Herr Perathoner, in einer Stunde trifft sich der Bozner Bezirksausschuss. Müssen sie nun zwischen zwei Bozner Kandidaten entscheiden? 

Christoph Perathoner: Wir sind selbst alle sehr überrascht über die heutigen Entwicklungen. Allerding kann zumindest aus formeller Sicht noch nicht von einer Kandidatur Elmar Pichler Rolles die Rede sein. Denn bisher hat er nur drei der nötigen 20 Stimmrechte und die Kandidatur noch nicht angenommen. Ich denke, er hält sich nun einmal alle Wege offen. Schließlich können noch bis Ende des Monats Kandidatenvorschläge eingehen und erst dann hat er die Verpflichtung, die Kandidatur anzunehmen. 

Sie glauben also nicht wirklich an seine Kandidatur? 

Für mich ist die Sache noch nichts gegessen. Ich weiß, dass er Interesse hat, aber es gibt viele Menschen, die das haben. Aber natürlich hat Elmar Pichler Rolle das Recht wie jeder andere, sich der Kandidatur zu stellen. 

Wollte der Bezirk heute Abend Arno Kompatscher als seinen Kandidaten nominieren? 

Bei uns läuft das sehr basisdemokratisch ab, die Vorschläge kommen von den Ortsgruppen. Wenn diese heute eine Nominierung wünschen, wird es sicherlich passieren. Ich kann aber jetzt schon sagen, dass ich in allen Gesprächen der letzten Tage und Woche herausgehört habe, dass Kompatscher im Bezirk auf eine sehr solide Unterstützung zurückgreifen kann. Es würde mich also sehr wundern, wenn dies heute nicht genauso wäre. 

Pichler-Rolles Kandidatur  wäre also eher eine Störaktion für einen Bezirk, der seinen Kandidaten schon gefunden hat?  

Obwohl ich Bezirksobmann und Sprecher der SVP-Bezirksobleute bin, würde es mich persönlich schon freuen, wenn wir bei einer Basiswahl nicht von der Bezirkslogik ausgehen, sondern wirklich die Mitglieder bestimmen können. Wenn man eine Basiswahl ernst nimmt, sollte es einen Wettbewerb der Ideen und Köpfe geben und die Mitglieder müssen autonom entscheiden können statt von oben bestimmt zu werden. Doch es steht außer Zweifel, dass Arno Kompatscher im Bezirk Bozen einen breiten Rückhalt hat.