Wandertipp Proveis Hofmahdoch
Foto: O. Stimpfl
Gita | Wandertipp

Zum Hofmahdjoch bei Proveis

Eine wenig begangene, zum Teil unberührte Berglandschaft, ein Grund mehr, dort eine Wanderung zu unternehmen.
  • Eine Almenwanderung am Deutschnonsberg, eine deutsche Enklave die gebietsmäßig hinter der Wasserscheide zum Trentino liegt. Eine wenig begangene, zum Teil unberührte Berglandschaft, ein Grund mehr, dort eine Wanderung zu unternehmen. Diese Tour an der Grenze zum Trentino bietet neben ungewöhnlichen Ausblicken zu den Bergen von Adamello und Brenta auch eine Reihe von guten Einkehrmöglichkeiten. Wer Freude an schönen Alpenblumen hat, wird hier reich belohnt, es gibt eine besonders artenreiche Flora, ein Grund mehr für einen erlebnisreichen Ausflug. 

  • INFOS IN KÜRZE

    Startpunkt: Parkplatz an der LS 86 Ulten-Proveis

    Schwierigkeit: mittel, einige steile, teils auch schmale Wegstücke am Bonacossa-Weg (Markierung 133)

    Gehzeit: 3 h, 35 Minuten

    Auf- und Abstieg: 430 m

    Länge: 9,7 km

    Öffis: Bus 244 Lana bis Proveis-Laurein: Fahrplan unter suedtirolmobil.info

  • Wegverlauf

    Wir beginnen die Wanderung beim Parkplatz hinter dem Scheiteltunnel der Straße Ulten-Proveis, der unter dem Hofmahdjoch durchführt. Auf Weg Nr. 8 geht es in Richtung Castrin-Alm durch Fichten- und Lärchenwald, über Lichtungen, Wiesen und Weiden bergauf auf die weiten, blumenreichen Hochflächen der Hofmahd zu. Dort treffen wir in einer Senke auf ein Feuchtgebiet mit unglaublich vielen dunkelvioletten Orchideen, es ist die Breitblättrige Fingerwurz (Dactylorhiza majalis). Wir gehen bis zur bewirtschafteten, großen Castrin Alm, der Dieselgenerator ist von Weitem zu riechen und zu hören, leider. Neben einer Einkehr gibt es im Hofladen auch Almkäse. Wir gehen ein Stück des Weges wieder zurück und gelangen an den "Bonacossa-Höhenweg" der mit Nr. 133 markiert, vom Gampenpass kommend in Ost-West-Richtung die Berge quert. Wir bleiben auf diesem Weg bis zur Oberen Kesslealm. Längs des Weges blühen Anfang Juni erstaunlich viele Paradieslilien, unglaublich, dass solch große, schöne Blumen so zahlreich in freier Natur vorkommen! Wir folgen dem Weg 133 in westlicher Richtung, es geht ein Stück kräftig bergauf bis knapp an die Waldgrenze, wir gelangen zu einer verfallen Alm auf einer weiten Almwiese, dem "Malghetto di Cloz". Die weißen Kunststoffwegweiser zeigendes, dass wir im Trentino unterwegs sind, in Südtirol sind die Wegweiser ja aus Holz. Nach kurzem Abstieg durch Alpenrosen und einen schütteren Wald mit uralten knorrigen Lärchenzweigen wir an einer Kreuzung rechts ab. In westlicher Richtung wandern wir in einer klangen Hangquerung über ein schmales Steiglein und zuletzt auf einer Forststraße zur Oberen Kessel Alm (unbewirtschaftet, Brunnen). Nach kurzer Rast schlagen wir den Rückweg ein, es geht auf breitem Weg Schotterweg zur Unteren Kessel Alm bergab und nun wieder hangquerend zur Malga di Revò und in weiteren 10 Minuten zur großen Clazner Alm (Malga di Cloz). Von der Clazner Alm bringt uns der breite Güterweg in 15 Minuten zu unserem Ausgangspunkt zurück. 

  • Interessante Flora am Weg

    Auch hier gilt der Grundsatz, wo Kalk und Silikat aufeinandertreffen, entwickelt sich eine besondere Flora. Jedenfalls finden sich im Bereich der Hofmahdwiesen die schönsten Bestände Südtirols der wunderbaren Paradieslilie und eine unglaubliche Fülle von Breitblättriger Fingerwurz. Auch der Türkenbund bildet große Bestände und prächtige große Pflanzen. 

  • Paradieslilie (Paradisea liliastrum)

    Die Paradieslilie wird auch Weiße Trichterlilie genannt. Der Name kommt nicht von der paradiesischen Schönheit der Lilie, sondern vom Grafen Giovanni Paradisi aus Modena. Der Botaniker Mazzucato benannte die Lilie nach seinem Gönner, eben diesem Grafen, der zu Napoleons Zeiten Minister in der neu gegründeten Repubblica Cisalpina war. Vorkommen: Bergwiesen, Hochstaudenfluren, zerstreut, selten. in Südtirol hauptsächlich im Mittel- und Untervinschgau, sowie im Ultental, Nonsberg, Passeier (Pfelders) und Unterland. Die Bestände bei den Hofmahdwiesen sind besonders beeindruckend.

  • Breitblättrige Fingerwurz (Dactylorhiza majalis)

    Stattliche, durch die purpurnen Blüten mit dunkler Musterung und die Größe auffällige Orchidee. Charakteristisch sind die dunklen Striche auf den breiten, unteren Stängelblättern.

    Vorkommen: sie wächst auf feuchten Wiesen und in Flachmooren, häufig in Gesellschaft mit Seggen, Wollgras, Fettkraut und Mehl-Primel. Auf den Hofmahdwiesen finden sich ungewöhnlich große Bestände.

  • Einkehrtipp

    Castrin Alm
    Große Viehalm, Käsezubereitung, Terrasse, Trentiner Kost. Tel: 0461 1636001, 328 7782407 

    Untere Kesselalm
    In einer Wiesenmulde gelegen, viel Platz im Freien, immer gut besucht, Schanktheke in Freien, bekannt Tiroler Kost und für große Portionen. Tel. 338 6774402

    Revó Alm
    Prächtig gelegen, Terrasse, Speisekarte mit Trentiner Einschlag, Speisesaal und Hofladen, Tel. 348 2124868 oder 348 2124868

    Malga di Cloz - Clazner Alm
    Große Almwirtschaft mit Vieh. Tiroler Kost Tel. 340 5993647 oder 349 2484637