foto: Privat
Paul Köllensperger ist seit Wochen still.
Jetzt scheint dem Kopf des Team K aber der Kragen geplatzt zu sein.
Die SVP, die in ihren teuren Vorzeige-Konferenzen Nachhaltigkeit predigt, verschenkt am Rosengarten ein Stück Paradies. Begründung: das Grundstück habe keinen institutionellen Zweck”. ärgert sich der oppositionelle Landtagsabgeordnete. Und weiter: „Dann kann im Grunde jeder ein Stück der Dolomiten kaufen. Es ist unglaublich, dass die Landesregierung so leichtfertig über das Gemeingut unseres Landes verfügt, das von so hohem landschaftlichen, symbolischen und auch wirtschaftlichen Wert ist.“
In einer Pressemitteilung gibt der oppositionelle Landtagsabgeordnete bekannt, dass er bereits vor Wochen eine Eingabe bei der Bozner Staatsanwaltschaft zum Verkauf eines landeseigenen Grundstückes am Rosengarten gemacht habe. Das Team K wird zudem am kommenden Donnerstag eine Pressekonferenz zum Thema machen.
 

Ausverkauf am Rosengarten


Aufgeworfen wurde die Affäre erstmals von Salto.bz im vergangenen Juni. Redakteur Valentino Liberto hat unter dem Titel „Rifugio Passo Santner, a che prezzo?“ die gesamte Geschichte nachgezeichnet.
Im Mittelpunkt dabei die Santnerpasshütte. Am Santnerpass wurde das alte Schutzhaus, eine kleine, in die Umgebung integrierte Holzhütte abgerissen und rund achtmal so groß wiederaufgebaut. Möglichgemacht hat dieser Erweiterung das Land. Denn die Landesregierung hat 900 m² landeseigenes Grundstück mitten im Rosengarten, und zwar im berühmten “Gartl”, an eine Privatperson zu einem Billigpreis verkauft. Die Käufer sind Stefan Perathoner und seine Familie.  Paul Köllensperger: „Er ist ganz zufällig Obmann der SVP in Seis.“
 
 
 
Sowohl das Verkaufsargument, dass „diese Fläche für das Land keinen institutionellen Nutzen hat“ als auch der Verkaufspreis für ein Grundstück, das vor Verkauf schon als Bauparzelle ausgewiesen wurde, macht den Team-K-Landtagsabgeordneten sprachlos. Der Kaufpreis: 27.450 Euro. „Weniger als man für eine Garage in Bozen hinblättern muss“, meint Köllensperger.
Es darf nie wieder passieren, dass  Teile der Dolomiten oder anderer unserer Naturschönheiten verkauft werden, ist das Team K überzeugt. Der institutionelle Nutzen unserer Berge bleibt immer bestehen, und wenn private Schutzhütten berechtigte Pläne zur Nutzung landeseigener Flächen vorlegen, können diese in Konzession gegeben, aber nicht verkauft werden.
 

Abgelehnter Gesetzesentwurf

 
Um in Zukunft weitere Spekulationen in unseren Dolomiten zu verbieten, hat das Team K im Landtag einen Gesetzentwurf eingebracht, der am Dienstag im dritten Gesetzgebungsausschuss behandelt wurde. In der Abstimmung hat die SVP den Vorschlag aber versenkt. Die offizielle Begründung: Sonst wären keine Grenzbegradigungen mehr möglich.
 
 
 
Das war der Anlass, dass Paul Köllensperger jetzt an die Öffentlichkeit geht. „Solche Fälle hätte unser Gesetzentwurf in Zukunft verhindert, aber die Mehrheit hat ihn abgelehnt. Warum wohl?“, schimpft der Bozner Landtagsabgeordnete.
Nach Informationen von Salto.bz hat die Bozner Staatsanwaltschaft nach der Eingabe von Paul Köllensperger im Dezember, inzwischen Vorermittlungen zum Grundverkauf aufgenommen.