
Auf den Mitterberg und zu den Rosszähnen
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Länge: 7,5 km
Gehzeit: 3 h 10 min
Höhenmeter: 523
Anfahrt: Leider keine Haltestelle in der Nähe. Bus und Bahn halten in Auer, vom Bahnhof sind es 2 km bzw. 35 Gehminuten über den Radweg bis zum Einstieg in Gmund
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Markant sind die Felsabstürze der braunroten Porphyrfesen im Osten des Mitterberges, zur Talsohle hin. Die von den Gletschern der Eiszeit abgeschliffenen Felsen an den südlichen Ausläufern des Mitterberges, die so genannten Rosszähne und die Ruine Leuchtenburg sind ein gutes Ausflugsziel für sonnige Wintertage. Wir finden am Weg keine Einkehr und Brunnen, aber viele schöne Picknickplätze, so packen wir Jausen und Getränke in den Rucksack. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder haben auf diesem Weg ihren Spaß: es gibt Felsen, kleine Schluchten und Höhlen, Spuren uralter Besiedlung mit Mauerresten, einen Felsspalt, aus dem warme Luft herausströmt, -die „Warmlöcher“, eine Burgruine für Ritterromantiker, tolle Aussichten zu den Dolomiten, ins Etschtal, zum Bozner Talkessel und auf den Kalterer See.
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Zum Wegverlauf
Wir starten im Süden des Mitterberges, bei den Häusern von Gmund (218 m). Ein Wegweiser zeigt uns die Richtung, es geht über Stufen rasch bergauf. Der Steig windet sich im Zickzack durch hellen Buschwald, noch haben die Bäume und Sträucher kein Laub, als Unterholz begleitet uns der immergrüne Mäusedorn, ein interessantes stacheliges Pflänzchen. Der Steig ist holprig und steinig, geht über einen Kamm und abgeschliffene Felsen zu einem kleinen Sattel. Nach 40 Minuten Anstieg treffen wir auf einen Forstweg. Im spitzen Winkel zweigt links ein Steiglein ab (keine Markierung, kein Wegweiser) das uns in wenigen Minuten zu einem phantastischen Aussichtspunkt mit einer Lichtung bringt. Am Rand eines Felsabsturzes finden wir einen winzigen überdachten Ausguck, ein guter Platz für eine kleine Rast.
Im Tal liegt der Kalterer See und am Bergfuß die Häuschen des Munitionsdepots eines Militärareals, die Etsch fließt durchs breite Tal nach Süden. Wieder zurück, nehmen wir den Forstweg und wandern Richtung Norden, den Schildern Kreithof und Kalterer See folgend. Nach einer guten halben Stunde, bei einer Wegkreuzung, gehen wir rechts ab und steigen zur Ruine Leuchtenburg auf. Über eine kleine Metallleiter klettern wir an der Nordseite in die Burg die sicher einst ein stolzes Gebäude war, jetzt aber eine leere Ruine ist. Es gibt keine Decken, kein Dach, keine Fenster in Augenhöhe. So kraxeln wir wieder über die Leiter und setzen uns auf der Südseite, im Schutz der Burgmauer, in die Sonne und halten Ausblick.
Für den Rückweg folgen wir der Markierung zu den Rosszähnen, der schönste Aussichtspunkt, den man sich denken kann. Das Warmloch, ein Spalt, aus dem warme Luft strömt, finden wir dank Beschilderung, die warme Luft, die daraus aufsteigt, ist an warmen Tagen kaum spürbar, sie ist nur „schwach lauwarm“, an Frosttagen wäre der Temperaturunterschied wahrscheinlich besser auszumachen. Die Rosszähne sind durch Spalten voneinander getrennte Felszacken, mit etwas Mühe kann der höchste Zahn bestiegen werden, auf dem schmalen Gipfelplateau findet sich sogar eine Sitzbank! Wer nicht schwindelfrei ist, bleibt lieber am Steig.
Nunn geht es zurück, über einen groben und schlechten Steig an Mauerresten vorbei bergab. Hier sollen in grauer Vorzeit die Uralt-Tiroler in einer weitläufigen Wallburg gewohnt haben, Mauerreste werden so gedeutet. Bald treffen wir auf die Kreuzung mit dem Forstweg des Hinweges. Jetzt heißt es noch 20 Minuten absteigen, bis wir wieder in Gmund angelangt sind.
Die Leuchtenburg
Die markante Silhouette der Ruine Leuchtenburg dominiert den Mitterberg, ihre Ursprünge gehen auf die Mitte des 13. Jh. zurück. Sie wurde von den Herren von Rottenburg errichtet. Auffallend ist die runde Bauform, ohne den sonst üblichen viereckigen hohen Turm eines Burgfrieds. Die Rottenburger stammten ursprünglich aus den Nordtiroler Inntal, hatten wichtige Posten bei den Grafen von Tirol und den Fürstbischöfen von Trient inne und besaßen mehrere Burgen. Bei einem Konflikt zwischen Adel und Landesfürst unterlagen sie und mussten sie viel Besitz abgeben, etliche ihrer Burgen wurden geschliffen, die Leuchtenburg ging an den Landesfürsten, der sie den jeweiligen Hauptmännern von Kaltern als Sitz übergab. Ab Beginn des 17. Jh. war die Burg unbewohnt und verfiel. Auch die Burg im Dorf Kaltern wurde Ruine und wurde später überbaut, an das Geschlecht erinnert der Rottenburg-Parkplatz und das Gastlokal Rottenburger Keller.