Tirol und Spiele
Reizvoll wäre es schon, darüber ist man sich dies- und jenseits des Brenners schon seit Längerem einig, auch Südtirol in irgendeiner Form bei der Kandidatur der Stadt Innsbruck für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2026 einzubinden. Den Antrag für die Bewerbung kann zwar von einem einzigen Nationalen Olympischen Komitee gestellt werden – doch besteht zum Beispiel die Möglichkeit, einzelne Wettbewerbe in Sportstätten außerhalb des Landes auszulagern.
Und tatsächlich finden sich in der Machbarkeitsstudie, die heute (21. Juni) in Innsbruck präsentiert wurde, gleich drei potentielle Austragungsorte in Südtirol: für die Vorrunde der Eishockeybewerbe wird Bozen vorgeschlagen. Antholz und Ritten werden als Alternativen zu den Tiroler Austragungsorten für die Biathlon- bzw. Eisschnelllaufbewerbe in Betracht gezogen.
Weniger ist mehr. Mit diesem Konzept will die Tiroler Landeshauptstadt bei der Kandidatur für die Austragung der Winterolympiade 2026 überzeugen. Und es könnte gelingen. Laut der Machbarkeitsstudie sind die Winterspiele sowohl aus sportlicher als auch aus finanzieller und ökologischer Sicht machbar.
“Wir haben eine Chance, zu beweisen, dass man Spiele heutzutage modern aber trotzdem im sympathischen Format organisieren kann – ohne Gigantismus, ohne weiße Elefanten.”
(ÖOC-Präsident Karl Stoss)
137 Seiten stark ist die Studie, die vom Land Tirol, der Stadt Innsbruck und dem Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) in Auftrag gegeben worden war. “Sie spricht sich weder für noch gegen die Bewerbung Innsbruck-Tirols für Olympische Winterspiele 2026 aus”, heißt es auf der offiziellen Webseite für die Olympia-Bewerbung. Allerdings stellten die Ergebnisse der Studie “ein sehr gutes Zeugnis” für eine potentielle Kandidatur aus. Analysiert wurden die Kernbereiche Sportinfrastruktur und Wettkampfstätten, Unterbringung, Transport und Verkehr, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie die finanziellen Rahmenbedingungen.
“Neue nachhaltige Großveranstaltungen, die ökologisch, ökonomisch sowie sozial nachhaltig Wirkung zeigen” wünschst sich Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. In diese Richtung gehen die Empfehlungen in der Machbarkeitsstudie: keine permanenten Neubauten oder Erweiterungen, sondern Nutzung bestehender Wettkampfstätten; keine neue Verkehrsinfrastruktur – die Zuschauerzahlen sollen an die Kapazität der bereits vorhandenen Infrastrukturen angepasst werden. Das sind nur einige der Konzepte, die die Studie empfiehlt. Außerdem sollen die veranschlagten Kosten von 1,175 Milliarden Euro für die Durchführung der Winterspiele möglichst ohne öffentliche Zuschüsse gedeckt werden. Es wären damit die kostengünstigsten Olympischen Winterspiele aller Zeiten.
Das letzte Wort bevor die offizielle Kandidatur Innsbrucks eingereicht wird, hat die Bevölkerung. Am 15. Oktober, zugleich mit den Nationalratswahlen, findet eine Volksbefragung statt, an der alle Tiroler teilnehmen können. Überwiegt das Ja und die Stadt reicht ihre Bewerbung ein, geht der Ball an das Internationale Olympische Komitee. 2019 fällt das IOC die Entscheidung, wo die Olympischen Winterspiele 2026 stattfinden werden.