Politica | Sand in Taufers
Ein Sieg auf ganzer Linie
Foto: Bürgerliste Taufers 2010/Google Street View
4.751 Wahlberechtigte in Sand, Ahornach, Kematen, Mühlen sowie Rein waren gestern (21. Mai) aufgerufen, den Bürgermeister und Gemeinderat von Sand in Taufers neu zu wählen. Mit einem deutlichen Vorsprung vor seinem Kontrahenten Siegfried Stocker (SVP) hat Josef Nöckler von der „Bürgerliste Taufers 2010“ den Sieg im Wettstreit um das Bürgermeisteramt davongetragen. Aufgrund eines Misstrauensantrages gegen Nöckler mussten vorgezogene Gemeinderatswahlen abgehalten werden. In einer denkwürdigen Gemeinderatssitzung am 13. Dezember 2022 haben elf Gemeinderäte dem amtierenden Bürgermeister ihr Misstrauen ausgesprochen, sieben Räte stimmten dagegen. Auslöser für den Vertrauensbruch war der Streit um das Hallenbad „Cascade“, das wegen zu hoher Kosten am 20. November geschlossen wurde. Nöckler, als Bürgermeister der „Bürgerliste Taufers 2010“ angetreten, konnte sich zwar bei den letzten Gemeinderatswahlen im Jahr 2020 gegen seinen damaligen SVP-Kontrahenten Sigfried Steinmair denkbar knapp mit 51,4 % der Stimmen durchsetzen, doch die Mehrheit der Sitze im Gemeinderat – 12 von 18 Sitzen – blieb in der Hand der SVP.
Obwohl es in besagter Sitzung nicht an gegenseitigen Vorwürfen mangelte, konnte Nöckler das für ihn niederschmetternde Ergebnis mit Humor nehmen und kündigte frei nach Paulchen Panther „Heute ist nicht alle Tage; ich komm wieder, keine Frage“ seine erneute Kandidatur an. Seine Zuversicht war offensichtlich nicht unbegründet, denn die SVP-Revolte ging für die Edelweißpartei nach hinten los: Sie konnte nicht nur den Bürgermeistersessel nicht zurückerobern, sondern hat auch die Mehrheit im Gemeinderat verloren.
Satter Zugewinn
Nöckler konnte im Vergleich zu den letzten Wahlen einen deutlichen Stimmengewinn verzeichnen: 1.240 Wähler und Wählerinnen (51,4 %) schenkten ihm im Jahr 2020 das Vertrauen, bei dieser Wahl waren es 1.993 (65,4 %); das sind satte 753 Stimmen mehr. Der Spitzenkandidaten der SVP, Siegfried Stocker, kam dagegen lediglich auf 1.054 Stimmen (34,6 %). Auch die Bürgerliste Taufers 2010 konnte ihr Ergebnis im Vergleich zu 2020 deutlich steigern. In Nöcklers 26-köpfigem Team waren neben zahlreichen neuen Gesichtern auch wieder alle elf Kandidaten und Kandidatinnen von 2020 vertreten. Die Bürgerliste stellte bei der letzten Wahl zwar den Bürgermeister, kam allerdings nur auf 35,2 % der Stimmen bzw. sechs Sitze. Nöckler war damit bei seinen Entscheidungen auf das Wohlwollen der SVP angewiesen, die 64,8 % der Stimmen bzw. 12 Sitze erhielt – eine ungünstige Konstellation: Minderheiten-Bürgermeister können selten über eine gesamte Amtsperiode regieren.
Nun dürfte das Regieren für Nöckler wesentlich leichter werden: Die Bürgerliste konnte 1.949 Stimmen (62,4 %) auf sich vereinen und erhält damit 11 Sitze im Gemeinderat. Die SVP musste deutliche Stimmenverluste hinnehmen und kommt nur mehr auf 37,6 % Prozent bzw. 1.174 der Stimmen und 7 Sitze. Für die Bürgerliste ziehen neben Bürgermeister Nöckler in den Gemeinderat: Herbert Seeber, Judith Caneppele, Haymo Laner, Johannes Reinhard Innerhofer, Thomas Oberhollenzer, Günther Berger, Andreas Wolfsgruber, Claudia Eder, Paolo Caneppele und Maria Plankensteiner. Die 7 SVP-Gemeinderäte heißen: Siegfried Stocker, Stefano Mariucci, Brigitte Gasser, Johannes Aichner, Heidi Mair am Tinkhof, Martina Kirchler und Werner Oberhuber.
Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung lag im Vergleich zur vorhergehenden Wahl etwas höher: 2020 schritten 3.075 Wähler und Wählerinnen (66,2 %) zur Urne, dieses Mal gaben 3.279 Wähler und Wählerinnen (69 %) ihre Stimme ab. 3.047 gültige Stimmzettel wurden abgegeben, 232 ungültige (davon 126 weiße Stimmzettel).
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Es war zwar eine BM- und
Es war zwar eine BM- und Gemeinderatswahl. Die Signalwirkung für die Landtagswahl darf man wohl dennoch nicht unterschätzen.
Ein Vorzeichen für die LW,und
Ein Vorzeichen für die LW,und das ist gut so!